Das Wetter – es ist für Anfang November phantastisch und die Gufferthütte hatte am Wochenende die letzten Tage offen – also habe ich die E-PL7 eingepackt, ein paar Akkus, ein paar Speicherkarten und die Jackentaschen mit ein paar Objektiven gefüllt. (75-300, FT 11-22, 25 f/1,8 und das 14-42 Pancake). Die Phototasche ist daheim geblieben und im Rucksack waren lediglich solche Dinge wie Handtuch, Schlafsack, Zahnbürste, warme Socken und Vesper.
Große Bergtouren sind natürlich nicht drin: ab 1000 Meter liegt Schnee, der eine ungesunde Konsistenz zwischen Harsch und Sulz hat. Einerseits sackt man bei jedem zweiten Schritt ein – was sehr anstrengend ist – und andererseits wird man richtig nass. Vor allem, wenn man ohne Gamaschen unterwegs ist. Das stört aber nicht sehr, schließlich bin ich auf Kamera ausprobieren aus – und nicht auf Bergwandern. Das oben ist einer der wenigen Bäume, die noch Herbstlaub zeigen – da bietet sich natürlich „partielle Farbe“ an… Zweieinhalb Stunden also über geräumte Forststraße auf die Gufferthütte gewandert und dann in Erwartung des Sonnenunterganges die Terrasse bevölkert.
Und bevor es wieder heißt, jaja, der Wagner, immer mit Weizen unterwegs: das Bier stammt von einem Mitwanderer… Irgendwann ist dann die Sonne endgültig weg und man kann zum interessanten Teil des Abends übergehen: nächtliche Schneestapfereien in der Umgebung der Hütte auf der Suche nach Nordsicht:
Ein bisschen LiveComposite oberhalb der Hütte, Beleuchtung von Kreuz und Bank mittels Taschenlampe, 20 Minuten Belichtungszeit. Das gleiche Motiv mit LiveTime:
146 Sekunden Belichtungszeit. Ach ja. Auf der anderen Seite war übrigens Halbmond:
Mond über dem Guffert – LiveComposite mit 10 Minuten Belichtungszeit. Die beiden Bäume im Vordergrund werden durch die Lampen der Gufferthütte beleuchtet. Irgendwann ist es dann auch dem härtesten Fotografen zu kalt – in diesem Fall hat die Kamera mal wieder länger durchgehalten. Also zum aufwärmen in den Schlafsack…
Ab ins Matratzenlager. Wer sowas noch nie gesehen hat: das sieht aus, wie es klingt:
Profis haben Gehörschutz und den eigenen Schlafsack dabei… Zur Scharfstellerei bei stockdunkler Nacht noch ein Wort: irgendwann ist auch die LiveView-Erweiterung am Ende und der MF-Assistent schaltet zwar die Sucherlupe ein, aber die bleibt schwarz. Wenn man nicht zufällig auf einen hellen Stern scharfstellen kann, kann man nur hoffen, dass man ein Objektiv hat, das eine Entfernungseinstellung besitzt. Beim 75-300 ist das eher Glückszufall, wenn der Fokus in der Nacht am langen Ende passt. Aber die Nacht ist irgendwann rum, und die Sonne geht auf:
Ganz in der Ferne sieht man den Kaiser – zumindest beim oberen Bild. Was ist der Unterschied, außer dass das Flugzeug schon weitergeflogen ist? Das obere Bild ist mit HDR1 gemacht und kommt dem realen Eindruck schon ziemlich nahe. Klar könnte man da jetzt mit einer Belichtungsreihe (die ich natürlich auch gemacht habe) ein knackiges, tonegemapptes Bonbon-HDR draus machen, aber so gefällt es mir besser.
Das ist jetzt mit 300mm. Der markante Berg Richtung Sonnenaufgang dürfte nach meinen Recherchen der „Bischof“ sein, bei Aurach, 2127 Meter hoch und etwa 20km Luflinie weg.
Und das folgende Bild muss natürlich sein, wozu steht man schon vor Sonnenaufgang auf und sucht sich den richtigen Baum…. (Blende 18 für den Blendenstern…)
Die Tour geht noch ein bisschen weiter: in der Hoffnung, noch ein paar belaubte Ahörner zu finden, sind wir in die Eng, auf den großen Ahornboden gefahren. Tja, nächstes Jahre wieder. Die Bergahörner waren allesamt nackt:
Aber eine gute Gelegenheit nochmal die partiellen Farben auszuprobieren, hier mal auf „Blau“ gestellt. Gerade bei diesem Filter fällt einem auf, wie schwierig es ist, bei knalligem Sonnenschein das Bild auf dem Monitor zu beurteilen. Das Bild ist auf dem Kameradisplay fast nicht vom ungefilterten Original zu unterscheiden. Das bisschen weggefilterte Grün fällt nicht auf. Wer immer und zu jeder Zeit die volle Kontrolle über das Bild haben muss, sollte unbedingt die Anschaffung eines elektronischen Aufstecksuchers einplanen. Sonst wird die Fotografiererei doch gelegentlich zum Blindflug.
Zum Schluss noch ein bisschen Rissbach mit Sonne hinter der Spritzkarspitze. Und wie man sieht: auch hier, mit dem 11-22 gibt es die Beugungseffekte am Verschluss bei Spitzlichtern.
Fazit: Ich habe unterwegs doch viele Fotos mit dem 11-22 gemacht. Der AF mit dem 11-22 und der E-PL7 – nein, der war nicht flott. Der hat gaaar keinen Spaß gemacht. Meistens hat die Kamera gar keinen Fokus gefunden und nach ein paar Versuchen kommentarlos die Arbeit eingestellt. Mit geschickter Verlegung des AF-Punktes auf kontrastreiche Bereiche war dann manchmal ein Fokus möglich (9er-Gruppe geht ja mit FT-Objektiven nicht.) aber oft genug musste ich zum Fokusring und MF greifen. Für E-PL7-Besitzer, die noch ein 11-22 haben, wäre es wohl eine Option, das Objektiv zu verkaufen und an ein 9-18 heranzukommen. Das macht deutlich mehr Spaß und ist im Vergleich winzig. Mit dem 14-42 Pancake hat mich kein Mensch angesprochen, mit dem vergleichsweise riesigen 11-22 war ich deutlich auffälliger… („Was ist denn daaas?“)