Ostermarsch 2018 – und ein Fotoblog

Es war 1982.  Da bin ich das erste Mal auf einen Ostermarsch in Nürnberg. Damals vom Leipziger Platz aus. Es war der Erste, der vom Nürnberger Friedensforum organisiert worden war. Ich habe damals einen kritischen Artikel darüber in der Schülerzeitung – übrigens Bayerns älteste – geschrieben. Verbreiteter Slogan damals: „Hopp, Hopp, Hopp -Atomraketen stopp“. Und die ganze Veranstaltung sah seinerzeit aus wie von der IG Metall gesponsert. Seitdem gab es jedes Jahr einen Marsch  – und dieses Jahr war ich wieder dabei. Keine Flagge von der IG-Metall. Wer von damals noch dabei ist, ist die DKP.

Und wieder ist die SPD an der Mit-Regierung und wieder ist es an der Zeit, aus der privaten Kuschelzone herauszukommen und auf die Straße zu gehen.

Es gibt ein ungeschriebenes Gesetz unter Foto- und Mode-Bloggern. Niemals politisch werden.  Politik ist gaaanz schlecht für’s Geschäft. Aber – auch wenn die Wahrheit weh tut – Krieg ist für Foto- und Modeblogger noch schlechter. Krieg kuckt so aus:

Da macht man sich den Armani-Anzug staubig und die Models, die sich in den Schutt stellen um gut auszusehen, muss man in den Luftschutzkellern erstmal finden. Ist nicht jederfotografs Sache, beim Heulen der Artillerie und dem Pfeifen der Kugeln auf Fotopirsch zu gehen.

Deshalb ist es an der Zeit, aufzustehen, den Mund aufzumachen und auch vielleicht zu riskieren, dem einen oder anderen, der sich das noch nicht traut, auf die Zehen zu treten. Klar, vielleicht sinkt die Reichweite des eigenen Blogs, weil ein paar nicht wahrhaben wollen, dass Deutschland mittlerweile in einer ganzen Latte von schmutzigen Kriegen steckt. Vielleicht gibt’s Leute, die meine Bücher nicht mehr kaufen oder meine Kurse nicht mehr buchen, wenn sie erfahren, dass ich was gegen den Krieg habe. Möglich. Aber ich sag euch eines: Verwundete bei 15° Minus durch den Schnee zu schleppen macht auch keinen Spaß. (Kleiner Tip: Kamera in einer Hüfttasche vors Gemächt hängen. Schützt vor versehentlichem Schlag mit dem Klappspaten und behindert nicht den Zugriff auf die Magazintaschen.)

Da verscherze ich es mir lieber mit ein paar Leuten, die lieber andere Leute Krieg führen lassen wollen. (Heute hat die Bundeswehr Uniformen für Schwangere vorgestellt. Genau. Schwangere Soldatinnen. Und heute ist nicht mehr der 1. April.)
Ihr seid alle Menschen. Geht raus und sagt, dass euch der Frieden wichtiger ist als irgendwelche Finanzinteressen von Rüstungskonzernen. Und wenn ihr nicht rausgeht, sagt es in der Bekanntschaft. Über Politik reden ist nicht peinlich, sondern mittlerweile lebensnotwendig. Für uns – und für all diejenigen, die von deutschen Bomben und Panzern in Stücke gerissen werden.

Ich will euch alle bei der nächsten Demo sehen. Den Frieden zu erhalten – es gibt nichts Wichtigeres.

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