Samyang 135mm f/2

Ich bin ja Fan des Fässchens – 150mm f/2. Das Samyang verspricht da schon sehr nah dran zu sein und demzufolge war ich lange Zeit ziemlich scharf drauf, das mal in die Finger zu bekommen. Es ist nicht so voluminös wie das Fässchen und mit 650 Euro UVP für die mFT-Version auch bezahlbar.

Und dann hat mir ein Leser das Teil geschickt. Große Freude.

80cm Naheinstellgrenze ist bei der Brennweite eine Ansage. Also auf die Blümchen im Garten losgegangen. Große Augen – was ist das? Der Fokus wandert. Man stellt mit der Sucherlupe scharf – und tut nichts – und der Fokus wandert davon. Da hat man wirklich schon viel gesehen – aber das noch nicht. Bei 135mm und f/2 ist die Schärfentiefe bei einem Meter natürlich nur 2mm und man braucht wirklich Fingerspitzengefühl um den Fokus zu verstellen. Und siehe da: der Fokustrieb ist so leichtgängig, dass der Impuls beim wegnehmen des Fingers vom Fokusring bereits ausreicht, den Fokus zu verstellen. Also Finger dranlasssen.

Das ist ein 100% Crop. Freihandaufnahme. Wenige Millimeter Schärfentiefe. Aber dort wirklich scharf.

Die Hintergrundunschärfe ist sahnig und bei den Versuchen war auch die Schärfe im Zentrum verblüffend gut. Das Bokeh ist über weite Strecken kreisrund und nur am Rand bekommt es einen leichten CatsEye-Effekt. Aber nichts, was einen beunruhigen muss, bei APS oder gar Kleinbild dürfte das allerdings heftig sein.

Ein bisschen schwierig ist das Scharfstellen auf Motive, die 30 oder mehr Meter weg sind. Der Schärfering ist auch da so empfindlich, dass die winzigste Bewegung den Fokusverlust zur Folge hat. Ohne Sucherlupe ist eine exakte Fokussierung sowieso illusorisch.

CAs sind keine feststellbar.

Verzerrung? Keine.

Wie sehen die Ränder bei Offenblende aus? Das rechte untere Eck ist ein kleines bisschen schwächer. Ansonsten sind die Ränder ohne Tadel. Und selbst das rechte untere Eck – da wären einige m.Zuikos froh, wenn die bei f/4 so schöne Ecken hätten. Muss ich nicht zeigen, ist nicht spektakulär.

Flares? Welche Flares?

Blendensterne? Die sehen lustig aus. Blende 16. Der Flare links oben ist alles, was man mit viel Mühe provozieren kann.

Und jetzt kommt das hier:

Wasndas fürn blaues UFO? Das ist ein UV-Filter. K&F Concept HMC UV(K) beim großen Fluss um die 30 Euro. Filter runter, Flare weg.

Hier habe ich noch eines:

Das ist das linke obere Eck.

Und das hier auch – nur mit dem montierten “Schutzfilter”.

Es ist, wie ich es immer schreibe: Wie kann man eine Spitzenlinse innerhalb von Sekunden in eine Kitlinse verwandeln? “Schutzfilter” davor schrauben. Ja. der Concept HMC ist jetzt nicht das superteure Glas. Man kriegt das Teil auch schon unter 10 Euro.

Aber wenn ihr euch von irgendwem schon so einen Mist habt aufschwatzen lassen, dann nehmt wenigstens einen wirklich hochwertigen Filter. Hoya HD MkII Protector meintwegen. Besser wird das Bild damit nicht, aber wenigstens nicht mehr als notwendig schlechter.

Ach ja, das Samyang? Klasse Objektiv. Fingerspitzengefühl notwendig, In der Kamera die Brennweite einstellen (als Objektiv hinterlegen) glücklich sein. Definitiv ne Alternative zum Fässchen wenn man keinen AF braucht.

11 Replies to “Samyang 135mm f/2”

  1. “Definitiv ne Alternative zum Fässchen wenn man keinen AF braucht.”

    Genau das ist der Knackpunkt. Mit AF wäre ich durchaus bereit gutes Geld auf den Tresen zu legen, aber so fällt es für mich leider weg.

  2. Das Samyang hab’ ich für erste Gehversuche in der Deep Sky Astrofotografie beschafft und kann Reinhards Eindruck nur bestätigen.
    Viele Grüße,
    Daniel

  3. Bei DeepSky habe ich eine große Lücke zwischen 135mm die das Samyang 135/2 bietet und dem 800mm Spiegelteleskop, abgesehen vom vom 432/6 Apo, das ich kaum verwende. Daher ist es bei mir ein recht häufig eingesetzte Objektiv, wenn es um Widefields (in der Astrofotografie) geht.

    Meines ist Fokusstabil über Stunden.

    Zu bemängeln hab ich, dass ich keine Stativschelle habe, die da einfach so passt, so verwende ich es direkt am Body.

    Offenblende erzeugt es am hellen Stern eine typisches Muster: zwei dunkle Keile.

    Es ist für mich jedenfalls auch voll Offenblendentauglich, aber die beste Auflösung hat es bei ca. F/3,5 zumindest haben hat mir das das ein berühmter Komtenjäger gesagt. Ich verwende es meist maximal bis F/2.8. F3.5 wenn es Huckepack am F/4 800mm Teleskop sitzt – wo ich sowieso 4 Minuten belichten muß. Oft aber eben bei F/2 wo dann 1 Minute reicht und mit einer besseren einfachen Nachführung wie StarAdventurer noch gut machbar ist.

    Bei modifizierten Kameras sieht man natürlich deutlich den roten unfokussierten Farbsaum des nahen IR – den man dann aber manuell am hellen Stern möglichst zur Deckung mit dem weißen Scheibchen (Stern) bringt. Dann ist zwar grün/blau noch etwas unscharf, aber ein gutes Mittelmaß zwischen Rot/Grün und blauem Kanal.
    Ansonsten kann man sich eine Bahtinovmaske dazu drucken (lassen). Aber bei modifizierten Kamera braucht man sie nicht wirklich wegen dem IR-Saum.
    Als notwendiges UVIRCut Filter wurde ich bei Haida fündig und verwende das Haida Pro UV/IR 390/750 Filter. Ist günstig und eine reines erschwingliches UVIRCut bis 700nm hab ich nicht gefunden um im Roten noch unnötiges IR auszusperren.

    Zur normalen Fotografie ist anzumerken, dass der EC-14 auch passt.

    Siegfried

    1. Ähhh – Nein. Der EC-14 ist FT. Du meinst den MC-14. Und der MC-20 passt auch, das Loch ist groß genug. Man muss dann aber unbedingt den Stabi entsprechend anders einstellen.

  4. Eine meiner besten, schärfsten Linsen und es gibt für wirklich wenig Geld eine Stativschelle von einem Drittanbieter. Gruß, Hermann

    1. Hatte mir einen besorgt, wo alle meinte der funktioniert – leider nein – war etwas zu groß und meine Versuche da ein ganz dünnes Moosgummi waren nicht erfolgreich…. Der Ring war auch etwas zu breit und ich fürchtete Klebband verklebt mir etwas.

      SIegfried

      1. Hab nachgesehen -es war der Stativ-Halterungsring für Sigma APO 70-200 mm, 0,6 cm (1/4 Zoll), F2.8 II EX DG Macro HSM Objektiv 71 mm .
        Da schrieben welche von kleine Modifikationen..passt perfekt. Leider Nein.
        Siegfried

  5. “… Das Bokeh ist über weite Strecken kreisrund und nur am
    Rand bekommt es einen leichten CatsEye-Effekt. … bei APS
    oder gar Kleinbild dürfte das allerdings heftig sein.”

    Ist es so, weil dieses Objektiv eigentlich für den Kleinbildsensor
    konstruiert wurde und bei der MFT-Variante nur der gute Bereich
    im Zentrum verwendet wird?

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