Mythos “Warme Farben”

Irgendjemand hat vor Jahren mal das Gerücht aufgebracht, dass der Parameter “Warme Farben” beim automatischen Weißabgleich allen Bildern einen Orangestich verpassen würde. Das Gerücht ist nicht auszurotten. Ich habe es in meinen Büchern schon x-mal als solches bezeichnet, und aus aktuellem Anlass mal wieder ein paar Vergleichsfotos:

Die ersten beiden sind mit automatischem Weißabgleich entwickelt, einmal mit und einmal ohne “Warme Farben” das Dritte mit Weißabgleich auf “Schatten”. Der Sonnenuntergang hat 12 EV. Wirkung des Parameters: 0.

Nochmal Lindesnes Fyr:

Einmal mit und einmal ohne “Warme Farben”. 2 EV. Ich kann da keinen deutlichen Unterschied sehen.

Jetzt gehen wir mal in Innenräume:

Stabkirche in Heddal, 3EV. Oben mit “Warmen Farben” und unten ohne. Und so sieht es mit Weißabgleich auf das dort liegende Gästebuch aus:

Da das Papier des Gästebuchs optische Aufheller enthält, dürfte der Weißabgleich mit warmen Farben von allen drei Versionen die Korrekteste sein.

Generell: Oberhalb von 7EV Lichtwert gibt es keinen Unterschied zwischen den beiden Werten. Darunter werden orange-braune-Töne mit zunehmender Dunkelheit beim normalen Weißabgleich beibehalten. Mit “Warme Farben Aus” werden diese Töne durch den Weißabgleich entfernt. Hölzer und Gesichter bekommen einen Blaustich, wenn nicht ausreichend Blau im Bild vorhanden ist.

Hier ein letztes Beispiel:

Wieder Helligkeit 3EV, aber starker Blaustich durch das Tageslicht von links. In diesem Fall ist die Veränderung durch den Parameter lange nicht so stark. Oben “Normal Auto”, unten “Warme Farben aus”. Ach ja, das ist der weiße Schwan in Oslo…

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