Und natürlich zeige ich da ein DramaticTone-Bild. Warum ausgerechnet ArtFilter und warum Ladenburg? Ich bin gerade im History-Modus und alte Oly-Hasen verbinden mit Ladenburg das letzte „große“ Usertreffen, das seinerzeit der Rhein-Main-Stammtisch – den es immer noch gibt – ausgerichtet hat. Das war im Herbst 2009 und damals gab es E-30 und E-620, die bereits Artfilter drin hatten – und auch die E-P1 war schon auf dem Markt. Und auch die hatte ArtFilter drin.
Ich war seinerzeit nicht auf dem Usertreffen dabei, obwohl ich oly-e schon fast ein Jahr unter meinen Fittichen hatte. Der Grund war ausgesprochen profan: Ich konnte es mir nicht leisten. Also habe ich Ladenburg nun das erstemal in meinem Leben gesehen und war ziemlich begeistert.
In Ladenburg gibt es Unmengen Motive und die Touristen scheinen da mittlerweile fast eine Art Pest zu sein, ein Hausbesitzer fand sich veranlasst, an seinem Haus einen Zettel anzubringen, dass dies ein Privathaus sei und er es nicht so dolle finde, wenn die Leute auf seine Stühle steigen um in die Fenster zu kucken und an seiner Haustür rütteln. Sowas muss man nicht machen, echt nich. Und der Klischeefotograf mit den zwei großen DSLRs samt dicken Tüten am Sunsniper, Fotorucksack am Rücken und noch einen vor dem Bauch wird in Ladenburg belächelt, um es mal milde auszudrücken. Das oben: Artfilter Gemälde, für Fachwerk ideal.
Der Roller schreit natürlich nach Vintage, auch wenn er „nur“ Retro-Style ist. Aber warum überhaupt ArtFilter? Kann man doch hinterher so dolle am PC machen? Das ist simpel. Es macht Spaß. Direkt. Vor Ort. Beim Knipsen. Man überlegt sich vor Ort, wie man das Motiv auffassen will. Und kann ausprobieren, ob das klappt. Tut es auch öfter mal nicht. Gelegentlich gibt es keinen ArtFilter, der die Stimmung besser rüberbringt, als es ein simples Natural kann. Aber manchmal halt doch. Und manche Fotos funktionieren eben nur mit Filter.
Das hier zum Beispiel. Erst durch den Filter wird diese Durchdringung von Ladenzeile und Ladentheke so krass. Das ist eine Bäckerei in Ladenburg, die zugemacht hat. „Danke für ihre Treue“ und so. OoC. Nix dran gemacht.
Natürlich passen nicht alle Filter für jede Situation. Ich habe in Ladenburg mit Bleach Bypass experimentiert, das hat mir irgendwie gar nicht getaugt. Das Städtchen ist nicht morbide. Nirgends. Also hier noch ein Bild aus Huttonchâtel, aus der Kirche:
Das geht auch mit partielle Farbe ziemlich gut, dann wird das aber sehr clean und „schön“. So kommt das für mich besser. Huttonchâtel ist übrigens durchaus mal nen Abstecher wert. Das Dorf ist eigentlich uralt, ist aber 1918 von den deutschen Truppen zerstört worden und von Miss Belle Skinner, einer Amerikanerin, gesponsert worden, damit sie ihre Burg und ihr Bürgermeisteramt und noch ein paar Häuser wieder aufbauen konnten. Die Burg war zwar schon im 17 Jhd von den Schweden zerstört worden, aber die Deutschen haben den Ruinen den Rest gegeben. Die Burg im „Neorenaissance-Stil“ ist jetzt ein Hotel und von den Investitionen von Frau Skinner lebt Huttonchâtel noch heute. Wedding Suite kostet 300 Euro die Nacht.
Es ist aber nicht so, dass die Leute in Huttonchâtel jetzt nur noch rumlaufen und den ganzen Tag das hohe Lied von Frau Skinner singen. Sowas findet man dort auch. Und das ist jetzt ein Beispiel, dass man eine Aussage mit Vivid, Sättigung +2 und den Schatten auf -7 besser rausstellen kann, als mit allen ArtFiltern. Es kommt eben drauf an, was man fotografiert.
Und manche Fotos funktionieren einfach nur mit Aquarell.
Soweit zum Hobbyisten-Artfilter. Ich verwende die Filter übrigens auch bei Kundenaufträgen und im Studio. Die meisten glauben mir das nicht. Aber ich habe da eine Aussage von einem anderen, der seine Brötchen auch mit Fotografie verdient:
Meinereiner denkt da recht einfach: Das Werkzeug, dass ich gerade brauche(n kann) verwende ich auch. Ob das nun professionell oder dilettantisch ist, nun, das ist mir wurscht oder total egal – passen muss es, passen für mich. Ob es dem Rest der Welt auch passt? Is mir auch wieder voll wurscht ….