E-M5II – der elektronische Verschluss

Die E-M5II hat einen elektronischen Verschluss drin. Das dürfte sich mittlerweile ‚rumgesprochen haben. Im Prinzip haben den auch schon E-M10, E-M1 und E-PL7 drin – also alle Kameras, die auch LiveComposit können, aber die E-M5II ist die erste, bei der man ihn auch zum normalen Fotografieren nehmen kann.
Warum Olympus den nicht schon früher eingebaut hat? Weil der Nutzwert eben doch eingeschränkt ist. Eines der Probleme ist der „Rolling Shutter“, den man im Bild oben sieht.

1/5000 Sekunde. Das Fahrzeug hat etwa 40 km/h drauf. Je schneller, desto rasant. Wenn man das Fahrzeug nicht einfach so knipst, sondern mitzieht, passiert was anderes:

Das Fahrzeug behält die Form, aber die Häuser…  Wie man sieht, ist der elektronische Verschluss bei allem, was sich bewegt, mit Vorsicht zu genießen. Solange man lange Verschlusszeiten hat, ist das egal – da verschwindet der Rolling Shutter in der Unschärfe. Aber gerade wenn’s dann in die 1/4000 oder noch kürzer geht, kann man damit lustige Dinge machen. (Ich werde demnächst meine Ente aus dem Winterschlaf holen – und dann zeige ich euch mal, wie rasant 27PS sein können…)
Wozu dann überhaupt 1/16000s, wenn man eh nichts Schnelles fotografieren kann? Klar – Porträts Offenblende bei knalliger Sonne…. aus aktuellem Anlass gibt’s aber noch einen ganz anderen Grund:

Das ist unsere Sonne, 1/16000s, f/10, 708mm. Das Bigma mit EC-14. Und vorne drauf ein ND3,0-Filter. Scharf ist was anderes – das liegt daran, dass der Himmel nicht komplett klar war und das Bigma mit EC-14 eigentlich auf 16 abgeblendet gehört. Aber dann hätte ich die 1/16000 nicht gehabt. Zudem ist das manuelle Scharfstellen der Sonne nicht sonderlich lustig – vor allem eben, wenn es gerade keine Sonnenflecken gibt. Der eine Fleck links oben ist zwar wahrscheinlich so groß wie die Erde, aber er liegt etwas dumm….

Die Sonne hat aber noch eine andere Folge: in meinem Garten sind die Krokusse explodiert:

und weil es gerade wunderbar windstill war, habe ich mal den HighRes-Modus ausprobiert. Nur um zu beweisen, dass das auch in freier Natur geht. Hier ein 100%-Crop aus dem Bild oben:

Mehr als Blende 8 geht natürlich nicht, deshalb ist die Schärfentiefe nicht überragend. Ach ja: alle Fotos sind mit dem neuen 14-150II gemacht – außer der Sonne.

Kleine Ergänzung: wie üblich haben natürlich ein paar „Spezialisten“ die Fotos hier gleich zum Anlass genommen um in Foren über den „gruseligen“ und „unbrauchbaren“ elektronischen Verschluss herzuziehen. Interessant ist dabei nur, dass „Rolling Shutter“ eigentlich jetzt nichts Neues ist – das hatten so ziemlich sämtliche Tuchverschlüsse der letzten 150 Jahre. Es sind mit solchen Kameras ziemlich viele, ziemlich gute Aufnahmen gemacht worden und gerade der Rolling-Shutter-Effekt hat die Bildsprache von Comics entscheidend beeinflusst. Unabhängig davon: In Bereichen, in denen es auf möglichst leise Auslösung ankommt – Kirchen, klassische Konzerte, Jazzkonzerte, Chöre, ist der elektronische Verschluss natürlich mittlerweile ein „Must“ und in keinster Weise „unbrauchbar“. Aber um das schätzen zu können, muss man halt auch die Gelegenheit bekommen, in solchem Umfeld zu fotografieren…

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