Letzter Teil der Akkuschlachterei: Ansmann, Quenox, Blumax und Fazit.

Die Messwerte der Akkus sind ja im Artikel “Kleine Übersicht” schon eingetragen. Hier geht’s um die Schlachtergebnisse – und zum Schluss noch ein Endergebnis der ganzen Aktion.

Ansmann: Auf den ersten Blick sieht der Ansmann wie ein Patona aus, die Li-IOn Battery-Prägung ist aber unterschiedlich und auch die Chargenkennzeichen sind an unterschiedlichen Stellen aufgedruckt. Das Gehäuse ist aber – ebenso wie alle anderen Clone. Jede Walnuss ist schwieriger zu knacken.Was ist nun drin? 

Zellen von TMB, die Standardplatine, zwei kleine Moosgummistreifen. Hatten wir das schonmal? Ja. Der Patona sieht exakt genauso aus. Sie sind nur deshalb zu unterscheiden, weil der Ansmann schon älter ist und deshalb das Produktionsdatum der Zellen von 2014 ist. 

Blumax: Das Gehäuse ähnelt dem ExPro, der ja auch seinerzeit mit eigenem Ladegerät kam. Der Plastikteil ist identisch, lediglich die Aufkleber sind unterschiedlich. Der Blumax wird im Originallader nicht erkannt, der ExPro-Lader lädt ihn aber anstandslos. Der Blumax ist nur leider aufgequollen, so dass ich ihn nicht in den Schacht der E-M5II kriege. Das sieht man übrigens mit bloßem Auge nicht, der Akku ist in der Mitte gerademal einen Millimeter dicker – und damit passt er eben nicht mehr rein – passiert das im Schacht, ist guter Rat richtig teuer.

Was ist drin? Zwei 900mA Akkus, die im Gehäuse verklebt sind, weil sie zu klein sind und sonst haltlos herumrutschen würden. Die Zellen stammen angeblich von Xingyida in Guangdong – allerdings ist die Firma nicht wirklich als Zellenhersteller bekannt – eventuell sind das OEM-Produkte von Lishen. Eine der beiden Zellen ist aufgequollen. Die Platine ist Standard, nur dass man sich hier die Moosgummistreifen gespart hat. 

Die Verkabelung innerhalb der Zelle ist etwas anders, weil die 900mA-Akkus ihre Anschlüsse beide vorne haben. Demzufolge sind die Metallstreifen ein bisschen “gefaltet”. 

Quenox: Der Quenox sieht ein bisschen nach Dot.Foto aus. Nach Entfernung der Plastikverpackung (mit ein bisschen Übung geht das unter 10 Sekunden): TMB-Zellen, Standardplatine, Gummistreifen. Da muss man direkt aufpassen, dass man die Innereien nicht verwechselt. 

Hier sind mal die Drillinge auf einem Bild….

Mein höchst persönliches Fazit:Egal ob die Akkus 5 Euro kosten, oder, wie der Ansmann, fast 30 – überall ist exakt das gleiche drin. In den neueren Akkus durchgängig TMB – Zellen mit identischer Platine. Die Unterschiede beschränken sich auf die Gehäusefarbe und die Aufkleber außen. Die Werbeaussagen “gleiche Schutzschaltungen wie Original”, “Baugleich mit Original”, “speziell für uns gefertigt” oder “wird stetig weiterentwickelt” – sind samt und sonders eher als Unterhaltungsprogramm anzusehen. So ähnlich wie “wäscht weißer als weiß” oder “30 Kilo in zehn Tagen abnehmen.”
Für mich sind nun die Regeln im Umgang mit Fremdakkus, wenn sie denn sein müssen:1. Man kaufe die Billigsten. 2. Grundsätzlich nur als Ersatzakkus mitnehmen 3. Nur im Olympus-Lader laden.4. Nie in der Kamera lassen.5. Nicht bei kritischen Umgebungstemperaturen einsetzen (Hitze) 6. Akkus, die nicht locker mit Luft in den Schacht passen, draußenlassen und entsorgen.

Hier mal die Übersicht: Im Prinzip völlig egal, welches Gehäuse man hübscher findet. Die inneren Werte sind gleich.

Akkulader: Akkulader mit nur zwei Kontakten laden auch. Bei Fremdakkus ist auch jeder zusätzliche Kontakt überflüssig, weil dort eh nichts wäre, was sich lohnen würde, abzufragen. Warum trotzdem den Originallader? Weil der die Fremdakkus schonender lädt als die Lader mit nur zwei Anschlüssen. Die Ladeschlussspannung ist geringer. 

Originalakkus und der Hähnel Cube: Der Originallader fragt den Zustand der einzelnen Zellen ab und lädt dann die Zellen auf die maximale Spannung auf. Das gibt bis zu 10% mehr Kapazität. Das funktioniert zuverlässig – der Cube kann das nicht, der macht deshalb früher Schluss – geringere Ladeschlussspannung. Also doch schonenender? Jein. Bei frischen Zellen ist das egal, aber alle Zellen altern – und der Originallader stellt sich drauf ein und pflegt die Zellen so, dass sie ihre maximale Lebensdauer erreichen. Dem Cube ist das wurst. Der brät auch dann noch, wenn eigentlich ein paar Streicheleinheiten gefragt wären. Cube also mit frischen Zellen und wenn Schnellladung notwendig ist. Wie man erkennt, ob ein originaler Oly-Akku noch fit ist? Man lade den Akku im Originallader voll und messe dann die Spannung zwischen + und -. (Und nein, NICHT unter Last, sondern Leerlaufspannung.) Da liegt die Ladeschlusspannung an. Solange die bei 8,6Volt oder darüber liegt, ist der Oly-Lader der Meinung, die Zellen sind topfit. Also Cube. Liegt die Ladeschlusspannung unter 8,6Volt, bitte nur noch im Originallader laden.
An alle, die mir erklären wollen, wie und mit was ich diese Tests zu machen habe:Ich habe hier auch Präzisionswiderstandsmessbrücken, Leistungswiderstände und spezielle Akkumessgeräte. Labormultimeter mit und ohne PC-Anschluss und Speicheroszis. Trotzdem habe ich die Messungen mit stinknormalen Multimetern ohne Belastung gemacht. Warum? Weil der Zustand der Zellen bei diesem Test irrelevant ist. Die Akkus besitzen unterschiedlichstes Alter und haben eine unbekannte Ladegeschichte. Was ich bei Kapazitätsmessungen herausbekomme, sagt überhaupt nichts aus, was über den Zustand dieses speziellen Akkus hinausgeht. Ich produziere also Einzelfalldaten. Das ist sicher interessant, aber leider für andere Akkus, auch des gleichen “Marken”-Herstellers, nicht übertragbar. 
Und hiermit schließe ich das Kapitel Fremdakkus für mich ab. Im nächsten oly-e-paper gibt’ das Ganze nochmal zusammengefasst, und als Nächstes gibt’s hier auf pen-and-tell neue Gadgets für die PEN-F und einen Test des neuen Meyer-Görlitz. Bis dahin wünsche ich stets volle Akkus und ausreichend Speicherkarten in Reserve.

Nachtrag zum Thema Duracell: Ich habe Duracell angefragt, ob die unter dem Namen Duracell vertriebenen BLN-1-Klone von Duracell hergestellt werden. Die Antwort ist klar: Nein. Diese Akkus werden von der Firma PSA hergestellt, der Lizenznehmer des Namens Duracell im Kamerabereich ist. Da PSA selbst keine Zellen herstellt, handelt es sich hier also ebenfalls um China-Clone mit entsprechendem Inneren. Außer dem Namen haben sie mit dem Akku-Hersteller Duracell nichts gemeinsam.

One Reply to “Letzter Teil der Akkuschlachterei: Ansmann, Quenox, Blumax und Fazit.”

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