LED-Lenser – Im Einsatz

Und noch ein Fotografenspielzeug hat den Weg zu mir gefunden: Ein LED-Lenser, und zwar ein X21. Das Ding sieht aus wie eine Mischung aus Bazooka und Polizeiknüppel und man sollte damit tunlichst nicht anderen Leuten auf kurze Entfernung ins Gesicht leuchten.

Falls sich jemand wundert, was der kleine schwarze Kasten da rechts ist: das ist ein BLS-1-Akku für die PEN – nur zum Größenvergleich. Komplett im Koffer sieht das so aus:

Und was kann man nun damit anstellen? Allerhand. Man kann damit ganze Bergwände beleuchten  oder man kann es auch ganz simpel als Blitzersatz verwenden. Im Gegensatz zu einem Systemblitz ist der LED-Lenser durch den fokussierbaren Strahl sehr exakt – und auf große Entfernungen einzusetzen. Es ist auch kein Problem, mal etwas in hundert Meter Entfernung selektiv zu beleuchten. Hier haben wir die Sophienquelle im Nürnberger Land – eine Quelle aus dem Barock:

Die Quelle ist das schwarze Ding in der Mitte. Mit dem LED-Lenser sieht das dann deutlich besser aus:

Aufpassen muss man beim Einsatz der Lenser. Die Farbtemperatur liegt über 6000 Kelvin – hier passt das, da das Bild vor Sonnenaufgang geschossen wurde und deswegen auch die Farbtemperatur der Umgebung vergleichsweise hoch liegt. Und wenn man es genau haben will, empfiehlt sich auch für den Lenser ein Stativ – denn nicht nur der Kameramann wackelt, auch der Beleuchter.
Man kann mit der Lichtkanone aber auch People-Fotografie betreiben:

In diesem Fall wurde mit dem Lenser nicht etwa das Model beleuchtet, sondern lediglich die bemoste Quelle im Hintergrund, die dadurch leichte Reflexe beommen hat. Ohne Lenser wäre der ganze Bereich im Schwarz versoffen. Um den Lenser hier durch einen Blitz zu ersetzen, hätte man einen mobilen Spotblitz gebraucht, der aber trotzdem abgesoftet hätte werden müssen – und der Blitz hätte im die Quelle umgebenden Teich stehen müssen:

Hier werden Model UND Quelle durch den Lenser aufgehellt. Auch hier aufpassen: wird der Strahl zu stark fokussiert, kommt es zu unschönen Schatten wie beim Systemblitz. Das hält sich hier in Grenzen. Hier noch ein Vorher/Nachher-Bild: Einmal ohne Lenser.

Und einmal mit:

Sehr deutlich: die anderen Hauttöne. Die LEDs des Lensers sind nicht auf 100%ige Farbwidergabe selektiert, sondern auf Lichtleistung. Der CRI liegt zwischen 75 und 80. Peaks liegen auf Gelb und Blau, das grüne Spektrum ist etwas unterentwickelt. Man sollte darauf achten. Die Belichtungsdaten: ISO 200, 1/50s, f/2,0, 100mm. Auch dieses Bild ist vor Sonnenaufgang aufgenommen worden.

Beim letzten Bild dient der LED-Lenser nicht als Beleuchtung für das ganze Bild, sondern lediglich als Gegenlicht um Haare, Kleid und die Unterschenkellinie mit Licht zu versorgen. Da ist der CRI des Lensers egal. Vorteil: man kann im Gegensatz zu Funkblitzen das Licht sehr genau positionieren. In diesem Fall musste sich der Assistent hinter die Brüstung kauern und den LED-Lenser auf Zuruf ausrichten.

Fazit: das Teil sieht martialisch und „professionell“ aus – und man kann es mit etwas Bedacht durchaus auch außerhalb von Lightpainting und Architekturbeleuchtung einsetzen. Hat man genügend Assistenten – oder Stative – so sind auch mit Reflektoren sehr gute Ergebnisse möglich. Als bessere Lösung bei Long-Range-Beleuchtungsproblemen ist der Lenser auch einem Systemblitz überlegen – selbst wenn der einen Spot-Vorsatz hat.

Feine Sache – und wenn die Batterien alle sind, kann man damit wahrscheinlich sogar auf Wildschweinjagd gehen…. (Nur leider: die Batterien halten richtig lang..) Ach ja: MagLite hat ja auch solche Knüppel im Programm – nur hat selbst die größte eben nur 260 Lumen, während die X21 immerhin 1000 Lumen abgibt. Vor allem die Fokussierung der LED-Lenser ist überlegen – da geht’s dann notfalls auch ohne Softbox. Darf’s übrigens noch ein bisschen mehr Licht sein? Mit eingebautem Akku kann die X21R sogar 1600 Lumen……

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert