Der automatische Weißabgleich der E-M1 ist in den Foren umstritten – die einen finden ihn grottig, die anderen haben noch nie was anderes eingestellt. Hier in Skandinavien hat’s recht unterschiedliche Lichtverhältnisse und so will ich mal meine Sicht auf die Dinge zeigen:
Das ist der Bücherraum der Kirche in Slagnäs. Beide Male mit automatischem Weißabgleich, oben mit „Warme Farben“ auf „Aus“. Im Hintergrund ist eine Flipchart mit weißem Papier, wenn man da drauf mit der Pipette geht, wird die Sache noch blauer. Also scheint rein technisch „warme Farben“ viel zu orange zu sein. Nur leider ist „warme Farben An“ – das untere Bild – 1:1 die Wirklichkeit. Der Ton der cremefarbenen Wand ist fast 100% getroffen. Dadurch, dass das Licht der Lampe und das Tageslicht aus dem Fenster durch die cremefarbene Wand gestreut wird, hat auch die weiße Flipchart natürlich einen cremefarbenen Ton.
Noch ein Beispiel für farbiges Licht:
Diese Brücke in Nordschweden an der E-45, kurz vor der finnischen Grenze mit automatischem Weißabgleich. Es regnet.
Und jetzt die gleiche Brücke, ein paar Minuten später, gleiches Licht, ein etwas anderer Winkel und etwas andere Bildaufteilung. Zack. Lilastich. Warum? Der Grünanteil im Bild ist noch größer und der automatische Weißabgleich will das ausgleichen. Also wird nach lila verschoben.
Und so sieht die Brücke mit fixem Weißabgleich auf bewölkt aus:
Das Grün ist satter und die Brücke hat einen Grünstich. Fehler? Nein, denn natürlich bekommt die Brücke Streulicht von den Bäumen ringsrum ab – und das ist nun mal Grün. Das hier ist also korrekt, der automatische Weißabgleich hat hier versagt und liefert nicht mal konsistent gleich falsche Bilder.
Folgerung: Der automatische Weißabgleich ist bei Mischlicht ausgesprochen leistungsfähig – bei gleichmäßigem Licht schalte ich ihn mittlerweile grundsätzlich ab.
Gelegentlich ist der Weißabgleich aber auch völlig pillepalle:
Da war die Kamera noch auf Crossentwicklung eingestellt, als sich da das weiße Rentier auf der Straße blicken ließ. Meine Beifahrerin griff zur Kamera….. Hat was…. Mir gefällt die Serie besser als die dann Folgende mit korrekter Farbe und ohne Spiegelungen….
Und wenn wir schon bei den alten Straßen sind:
Diese Brücke hier ist auch nur noch für Fußgänger in Betrieb…. Sie führt über Europas größte Stromschnelle am Piteälven. Die Stromschnellen selbst sind nicht sooo spektakulär zu fotografieren. Sie sind einfach von Horizont zu Horizont – Faszinierend zu kucken, zum Knipsen braucht man einen Hubschrauber…..