E-PL7 und Novoflex Castbal TS90

Seit einigen Wochen liegt bei mir ein Novoflex Balgen herum und gestern und heute bin ich endlich mal dazu gekommen, ihn auszuprobieren. Weil meine E-M1 sich gerade bei Olympus Streicheleinheiten abholt, und weil es so schön passt, habe ich an das martialische Ding mal die E-PL7 drangeflanscht. Das sieht dann so aus wie oben.

Vorne an dem Balgen hängt ein 90mm f4,5 Schneider Kreuznach Apo-Digitar. Das erreicht an der E-PL7 mit dem Balgen einen Abbildungsmaßstab von 1:1, mit einem freien Arbeitsabstand von 14cm. Das ist jetzt nichts besonderes – nicht für ein Gerät, das für 1299,- in der Liste steht. Aber ein paar andere Dinge gehen halt nur damit:

Das hier ist die Hauptmechanik: an dieser Mechanik kann man die vordere Standarte schwenken und nach rechts und links verschieben. Problem an der Sache: das Objektiv kann nur nach links und rechts geschwenkt werden. Soll also nach unten geschwenkt werden, muss der ganze Balgen gekippt werden – was einen stabilen Kopf und ein stabiles Stativ erfordert, weil der Balgen ein bisschen wiegt.  Was kommt nun bei der Sache raus:

Sowas geht damit. Beide mal mit Blende 4,5, nur eben einmal von schräg oben, und einmal getiltet. Man muss dann natürlich nicht nur die Standarte kippen (tilten), sondern sie auch verschieben (shiften), denn sonst kommt sowas bei rum:

Klar, irgendwann reicht der Bildkreis nicht mehr aus und der Balgen vignettiert.  Wovon man unbedingt die Finger lassen sollte, wenn irgendwelcher Glitzerkram im Bild ist: die Blende sollte offenbleiben. Die Schärfe ist auch Offenblende einwandfrei, hier ein 100% Crop:

Wenn man die Blende schließt, drängelt sich im Bokeh die Fünfeckblende vor. Nicht jedermanns Geschmack:

Klar kann man mit dem Novoflex-Balgen auch draußen fotografieren:

Das ist frontal, das nächste ist getiltet – und zwar horizontal:

Wie man sieht, muss man schon genau aufpassen, wo man seine Schärfeebene hinlegt. Ach ja, wenn man übrigens im Querformat nach unten tilten will, muss man nur die Kamera am Ende des Balgens drehen. Die Kameraufnahme an der hinteren Standarte ist um 360° stufenlos drehbar.

Und diesmal im Hochformat. Gleicher Standort, gleiche Blende.
Fazit: das Schneider-Objektiv ist unscheinbar, verschwindet fast und hat nach Abblenden ein absolut schräges Bokeh. Aber die optische Leistung ist ohne Tadel und die mechanische Verarbeitung des Balgens ist auch einwandfrei. Einzig und allein eine Getriebeverstellung für die Standarte hätte ich mir noch gewünscht.
Klar, wirklich „Feldtauglich“ ist ein Balgen nie, das Haupteinsatzgebiet ist dann doch meistens im Studio. Und dort macht der Balgen schon gewaltig Spaß wenn er einen guten Stativkopf und ein stabiles Stativ unter sich hat.  Aber man kann damit auch mal nach draußen gehen und Ameisen knipsen…
Ein bisschen aufpassen muss man natürlich mit der Unschärfe. Das APO-Digitar produziert Offenblende vor der Schärfeebene lila Ränder, dahinter grüne Ränder. Abgeblendet verschwindet der Spuk.

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