Tourismussteuer auf den Lofoten

Vor ein paar Tagen hatten wir es hier auf dem Blog, jetzt wird es offiziell: Die Wohnmobile gehen den Leuten auf den Lofoten auf den Senkel. Gewaltig. und deshalb soll es eine Tourismussteuer richten. Man wolle natürlich nicht ein Tor vor den Lofoten errichten und Eintritt verlangen, aber irgendwas müsse passieren.

Die norwegische Ministerin Cecilie Myrseth für Handel und Industrie war gleichzeitig mit mir auf den Lofoten, hat sich die Situation angekuckt und will eben einen „Fremdenverkehrsbeitrag“ und ein „Zertifizierungssystem für Fremdenführer“ einführen – und zwar schon diesen Herbst. Man sei nun „in der Anfangsphase einer ziemlich komplizierten Gesetzgebung“.

In Norwegen wird Tourismus als Wachstumsbranche definiert. Also eine Branche, in die investiert wird. Es soll also nicht weniger Tourismus geben, sondern mehr Tourismus. Wasch mich, aber mach mich nicht nass. Es sollen mehr Touristen werden, die länger bleiben und mehr Geld ausgeben aber geringere Ansprüche stellen und nicht so viel Platz wegnehmen.

Nebenbei wird vorgeschlagen, die AirBnB-Suche einzudämmen, die die Mieten hochtreibt.

Und wie üblich, wenn irgendwo ein neuer Geldtopf entsteht, kommen auch schon die ersten Ideen rein, wie die Haut des Bären zu verteilen sei, den man zu erlegen gedenkt.

Eines der größten Probleme dabei ist, dass keineswegs die ausländischen Wohnmobile den Löwenanteil der Verstopfung ausmachen. Es sind die norwegischen Wohnmobile. Die eigenen Dickschiffe der eigenen Leute, die überall rumstehen. Teilweise von Ausländern gemietet, aber deswegen trotzdem mit norwegischen Kennzeichen.

Es wird eine spannende Sache, mit welcher Lösung die Ministerin im Herbst aus dem Quark kommt. Den ausführlichen Zwischenstand gibt es hier.

Das Titelbild ist natürlich vom Copiloten. „Lofoten mit 30 Wohnmobilen“. Ich habe zwar auch ein oder zwei solche Fotos, aber da hätte ich die Kennzeichen retuschieren müssen….. (Ich habe einen Kommentar zum Bild bekommen. Das sei unrealistisch, zwischen den Wohnmobilen sei viel zu viel Platz.)

25 Replies to “Tourismussteuer auf den Lofoten”

  1. rumoren tut das im Lande seit gut 15 Jahren … det er nå tøft, knapp anderhalb Jahre nach den ersten tatsächlich auch ernstzunehmenden Ansagen von Regierungsseite jetzt durchzuziehen 🙂

  2. naja, der Kommentator war wohl noch selten auf einem Womo-Stellplatz.
    Oft gibt es genug Platz für die Markise rauszufahren.
    Was ich unrealistisch findet das alle den Rücken zum Wasser haben, oder gibt es am Berg nen tollen Wasserfall ??

    1. ich war am nordkapp. Wohnmobile ohne Ende, dicht an dicht. die Leute haben in die Zwischenräume Grad noch so nen Campingstuhl quetschen können, ein Tisch wäre zuviel gewesen.
      auf den Lofoten -auf normalen Parkplätzen, nicht Womo-Stellplätzen, das gleiche Bild.
      genauso auf völlig normalen Parkplätzen im Land, es zieht sich durch.
      die Campingplätze sind dagegen leer.
      in Norwegen ist es üblich das auf etwas größeren Parkplätzen gut gepflegte Toilettenhäuschen stehen. bei dem Andrang wird es mit der Pflege der Häuschen schwierig.
      ich kann die Norweger verstehen, die umsonst-leistungen werden gern mitgenommen, gegeben wird wenig bis nichts, außer Hinterlassenschaften aller Art……

    2. Hier geht es nicht um Wohnmobilstellplätze – die gibt es auf den Lofoten nämlich gar nicht so viele – sondern um simple Parkbuchten. Und da ist es wirklich so, dass die Wohnmobilisten gerade noch ihre Tür aufkriegen. (Ich hab Fotos….) Auf allem, was offiziell ist, sind 4m Mindestabstand vorgeschrieben. Oder die Wohnmobile parken längs, dann geht auch keine Markise, weil die dann entweder über den Abgrund oder in die Fahrbahn geht. Und dass die Wohnmobile mit der Schnauze zur Fahrbahn parken ist gar nicht so ungewöhnlich – sie kommen dann nämlich aus ihrer Lücke auch wieder raus. Wenn sie vorwärts reingefahren sind, sind sie die Gearschten. Trotz Rückfahrkamera.
      Dass die auf dem Bild mit der Schnauze nicht zum Meer stehen, ist auch gar nicht so falsch. Viele Parkplätze sind auf den Lofoten auf Landzungen, die ins Meer ragen.
      Trotzdem ist natürlich das Bild vorne und hinten falsch. KI halt.

  3. Hallo Reinhard,
    konntest du auf deiner Reise auch Positives in Norwegen entdecken? Hast du Geitøst, den karamellisierten Ziegenkäse, probiert. Manchmal auch als brunøst hergestellt, dann ist es eine Mischung aus Ziegen-, Schafs- und Kuhmilch. Bei diesen dunklen Käsen wird die Molke so lange gerührt, bis der Milchzucker karamellisiert.
    Oder hast du die renommierte Messerschmiede Brusletto besucht? Ganz in der Nähe, nur über die Straße, die Firma Øyo. Lange Zeit einzige Schmiede für Äxte in Norwegen. Beide in Geilo ansässig. Ein Wintersportort. Man könnte nun über die Liftanlagen schimpfen, oder sich besser an den Athleten des nordischen Skilanglaufs erfreuen, die im Sommer zahlreich mit ihren Sommerski auf der Straße trainieren.
    In unserem Wohnmobil würdest du etliche Produkte von Øyo, Brusletto, anderen norwegischen und schwedischen Firmen, sowie samischer Handwerkskunst und viele kulinarische Köstlichkeiten finden. Und nein, auch wenn unser Wohnmobil deutlich sechsstellig gekostet hat, handeln wir nicht bei den Preisen, wie letztens bei den Rentierfellen vom Verhalten einer Wohnmobilbesatzung berichtet. Schlechtes Benehmen gibt es in allen Schichten. Wie steht geschrieben? Der, der ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein.
    Mir scheint, nachdem OMDS dir vorübergehend einen Maulkorb verpasst hat, brauchst du ein neues Feindbild zum Berichten. Schade.

    1. Ich habe sehr viel Positives gesehen – immerhin reise ich seit mittlerweile 41 Jahren nach Norwegen. Aber ich bin kein Jubel-Influencer, sondern ich sehe mich als Journalist. Wenn ich Dinge toll finde, wie das Haus in Botn schreibe ich das und wenn ich Dinge sehe, die sich in eine miese Richtung entwickeln, dann schreibe ich das auch. OMDS oder Olympus hat mal eine Influencer-Story gemacht, von einem heldenhaften Ambassador, der mit dem Equipment losgezogen ist und die wilden Moschusrinder gesucht hat. Auf einem der Campingplätze war eine Werbung „Tour zu den Moschusrindern, 650 NOK“. Dinge sind, wie sie sind. Und dass Touris in sechsstelligen Wohnmobilen, die in der Nacht „freistehen“ in Norwegen unbeliebt sind, ist einfach so. Egal, ob sie in irgendwelchen Handwerksbetrieben Luxusmesser kaufen oder bei Rentierschlachtungen dabei sind. Warum soll ich da lügen? Gerade habe ich nach der ehemaligen 203 gefahndet, die ich 1982 gefahren bin und die damals ne üble Wellblechpiste war. Das ist jetzt der FV1992. (Mitanderforsvegen) und Google Maps zeigt immer noch Schotter. Manches ändert sich, anderes ändert sich nicht.

      1. Du brauchst nicht glauben, dass ich die derzeitige Wohnmobilentwicklung gut finde. Ganz im Gegenteil. Auch mir stößt manches sauer auf.
        Betrachte es jedoch mal so. Es gibt Tage, oder Monate, da stehen an den Highlights wenige, oder gar keine Wohnmobile. Dann ist wieder schön. Für den Hotelurlauber werden Betonklötze aus dem Boden gestampft. Die sind immer da. Egal, ob Saison ist, oder nicht. Der ehemals schöne Strand, Küstenabschnitt, idyllisches Tal, für immer verbaut. Was ist dagegen eine Flut von Wohnmobilen, die nach zwei Monaten vorbei ist? Dein journalistischer Bericht ist eine Momentaufnahme eines kurzen Augenblicks. Die drei Jungs im Twingo sind Helden, weil sie reisen wie du damals mit der Ente. Wer garantiert, dass sie nicht frei stehen, hinter den nächsten Busch kacken und ihr Zahnputzwasser in die Hecke spucken? Mir sind solche Minimalcamper ein Dorn im Auge. Gerade weil sie nicht über die Möglichkeit verfügen, ihre Hinterlassenschaften aufzubewahren, bis sie ordnungsgemäß entsorgt werden können.
        …… egal, so hat jeder seine Ansichten und Einstellungen.
        Mir würde es einfach besser gefallen, hier wieder mehr über Fotografie zu lesen. Ich schreibe bewusst „wieder“. Wenn es mir einfiel, dass ich ein neues Objektiv brauchen könnte, war meine erste Referenz zu gucken, was schreibt denn der Reinhard darüber? Okay, von OMDS kommt gerade nichts Neues. Da wäre jedoch interessant, wie dein Reisesetup aussieht? Welche Kameras und Objektive hast du dabei? Und dann Bilder. Viele Bilder. Warum nicht die Schotterstraße mit deinem Fahrzeug darauf? Stattdessen so ein albernen KI Bild.

        1. Ich persönlich habe mit den Unmassen Wohnmobilen kein Problem. Die Campinplätze sind so leer, dass ich eigentlich immer nen Platz kriege, es kommt vor, dass ich der einzige Tagesgast bin. Das Problem haben die Anwohner. Und die Infrastruktur für die Wohnmobile muss ja für die Spitzenbelastung ausgelegt werden. Die Kosten entstehen also so oder so, auch wenn die Lawine nur zwei Monate rollt. Und genau das ist ja das Drama. Die tausenden Hütten für die Touristen werden ja gebaut, nur dass die nach wenigen Jahren leer stehen. Man fährt reihenweise an Touristeninfrastruktur vorbei, die komplett „Till Salg“ ist. Die Betonbunker sind also da, nur eben fein über die Landschaft verteilt. Und alles leer. Eben weil WoMo-Fahrer keine Hytter mehr mieten. (Und ja, natürlich liegt der schwarze Peter auch bei den Norwegern, die genau diese Art Tourismus gefördert haben. Sie haben Touristenstraßen gebaut – zum Beispiel die zum Sognefjell hoch – und fett beworben. Mittlerweile sind einige der Einrichtungen dieser Straße wieder abgerissen. Ist halb blöd, wenn man kein durchdachtes Konzept für den Tourismus hat.)

          Die Jungs im Twingo reisen nicht wie ich damals mit der Ente. Ich habe viel weniger Kilometer „gemacht“. Und ich war jede Nacht auf nem Campingplatz und auf der Rückfahrt sogar immer in Hytte. Wir haben niemals in den Wald geschissen und hatten keine zwei Dachboxen voller Gepäck.

          Wegen der Freicamper mit Zelt. Ist die gleiche Nummer wie mit den Wohnmobilisten. Manche scheißen in den Wald, manche tun das nicht. Pauschal ist da schwierig. Die, die zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind, sind da oft achtsamer als die, die mit dem California unterwegs sind, der keine Nasszelle und kein Klo hat. Das ist aber alles anekdotische Evidenz. Tatsache ist das Klopapier an jedem Parkplatz, das wahrscheinlich eher nicht von Radfahrern oder Fußgängern stammt – denn die brauchen keine Parkplätze.
          Und wegen der Ausrichtung auf Fotografie: ich blogge halt, was mir wichtig ist. Es hat immer irgendwie mit Fotografie zu tun. Mal ist es technisch, mal rechtlich, mal sozialpolitisch, mal touristisch. Es gibt Leute, denen jeweils das eine oder andere Thema auf den Senkel geht. Einfach überlesen. Wer gerne nur über ein bestimmtes Thema lesen will, der kriegt von mir meine Kontonummer, darf mir einen beliebigen, fünfstelligen Eurobetrag pro Monat überweisen und dann blogge ich nur für ihn jeden Tag einen Artikel nur zu seinem gewünschten Thema.

    2. „Mir scheint, nachdem OMDS dir vorübergehend einen Maulkorb verpasst hat, brauchst du ein neues Feindbild zum Berichten. Schade.“

      Kann man einen Blogger nicht einfach das Berichten lassen, wonach ihm gerade ist, ohne ihn dafür ad hominem zu diskreditieren versuchen? 🙁

  4. Mich erstaunen mehr die grossen Schäden an den Mobilen. Das ganz rechts hat eine komplett eingedrückte Front, einen Campingstuhl anfahren machte das nicht, das war ein richtiger Frontaler. Markise brauchen viele gar nicht, denn es fehlen oft die Türen – wer nicht raus kann, braucht auch kein Dach.

    Wegfahren könnten die wenigsten. Das dritte von rechts in der zweiten Reihe steht so weit im Asphalt, dass nur noch Fahrräder durchkommen. Asiverhalten in Konsequenz.

    Immerhin scheint das Internet so gut zu funktionieren, dass Reinhard das neuste Firmwareupdate installieren und testen konnte. Bei Wackelnetz hätte er sich das wohl erspart.

  5. Reingefallen, KI also. Man muss offensichtlich genauer hinschauen, dann erkennt man auch das türkisfarbene futuristische Brio-Bahn-Auto links und den enormen Überhang vorn beim rosa beleuchteten Wohnmobil rechts, das wie einige andere keine Vorderräder hat.
    Was das Mobilfunknetz betrifft: Etwa 1998 war ich im Raum Oslo bei Telenor. Dort zeigte man uns als Bäume getarnte Antennen und versicherte, dass man auch in der abgelegensten Sommerhütte Mobilfunkversorgung hätte. Brach ein Gespräch beim Fahren trotzdem ab, bekam man ein, zwei Minuten beim nächsten Gespräch geschenkt.
    Die deutschen Mobilfunknetze sind dagegen immer noch auf dem Stand einer besseren Bananenrepublik.

  6. Einfach für jedes Auto, welches wie ein liegender Kühlschrank
    aussieht, eine zusätzliche Steuer entrichten lassen – egal ob
    die Wohnmobile auf Einheimische oder Touristen zugelassen sind.
    Es sind einfach zu große Autos, die zu viel Platz wegnehmen.
    Mit dem zusätzlich eingenommenen Geld kann man die Parkplätze
    und/oder öffentliche WCs sauber halten. Sollte die Steuer nicht
    ausreichen, dann kann man die Anzahl der Wohnmobile begrenzen
    und per Lotterie auslosen, wer ein Wohnmobil haben darf.

    1. Solche Allgemeinplätze sind gefährlich!
      Manche die einen „liegenden Kühlschrank“ fahren, sind darauf angewiesen, wenn sie noch was von der Welt sehen wollen und nicht wenige haben sich so ein rollendes Wohnklo jahrelang zusammengespart und haben jetzt nicht mehr unendlich viel Geld auf dem Konto (das steckt ja in dem Ding drin) um beliebig Gebühren zu zahlen.

      Ich weiß, dass es Reinhard vor allem um die ganz dicken Dinger geht und darum wie sich zu viele von den Eignern dann völlig falsch verhalten. Aber ein generelles Wohnmobilbashing ist deshalb nicht angebracht.
      Es mag für bestimmte Gebiete und Zeiten eine Option sein über Gebühren und/oder Zugangsbeschränkungen eine Regulierung zu treffen – aber das gilt für Touristenmassen ganz allgemein (wenn sich der Inhalt eines Kreuzfahrtschiffes über den Markusplatz ergießt, verziehen sich selbst die sonst allgegenwärtigen Tauben).
      Also bitte immer im Rahmen bleiben.

      Andy
      imrahmenmodus

      1. Hallo Andy. Es gibt keinen Anspruch auf „etwas von der Welt zu sehen.“ Es gibt keinen Grund dafür, warum andere dafür zahlen sollen, dass einige „etwas von der Welt sehen“. Du privatisierst den Nutzen Deines Lebensstils und sozialisierst die Kosten. Das machen wir im Westen seit tausend Jahren, aber man kann das ja irgendwann zurückschrauben. Vor allem wenn die Leute, die die Kosten tragen sollen, sich melden und anfangen, Rechnungen zu schicken.

        1. Ich will ja nichts geschenkt haben – aber ich will auch nicht übermäßig zur Kasse gebeten werden – irgendwann bleibt dann zuviel Monat übrig….
          Und was Norwegen angeht: da fahren wir einfach nicht hin, auch wenn die Landschaft noch so reizt, aber wie Du richtig schreibst, gibt es keinen Anspruch darauf das sehen zu dürfen.
          Wir fahren dorthin, wo wir gute Plätze finden, auf denen wir ausdrücklich übernachten dürfen (mit oder ohne Gebühr) und wo wir uns auch ein Essen im Restaurant oder den Einkauf beim Bäcker/Fleischer etc. vor Ort leisten können. Schön ist es für uns ohnehin eher dort, wo sich nicht die Massen hin verirren, und nicht unbedingt dort wo man unbedingt hin muss um „hipp“ zu sein. Und so denken und handeln viele – die man aber kaum bis garnicht bemerkt, weil sie eben nicht auffallen.
          Und die einzige Grundstückszufahrt, die ich je „zugeparkt“ habe, ist in Rocksdorf 😉
          Aber ja, ich weiß auch, dass es auf dieser Welt viel mehr Menschen gibt, die nie in ihrem Leben aus ihrer unmittelbaren Umgebung rauskommen und trotzdem mit ihrer Arbeit auch unser Leben mittragen – aber das ist ein ganz anderes Thema und hat weder etwas mit der Touristensteuer in Norwegen zu tun noch ist ein Fotoblog der Ort um diese Probleme zu lösen.
          Eigentlich ging es mir ja nur darum, dass nicht jeder, der ein Wohnmobil hat gleich so stinkreich ist um jedwede Zusatzgebühr abdrücken zu können und sich auch nicht jeder so verhält, dass man sich daran stoßen müsste.
          Wir haben auch immer wieder sehr, sehr netten Kontakt zu den Menschen vor Ort, die nicht selten sogar froh sind, dass wir ausgerechnet ihren Ort besuchen.
          Andy
          impolitikmodus

          1. …..vielleicht noch als Ergänzung:
            Ich hatte mich ja auf die Aussage bezogen: „Einfach für jedes Auto, welches wie ein liegender Kühlschrank aussieht, eine zusätzliche Steuer entrichten lassen“
            Und die schließt ja dann auch alle ein, die jetzt schon brav auf den Campingplatz fahren (und dort ihre Gebühr entrichten) und vor Ort ins Restaurant und zum Einzelhandel gehen – und dort ebenfalls bezahlen.
            Heißt: ich bezahle „Eintritt“ und dann zusätzlich noch die Gebühren.
            Das führt dann automatisch dazu, dass diejenigen, die jetzt schon brav bezahlen entweder ganz weg bleiben (weil in Summe zu teuer) oder dann auf die andere Linie umschwenken und sagen, wenn ich schon bezahlt habe, warum dann noch mal für Platz und/oder Essen bezahlen?
            Diejenigen, die jetzt schon negativ auffallen wird es kaum jucken, gerade die „Dickschiffeigner“ werden dann die Gebühr entrichten und weiterhin genauso in der Gegend rumstehen, schließlich „hat man ja dafür bezahlt“.
            Ja klar, es gibt immer noch keinen Anspruch auf irgendwas – nicht mal darauf glücklich zu sein (außer man ist Bürger von Nepal), schon klar. Gefallen müssen mir solche Aussichten trotzdem nicht, denn es läuft am Ende darauf hinaus, dass diejenigen, die viel Geld haben sich weiterhin alles erlauben können (sprich: leisten können) und von „unten“ immer größere Schichten ausgeschlossen werden, von was auch immer – am Ende vom „glücklich sein“…..
            Andy
            impessimismusmodus

            1. Man könnte zum Beispiel einen Abgleich zum Übernachtungsregister machen. Auf den Campingplätzen in Skandinavien wird mittlerweile überall die Fahrzeugnummer erfasst. Wer auf dem Campingplatz übernachtet, kriegt Geld zurück. Zum Beispiel.
              Das sind aber alles dumme Gedankenspielchen, weil es eben unglaublich viele Sonderfälle gibt. Komplizierte Gesetzgebung eben.

      2. Man kann auch ohne riesige Geldsummen bequem reisen und hat dann noch Geld in der Tasche. Wir haben vor ein paar Jahren mal alles durchgekaut weil wir nicht mehr in Zelt übernachten wollten. Ein Wohnmobil mit entsprechender Zuladung (manche preiswerten sind schon überladen wenn man Bettzeug, Töpfe und Teller drin hat) ist sehr teuer. Und es kostet das ganze Jahr.
        Wir sind am Ende mit einem kleinen, preiswerten Wohnanhänger aus der Sache raus gekommen. Der hat genug Zuladung und alles was wir unterwegs brauchen. Damit suchen wir uns einen schönen Campingplatz, richten uns ein und können dann mit dem PKW entspannt überall hin. Kein Stress ob wir abends auf den überfüllten Parkplätzen überhaupt noch etwas finden oder unsere Fahrkünste für enge Bergstraßen oder Single Track Roads ausreichen.
        Von dem Geld was wir bei der Anschaffung gespart haben können wir viele Urlaube Campingplatz und lokale Lebensmittel finanzieren. Und wir können sofort los ohne noch Jahrelang sparen zu müssen.
        Einen Nachteil hat der Wohnwagen aber. Wenn wir irgendwo bei der Anreise oder der Durchreise einfach irgendwo schlafen wollen sind uns die meisten Stellplätze abseits der Campingplätze verwehrt. Mit dem Wohnmobil kann man fast überall stehen, jede Stadt hat ausgewiesene Parkplätze (kostenlos oder gegen eine Gebühr). Wohnwagen sind da in der Regel nicht gestattet, selbst wenn man mit Klo und Abwasserkanister an Bord genauso autark ist wie die Wohnmobile… da ist dann mehr Planungsaufwand erforderlich. (Ja man kann sich auf die Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit berufen aber ich will keine Diskussionen mitten in der Nacht)
        Wenn wir nicht damit unterwegs sind steht der Wohnwagen auf unserem Grundstück. Monatelang einfach auf der Straße stehen lassen (was bei Wohnmobilen erlaubt und üblich ist) darf man den nämlich auch nicht.

  7. Moin,

    Ich verstehe ja nicht was mich der Kaufpreis des Wohnmobils eines Mitmenschen anginge und welche Rolle der bei der Betrachtung der Situation spielen sollte.
    Norwegen ist im Vergleich zu den meisten nicht skandinavischen Ländern richtig teuer. Deswegen macht es für viele Sinn bei ihrem Aufenthalt möglichst wenig dort einzukaufen und stattdessen viel mitzubringen. Ich halte das nicht für verwerflich.
    Wer sich daran stört das so viele Ausländer das schöne Land besuchen könnte sich vielleicht daran erinnern daß auch Norwegen nicht allein den Norwegern gehört, sondern daß auch sie auf diesem Planeten nur zu Gast sind.
    Natürlich sollten Gäste sich auch wie Gäste benehmen und den Einheimischen und ihren Gepflogenheiten gegenüber so rücksichtsvoll wie irgend möglich sein.

    Gruss

    1. OK. Die Argumentation „Auch die Norweger sind auf diesem Planeten nur zu Gast“ ist neu. Muss man erst mal drauf kommen. Als bei uns die Pandemie war, sind die Leute gleich hundertautoweise in die Naturschutzgebiete der Alpen eingefallen, haben dort alles zugeparkt, alles verschissen und sind dann wieder abgezogen, meistens ohne einen Cent für die Beseitigung der Schäden zu hinterlassen. Gab ausreichend Berichte drüber. Dann kamen die Wohnmobile und haben sich in die gleichen Naturschutzgebiete gestellt und gleiches veranstaltet. Das ist mittlerweile wieder rum. Die Norweger haben diese Zustände jedes Jahr. Die kommen nicht mehr in ihre Garage, weil da ein 7,5-Tonner in der Einfahrt steht. Wenn sie Pech haben ein 17-Tonner. Selber schuld? Was würdest Du dazu sagen, wenn Du in Deinem Viertel nirgends mehr durchkommst, weil alles mit Wohnmobilen zu ist? Ist eh gerade in den Städten schlimm, weil die Dickschiffe ja irgendwo stehen müssen, wenn sie nicht gerade auf den Lofoten stehen. Um diese Flut zu bewältigen, sind irre Investitionen nötig. Parkplätze bauen, Straßen verbreitern, Entsorgungsmöglichkeiten schaffen, überall Toiletten aufstellen, damit die Touris nicht den Wald vollscheißen. Wer zahlt das? Die Dickschiffkapitäne, die freistehen und ihr deutsches Schnitzel essen, nicht. Und hier wird es eben spannend, was die Kunststoffbüchse kostet. Denn wenn Leute offensichtlich Geld wie Heu haben, aber die Paar Kronen für Essen oder Campingplatz sparen wollen, dabei aber erhebliche Kosten verursachen, dann sind das Leute, die mehr Geld raustragen, als sie mitbringen. Und in großen Massen plündern sie schlicht das Land.
      Mir ist das Wurst. Ich fahre mit nem schmalen, niedrigen PKW, gehe auf leere Campingplätze, kaufe lustige, norwegische Lebensmittel und kann über die Idioten am Straßenrand nur grinsen. Aber die Bevölkerung vor Ort sind halt die Gearschten.

      1. Mein letzter Satz impliziert eigentlich das man weder mit 7.5t WoMo noch mit 1200 kg PKW in fremder Leute Einfahrt oder vor deren Garage parkt. Ergo würde ich da abschleppen lassen, wenn sich in wenigen Minuten niemand fände, dem man Bescheid geben könnte.
        Es spricht nichts dagegen Parkplätze, da wo sie knapp sind gebührenpflichtig, auch gestaffelt nach Fahrzeuggrösse, zu machen. Man kann auch, so wie manche deutsche Städte es machen den Zugang für WoMos zu bestimmten Bereichen ganz oder zeitweise sperren. Seine Notdurft einfach in die Gegend zu verteilen gehört ebenfalls zu den Dingen, die man als Gast nicht macht. Eine Euroboxtrenntoilette passt auch in einen PKW und kostet zusammen mit einem entsprechenden Sitzzelt, damit nicht jeder dem Spektakel live beiwohnen kann keine 200€. (Ja, ich habe meinen Klappspaten vor Jahren dagegen eingetauscht.) In den meisten WoMos sollte sowas doch mit drin sein?
        Es geht mir nur darum, daß man sich nicht darüber beschweren sollte, das “Fremde” sich ein schönes Land auch ansehen wollen.
        Ich habe Norwegen bislang nur mit Segelboot, Squarerigger oder zu Fuß besucht. Vielleicht verkenne ich deswegen die Situation auf dortigen Straßen.

        1. Ein Wohnmobil in Norwegen abschleppen zu lassen, ist ne interessante Idee. Gerade wenn das nächste Abschleppunternehmen, das einen 7,5-Tonner abschleppen kann, 100km weit weg ist. Gebührenpflichtige Parkplätze: Auch das ist eine interessante Idee. Gebührenpflichtige Stellplätze gibt es schon. Lindesnes Fyr zum Beispiel. Nur musst Du da jemand bezahlen, der da 24/7 kontrolliert und auch die Möglichkeit hat, gegen so einen uneinsichtigen Dickschiffkapitän durchzugreifen. In Deutschland ist das alles denkbar, in Norwegen mit den irren Entfernungen ist das illusorisch. Und ja, so ein PortaPotti ist kein Problem, habe ich selber in meinem Trafic. Aber viele denken halt, will ich nicht, brauche ich nicht.
          Und nein, der Tourismus ist – im Gegenteil – für viele Landesteile überlebenswichtig. Habe ich auch beim Asafossen geschrieben. Ohne den Tourismus gäbe es den Wasserfall nicht mehr. Der Tourismus bringt Gegenden Geld, denen die alten Einnahmequellen weggebrochen sind. Zumindest ist das der Plan. Es geht einfach drum, dass sich beide Seiten an diesen Plan halten. Die Anwohner liefern die Infrastruktur und die intakte Landschaft – was schwierig genug ist – und die Touristen bezahlen das. Wenn einer von beiden diesen Vertrag nicht einhält, geht es schief.

  8. In Norwegen wurde jetzt eine Tourismuskampagne einer Staatsfirma auf Eis gelegt, die das Allemannsretten (Jedermannsrecht) auch auf Touristen ausgedehnt hätte. Die Norweger hatten da immense Bedenken dass dann Touristenmassen die schönen Flecken ‚überschwemmen‘ und nur Trümmer zurücklassen.

    Guardian Artikel von heute morgen:
    https://www.theguardian.com/world/article/2024/sep/02/norway-outdoors-tourism-campaign-environmental-fears-right-to-roam

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