Ich habe mir in den nächsten Wochen vorgenommen, mich endlich mit der PEN-F anzufreunden. Klar, theoretisch beherrsche ich die Kamera, ich renne ja jetzt lang genug damit rum, aber ich bin noch weit davon entfernt, ihre kreativen Potenziale auszuschöpfen. In der letzten Zeit hatte ich meistens das 75er oder das 17 1,8 drauf und habe die Kamera als Porträtmaschine oder für Making Ofs geknechtet. Klar, geht gut, aber eigentlich ist der Gag an der Kamera ja das Kreativrad vornedran. Also bin ich jetzt damit unterwegs. Als Optiken habe ich bevorzugt das 9mm Fishcap drauf, das 75-300 und das 25 1,8 sind für den Notfall in der Tasche.
Gestern über die Grenze nach Tondern, roter Klinker und Blumen (ja, die Rose ist unscharf – zu viel Wind um sie mit dem Fishcap sauber scharf zu stellen.). Tondern besteht vor allem aus einer Einkaufsstraße, Parkplätzen und dem Folk-Festival. Das war letzte Woche und auf dem Festplatz wird immer noch abgebaut. In der Fußgängerzone trifft man auch ein Überbleibsel:
Das ist Dave aus der Nähe von Liverpool. Seit zwei Wochen ist er Ex-Langhaariger, weil er die Kombi Halbglatze und Zottelmähne nicht mehr ertragen hat. Also wenn ihr ihn nicht erkennt, dann liegt das daran. Wenn ihr ihn erkennt, dann liegt das daran, dass er mal in Hamburg 1981 im Thalia-Theater bei einer Inszenierung von „Wie es euch gefällt“ den „Charles“ gespielt hat. Oder weil er mal in einem Krimi Volker Lechtenbrinck eins über die Mütze gegeben hat. (Dürfte eine Folge von „Ein Fall für zwei“ gewesen sein.) Sollte er euch über den Weg laufen – er sitzt da nicht, weil er es cool findet, von Leuten ohne zu Fragen geknipst zu werden, sondern weil er damit sein Geld verdient.
Seine Songs hören sich nach belanglosem, englischen Folk an, die Texte sind aber hinterfotzig und meistens kommentieren sie treffend das aktuelle Geschehen auf der Straße. Musiktheater, Kabarett. Live on Street. Wenn ihr zuhören wollt, setzt euch nicht hinter ihn. Das kann er nicht ausstehen.
Ein paar Kilometer weiter steht Logumkloster Kirke.
Das mit dem Gitter ist natürlich leicht übertrieben – erstens ist das eher ein Gartenzaun und auf der anderen Seite des Friedhofs kommt man problemlos rein. Innendrin ist das Kirchenschiff von der Sorte „Backsteingotik goes Ikea“ – bis auf einen kleinen Nebenraum:
In der Kirche probte in einem Raum oberhalb des Kirchenschiffes der Chor mittelalterliche Choräle – das hier ist die Treppe zu diesem Raum:
Also zu diesem Foto bitte https://youtu.be/Yi5q0d8QBpM laufen lassen.
Alle Bilder mit dem FishCap, außer den beiden Bildern von Dave.