Ich bin gefragt worden, warum ich beim Badminton Probleme hatte, den Ball zu erwischen. Ob ich Serienbild (10fps) oder ProCapture verwendet hätte. Das hätte bei Schwalben prima funktioniert, die seien sauschnell unterwegs.
Ich habe natürlich C-AF mit Serienbild verwendet. Mit elektronischem Verschluss. Da kommen beim 35-100 so in etwa 15 Bilder pro Sekunde raus. ProCapture geht bei FT mit C-AF nicht.
Generell sind hohe Serienbildraten bei Badminton ein Problem. Die Ballwechsel sind so schnell, dass man keine Zeit hat, darauf zu warten, dass der Puffer weggeschrieben ist. Der Kollege mit der Nikon durfte nach jedem Ballwechsel eine Pause einlegen, bis der Puffer wieder leer war.
Und nun der Ball. Beim Titelbild ist der Ball im Anflug.
Und hier ist er im Abflug.
Und nein, das ist nicht ein Bewegungsablauf, das sind zwei verschiedene Szenen. 53 Sekunden auseinander. Dazwischen habe ich noch mal zwei „Treffer“ mit Ball. (Also vier „Treffer“ pro Minute). Wenn man’s richtig macht, kriegt man den Ball schon mit drauf. Aber eben meistens im Anflug.
Mal ein paar Zahlen, um das besser einschätzen zu können:
| Geschwindigkeit in km/h | |
| Schwalben | 70 km/h |
| Handball | 131 km/h (Erhard Wunderlich) |
| Fußball | 210 km/h (Ronny, Sporting Lissabon 2007) |
| Tennis | 263 km/h (Samuel Groth) |
| Squash | 281,6 km/h (Cameron Pilley) |
| Falke im Sturzflug | 300km/h |
| Jai Alai | 302 km/h (Jose Raimon Areto) |
| Golf | 328 km/h (Jason Zubak 2007) |
| Taurus, schnellste Lok der Welt | 357 km/h |
| Badminton-Smash | 493km/h (Tan Boon Heung. 2013) |
Der Ball legt also beim Badminton knapp einen Meter (!) in 10 Millisekunden zurück. Um den Ball innerhalb dieses Meters zuverlässig zu erwischen, wären also 100fps notwendig. Einen Treffer wie bei diesem Bild zuverlässig bei jedem Schlag zu erzielen, wären 1000fps nötig. Klar wird der Ball sehr schnell sehr viel langsamer, die Federn bremsen (das wäre sonst ernsthaft gefährlich) aber es geht eben gerade um den ersten Meter.
Also: wer sich mal mit wirklich schnellen Sachen abgeben will: Badminton auf Bundesliga-Niveau. (da sind Werte zwischen 250 km/h und 400 km/h üblich.)
Hallo Reinhard,
Danke für die Geschwindigkeitstabelle! Manchmal denkt man nur „ist einfach schnell“, aber die Unterschiede können heftig sein.
Ich würde mir bei den Bildern aber wenig Gedanken um vor oder nach dem Schlag machen, Hauptsache das „Spielgerät“ ist mit im Bild. Kurz vor dem Schlag ist der Federball deutlich langsamer, wie Du ja auch geschrieben hast.
Frage (weil ich die Linsen noch nie in der Hand hatte): können die beiden lichtstarken Lumix Zooms Pro Capture mit C-AF oder ist das bei denen auch nicht möglich wie bei Deinen FTs? Pro Capture wäre für mich die Lösung bei diesen Szenarien und dann würde vermutlich auch die OM1II mit dem doppelten Puffer viel Sinn machen…
Aber was reden wir hier: Die Kameras sind ja nichts für Sportfotografen, zumindest sieht das der Hersteller so…
ProCapture hilft Dir hier nichts. Du siehst den Ball nicht im Sucher, der komplette Bewegungsablauf sind Bruchteile von Sekunden. Du sieht den Spieler hochsteigen und drückst drauf. Und lässt los, wenn er wieder runterkommt. Mit ca. 15fps habe ich beim Ablauf drei Bilder. Mit dem 40-150 könnte ich mit C-AF 50fps erreichen. Da habe ich dann grob die doppelte Chance, aber dafür auch die dreifache Chance, dass ich irgendwann nicht mehr knipsen kann, weil mein Puffer noch voll ist. Das ist ja das Problem: Du hast bei einem längeren, schnellen Ballwechsel alle zwei Sekunden einen Schlag. Wenn Du da dranbleiben willst, muss Dein Puffer frei bleiben.
Das Problem ist vor allem, den AF-Punkt im Ziel zu halten und oben immer genug Luft zu lassen, dass der Schläger noch mit drauf ist. Und trotzdem eine möglichst lange Brennweite zu nutzen, damit der Hintergrund unscharf wird. Und unten genug Luft zu haben, damit die Beine mit drauf sind. (Manche springen wie hier mit relativ gestreckten Beinen, manche machen in der Luft einen halben Spagat und man ist froh für 4/3, weil da ein bisschen mehr Platz links und rechts ist…
Moin,
Ich finde es ja ziemlich egal ob der Ball beim Sport mit im Bild ist oder nicht. Viel interessanter finde ich die Gesichter der Sporttreibenden. Bleiben für mich aus der Liste also nur die Schwalben und der Falke als “kritische Fälle” übrig.