Die neuen mFT-Pro-Optiken 8mm 1,8 und 7-14 f/2,8. Oder doch die FTs?

Ein halber Nachmittag in Zingst und endlich kann ich mich mal ein paar Stunden um einen kleinen Vergleich Kristallkugel 7-14 zum neuen 7-14 f/2,8 und zwischen den beiden Olympus Fisheye-Objektiven kümmern.
Fangen wir mal mit dem Fish an, oben sind FT und mFT abgebildet.

Links das neue 8mm Fish, rechts das Alte. In der Länge geben sie sich fast nichts, aber das Neue ist halt erheblich schlanker und leichter. Nachteil von außen: Das alte 8er Fish hat eine Skala, die in der Nacht ganz nett ist, weil man weiß, wo man selbst in völliger Dunkelheit hinstellen muss, damit die Sache passt.
Dann geht’s erstmal in die Kirche hier in Zingst:

So kuckt die Kirche von innen aus. Schon bei den ersten Bildern fällt auf: das neue Fish hat einen etwas größeren Bildwinkel. Was aber wirklich extrem auffällt ist das hier:

Oben das alte Fish bei 3,5 Offenblende, unten das neue Fish bei 1,8 Offenblende. Beide Bilder sind aus dem unkorrigierten RAW mit Picasa entwickelt. Da hat also die JPG-Engine keine Gelegenheit gehabt, reinzupfuschen. Ja, das 1,8er hat einen kleinen Farblängsfehler – aber im Vergleich zu dem, was das zwei Blenden lichtschwächere alte Fish abliefert, ist es phantastisch – übrigens stellt es auch das Samyang in den Schatten. Auch die Schärfe ist deutlich besser – und das bei Offenblende am Rand.  KO-Sieg in der zweiten Runde für das neue Fish.

Mit den Blümchen sah es heute etwas schlecht aus, die Rosen sind noch nicht draußen, aber eine habe ich gefunden. Oben mit Blende 1,8, darunter mit 3,5. Der Unterschied ist selbst in diesem Webformat extrem. Aufgrund der extrem kurzen Naheinstellgrenze muss man vor allem dafür sorgen, dass man sich mit der Kamera nicht selber im Licht steht.

Hier das nächste Pärchen: Das 7-14 f/2,8 und die alte „Kristallkugel“ 7-14 f/4.

Ok, dass das „Einsachter Fish“ die neue Referenzoptik ist, war bei Insidern schon klar, kontrovers ist das neue 7-14. Und ich muss gestehen, auch ich bin, was diese Optik angeht, ausgesprochen kritisch an die Sache herangegangen – eine Kristallkugel ist schließlich eine Diva: Lieben oder Lassen….

Ich habe also das neue 7-14 Pro auch in die Kirche mitgenommen:

So sieht das aus, wenn ich es aus dem RAW mit Picasa entwickle. Und so sieht das JPG aus der Kamera aus:

Und so sieht das Bild aus, wenn es aus dem alten 7-14 kommt:

Ich habe mich jetzt mal bewusst nicht an Fliesenmustern orientiert, sondern an einem „realen Motiv“. Wenn man genau hinsieht, sieht man, dass das 7-14 schon ganz nett von der Kamera entzerrt wird. Das muss nichts Schlechtes sein, in dem Fall verliert man etwas Bildwinkel, hat aber immer noch mehr, als beim alten 7-14. Allerdings gibt’s nichts gratis. In dem Fall:

Das obere Bild ist aus dem FT-Objektiv, das untere Bild ist aus dem mFT-Objektiv. Beide aus dem RAW mit Picasa entwickelt. Und beide sind aufgehellt, weil ja doch ziemlich weit hinten – und Picasa hat sowieso eine eigene Auffassung, wie das mit dem Entwickeln geht….. Pixelpeepen darf da jetzt jeder selber. (Und ja, im JPG sieht das ganz anders aus – da schlägt dann beim neuen 7-14 das Fine-Detail-Processing zu.)
Und nun nach draußen. Das alte 7-14 hat einen legendären LensFlare, wenn man es genau auf die Sonne richtet:

Beim Neuen gibt es das nicht mehr:

Und schließlich noch ein bisschen zum Thema Freistellen mit mFT und Ultraweitwinkel: Hier haben wir ein paar Gänseblümchen mit 7mm und f/2,8.

Und nun mit f/4:

Und schließlich mit f/5,6.

Ich habe die Serie bis 22 durchgeschossen – aber das gibt keine neue Erkenntnis. Auch beim 7-14: Aufpassen, dass man nicht den eigenen Schatten oder den Schatten der Kamera aufs Motiv kriegt. Bei zwei Finger breit Abstand ist das nicht so ohne…..

Fazit: Wer ein Fisheye für mFT braucht, der ist mit dem M.Zuiko bestens bedient. Samyang und das alte Zuiko sind deutlich abgeschlagen. Schade, ich werde den massiven Metalldeckel vermissen….
Beim 7-14 ist die Sache differenzierter: kompromisslose optische Qualität mit kompromisslosen Flares und heftigem Gewicht gibt’s nur bei der alten Kristallkugel. Rattenschneller AF, mehr Winkel, Snapshotring, FN-Taste, f/2,8 durchgängig – da punktet das mFT. Ich habe den ganzen Nachmittag mit dem Pro gefilmt – das macht Spaß. Da gibt’s kein ewiges AF-Gepumpe wie bei der Kristallkugel, das macht Zack und Fokus.  Für die Old-School-Fotografen mit Zeit und Gefühl für Glas: Das FT. Für alle anderen: das mFT. Lohnt sich der Wechsel? Ich weiß es nicht. Die zusätzlichen kreativen Möglichkeiten reizen mich schon, Freistellung im UWW ist schon richtig krass. Allerdings erfordert das wieder viel Übung, damit es sich nicht in Effekthascherei erschöpft. Das neue Fish ist schon bestellt, beim 7-14 bin ich noch schwer am überlegen…..

PS: Ulf hat in Zweifel gezogen, dass das m.Zuiko dem Samyang überlegen ist. Da habe ich dann mal zwei Crops aus dem Februar 2012 rausgegraben. 

Die stammen aus einer E-PM1 – 12MP, aber ich denke, man sieht, was ich meine. Und hier haben wir noch gar nicht solche brutalen Kontraste wie am Kirchenfenster.

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