Vor ein paar Wochen habe ich mich noch darüber lustig gemacht, dass andere immer wieder die gleichen Themen ausgraben – und jetzt mache ich es auch. Es geht mal wieder um Akkus.
Beim Durchladen meiner Vorräte bin ich auf zwei BLM-1-Clone gestoßen, die noch aus E-3-Zeiten übrig waren und seinerzeit funktioniert haben. Zwar deutlich geringere Kapazität als die Originalen, aber sie haben funktioniert und als Reserveakkus waren sie dabei.
Nachdem die nun nicht mehr geladen werden konnten, habe ich die beiden aufgemacht um zu kucken, was drin ist.
Beide waren natürlich Ruckzuck aufgehebelt, innen drin einmal ungelabelte Zellen in blau, beim anderen waren es graue ICR18490 mit 1250mAh. Standard-No-Names aus Guangdong, Stückpreis unter 80cent bei 500er -Abnahme.
Die beiden Platinen im Prinzip unterschiedlich:
Gleich ist bei beiden: es gibt kein LoadBalancing, es gibt keinen Thermo-Widerstand, beides ist nun mal wichtig, damit die Akkus länger leben. Die ICs beinhalten lediglich die Ladelektronik und die üblichen Schutzschaltungen, der NTC ist durch den üblichen 10kOhm-Widerstand ersetzt. So weit absolut nichts Neues. Ich hatte aber noch keine BLM-1-Clone geschlachtet, deshalb einfach mal hier das Innenleben.
Warum ich die uralten Akkus rausgezogen habe? Olympus verkauft keine originalen BLM-1 mehr. Man ist also bei einer Ersatzbeschaffung auf Clone angewiesen. Die gibt’s durchaus noch zu kaufen. Also wer sich solche Clone zwangsweise zulegen muss: Vor dem Laden immer erst auf Zimmertemperatur bringen, dann stimmen die Ladekurven. Und eventuell doch auf Patona ausweichen, bei den ganz billigen Clones kriegt man bisweilen ziemlichen Zellenmist verkauft. Und dann wirkt sich das fehlende Loadbalancing verheerend aus. Die teueren Clones, Ansmann, “Duracell” oder Peter Hadley sind nicht besser. Da ist überall das Gleiche drin.
Zum Thema Original-Oly-Akkus habe ich noch was:
Zwei BLN-1 von 2013. Den einen habe ich von Martin zugeschickt bekommen, der andere fand sich in meiner Fototasche. Beide sind elektronisch noch völlig OK, aber das Gehäuse ist offen. Das ist natürlich ziemlich doof und darf nicht vorkommen. Die sind nicht etwa aufgrund von geblähten Zellen geplatzt, sondern vermutlich mal runtergefallen und dabei hat sich die Verklebung der Gehäusehälften gelöst.
Ich hatte ja seinerzeit einen zerlegt – und damals war das echt ne Leistung, das Gehäuse aufzubekommen. Dass die mal runter- und dann auseinanderfallen, kein Gedanke. Auffallend: beide BLN-1 sind von Mai 2013. Das deutlich stabilere Gehäuse seinerzeit war vom Juni 2013.
Also vielleicht mal die alten BLN-1 checken, ob da das Gehäuse schwächelt. Im Zweifel hilft ein bisschen Sekundenkleber.
Vielleicht ist ja ein “Franken-Akku” die bessere Alternative: die Elektronik von den Original-Akkus mit neuen Zellen versehen. Einzig das Gehäuse wieder hinzubringen dürfte das Problem sein. Vielleicht gibt es noch freundliche Menschen, die Druckvorlagen für 3D-Drucker bereitstellen…
Guten Tag,
Vielleicht etwas seltsames. Mein original M10 Baujahr 2014 Akku platzte vor einem Jahr auch auf.Ich habs zunächst nicht für tragisch gehalten, wenn nicht zur gleichen Zeit öfters die Meldung gekommen wäre: Speicherkarte nicht lesbar.
Nach Reinigung mit Alkohol aller Kontaktstellen Neuformatierung in der Kamera keine Besserung.Dann fiel mir auf dass die Meldung auch direkt nach dem Akkuwechsel auftrat .Den Akku mit Tesafilm zukleben brachte auch nichts. Der Fehler kam sporadisch immer wieder. Dann habe ich Ihn mit Kunststoffkleber dicht geklebt und mit einer Zwinge zusammen gezogen. Danach trat der Fehler nur noch einmal auf.Scheinbar gibt es eine Wechselwirkung in diesem Bereich. Kurz noch zu Fremdakkus. Der beim Kauf miterworbene Hähnle macht inzwischen nach der halben Zeit schlapp während der augeplatzte Olympus noch voll da ist, man spart also nix. Vielleicht hilft´s ja jemandem, und Danke an dieser Stelle für die vielen nützlichenTips von Reinhard und anderen. Haltet durch.
Mit freundlichen Grüßen
Ulrich Fernau
Warum gibt es eigentlich keine Nachbauten mit Load Balancing & Thermo Widerstand? Ist doch technisch kein Hexenwerk. Und für ein paar mehr cent wäre man die Diskussion los – auch als Hersteller von Alternativ-Akkus?
Hmm, Andreas,
die paar Cent für die Bauteile sind es, meines Wissens, nicht alleine…
Du musst zusätzlich noch (teuren) Hirnschmalz investieren, um das Load Balancing auf die jeweils verwendeten Zellen anzupassen. Was wiederum bedeutet, dass du nur Zellen mit nicht all zu großer Streuung einsetzen kannst.
Aber auch das würde sich lohnen, wenn es nicht viel zu viele Kunden für die einfachen Akku-Nachbauten gäbe!
Wir, die wir uns überhaupt darüber Gedanken machen, sind schon die Minderheit. Und viele von uns würden trotzdem das Original kaufen, statt eines “etwas günstigern, trotzdem guten” Nachbaus.
Da kommen einfach keine Volumina zusammen, dass es sich rechnet…
Die Kunden haben es in der Hand!
jm2c, Martin
Ich weiss nicht – im Modellbau, z.B. Cars, gibts das schon ewig. Und die LiPo Akkus sind auch nicht gerade billig…
Das Geheimnis ist simpel: Die Chinesen bekommen den Auftrag, Clone herzustellen. Machen Sie. Sie liefern einen chinesischen Zettel mit, dass da alles mit in Ordnung ist und fertig. Die europäischen Importeure können den Zettel meistens nicht lesen und glauben einfach mal, was ihnen gesagt wird, dass da draufsteht. Die Importeure haben schlicht und ergreifend keine Ahnung, was sie da einkaufen. Ich habe mich mit vielen dieser Importeure unterhalten und die Expertise dort ist – naja, hat Luft nach oben. Es sind halt auch keine Techniker, sondern Händler. Und die Chinesen bauen halt billigst, weil die Deutschen billigst kaufen.
Metz hat ein Jahr mit einem chinesischen Vorlieferanten gekämpft, um denen klarzumachen, was VDE-Vorschriften sind – und dass zwei Pins mit 330V nicht so nah beinander sein dürfen. Die Chinesen können – aber wenn sie nicht wollen, dann beißt man da auf Granit.
Das klingt nachvollziehbar. Na dann kaufe ich solange weiter Original-Akkus!