Frank Kretschmann und die E-M5 am El Capitan

Frank Kretschmann, den ich ja schon vor ein paar Wochen hier im Blog vorgestellt habe, ist mittlerweile wieder vom ElCapitan zurück und hat auch einen kurzen Video aus der Wand geschnitten. Der Video ist komplett mit Olympus gedreht worden – in der Wand war eine E-M5 und eine Tough TG-2 dabei. An Objektiven: Das 9-18, das 12-50 und das 45er.

Nur nochmal zum Einsortieren: Es geht hier um eine Besteigung einer ein Kilometer hohen, senkrechten Wand – und Frank hat die nicht etwa aus dem Hubschrauber nebendran gefilmt, sondern ist mitgeklettert. Auch wenn der Video nach sehr viel Fun aussieht: kein Netz, kein doppelter Boden. Im Folgenden noch ein paar Fotos aus der Wand (alle aus der EM5) und der offizielle Pressetext – der natürlich ziemlich viel Kletterfachsprache enthält.

Der El Capitan

„Das Team Schäli-Hefti hat super funktioniert und auch in stressigen Situationen den Humor und Mut nicht verloren“, erzählt Roger Schäli, zurück in der Schweiz. Die SALEWA Athleten Roger Schäli und David Hefti haben sich Mitte Mai einen Traum erfüllt: Die freie Begehung der Route Golden Gate am El Capitan im Yosemite National Park.

Der Traum begann früh morgens am 18. Mai. In den Tagen davor hatten David, für den dies die erste Kletterei am El Cap war, und Roger die Schlüsselseillängen, die im oberen Drittel der Wand auf sie warteten, ausgecheckt und rotpunkt geklettert. Im Lichtkegel der Stirnlampen liefen die ersten trickreichen und plattigen Seillängen, auch als Freeblast bekannt, optimal.

Die Hollow-Flacke, das Ear und auch den Monster-Offwidth kletterten die Seilpartner ohne nennenswerte Schwierigkeiten. Sie genossen die erste Pause am frühen Nachmittag am El Cap Spire – Apfelstrudel aus der Schatsbäckerei in Bishop inklusive.

David am Beginn der „Move“-Pitch, 21mm

Bei auffrischendem Wind kletterten sie den Downclimb-Boulder und standen einige Seillängen später im perfekten Abendlicht am Beginn der „Move Pitch“, eine der drei Schlüsselseillängen, die mit 5.13a bewertet ist. „Für mich ein unglaublich cooler, super anspruchsvoller und inspirierender Boulder bei dem ich zu jeder Zeit alles geben musste“, erinnert sich Roger Schäli. Dabei hat er die Seillänge sehr genau vor Augen: Nach abwechslungsreicher Wandkletterei und einem No-Hand-Rest folgt der „Move“. Ein weiter Zug von einem Untergriff über einen Seitgriff an ein Zweifingerloch.

David in der „Move“-Pitch, 15mm

Die restlichen Seillängen an diesem Tag kosten nochmals Energie. Ein 5.11 Offwidth-Riss wird nach achthundert Klettermetern an diesem Tag zur Killerseillänge. Nach 20 Uhr erreichen Roger und David ihr vertikales sweet home, das Portaledge, das am „Tower to the people“ mit erholsamen Schlaf lockte.

Am zweiten Traum-Tag, dem 19. Mai gegen 10 Uhr, sollten die Sonnenstrahlen den harten Kaltstart Richtung Ziel erleichtern. Leicht wurde es allerdings keineswegs.
„Die 5.13a Golden Desert Rissseillänge war an diesem Morgen gnadenlos. Beim ersten Go rutsche ich mit dem Fuß weg. Leider bevor ich den guten Zielgriff am Ende der Crux, ein Layback-Fingerspitzen-Riss, erreichen konnte“ blickt Roger zurück.

Roger in der „Golden Desert“-Pitch, 9mm

Ein knallhartes Erwachen für beide: Kopfüber und vollkommen unkontrolliert flog Roger David entgegen. Sein Fuß war hinter dem Seil hängengeblieben. Ein roter Fleck am Riss und ein blutiger Finger sind zum Glück alles, was davon zeugte.
„Good morning, California!“. Glück gehabt. „David war nun derjenige der die Kohlen aus dem Feuer holen musste“, erzählt der Schweizer. „It looks stable“ rief er David noch zu. Kaum war der erste Sturz verdaut, kam es zu einem Zweiten.
David Hefti fiel von derselben Position, das hochziehende Seil noch in der Hand. Auch er hatte Glück. Beide stürzten ein weiteres Mal an derselben Stelle. Langsam wurden die beiden nervös und die letzte n Seillängen der freien Golden Gate Begehung wurden zur Kopfsache.

Roger und David am Standplatz vor der A5-Traverse, 50mm

„Nochmals gab ich alles und bei meinem dritten Anlauf klappte es. So nervös wie selten war ich bis zum letzten Meter dieser Seillänge. Ich wollte sie einfach heimbringen und David und mich aus der misslichen Lage befreien“, erklärt Roger Schäli.

Roger klettert die „Razor Blades“, 41mm

Die letzten sechs Seillängen bis zum endgültigen Aufatmen warteten darauf rotpunkt geklettert zu werden. Weitere Überraschungen hielten auch sie bereit. Das Team Schäli-Hefti erkämpfte sich diesen 19. Mai und konnte letztendlich sagen „Yes, we did it!“.

David und Roger auf dem El Cap

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert