Bohr Optics ist eine Firma in Changchun, China, di eoptische Produkte aus Glas herstellt. Prismen, Linsen und eben auch Spezialgläser. Sie haben sogar einen Briefkasten in Seoul und unter https://de.bohr-optics.com eine lustig ins Deutsche übersetzte Website. Neben ihren Linsen und Prismen haben sie auch eine Latte Industrieobjektive im Angebot. Das sind eigentlich alles C-Mount objektive für kleine Sensoren. 1/3″, 2/3″ und 1″. Laut Datenblatt ist nur das 12mm f/2 für den 4/3″-Sensor geeignet.
Drei der Objektive habe ich von Andreas zum Test bekommen. Alle drei waren mit mFT-Mount ausgestattet. Heute geht es um das 16mm f/1,6.
Dies ist das 16mm f/1,4 von der Bajonettseite. Das Objektiv sitzt satt, lässt sich problemlos montieren und demontieren, ist außen komplett aus Metall und besitzt keinerlei Rasterungen, weder beim Fokus noch bei der Blende. Mit den Rändelschrauben können Fokusmechanik und Blende feinfühlig bewegt und auch festgestellt werden. Das Objektiv soll am 1″-Sensor für 10MP gut sein. 39mm Durchmesser (ohne den Bajonettring) und 52mm lang, 137 Gramm schwer und ein 37mm Filtergewinde.
Auf unendlich hat das System eine heftige Vignette – klar, es ist für 1″-Sensoren berechnet.
Im Nahbereich kann man die Vignette loswerden, wenn man auf 16:9 umstellt. Die Farbwiedergabe ist gut und neutral, Offenblende kann man bei harten Kontrasten heftige lila Kanten provozieren:
Hier ist die Vignette fast nicht mehr sichtbar, aber eben die lila Kanten:
Das Testchart ist entsprechend vignettiert:
Eine heftige Tonne, die Schärfe in der Mitte einwandfrei, alle Details sind bis in den innersten Ring zu erkennen, am Rand ist eigentlich nichts mehr scharf, aber wenigstens sind bei den äußeren drei Ringen die Speichen noch zu zählen. Leider ist das nicht einfach ein Testchart, die Ergebnisse sind auch im Freiland sichtbar. Die Bildergebnisse sind eben mehr so Holga-mäßig. Das Objektiv kostet um die 80 Euro und als Spaß-Linse sicher brauchbar. Was scharf sein soll, sollte halt in der Mitte sein. Beim Roller oben sind Lenker und Rückspiegel wunderbar scharf. Die Reifen sollte man nicht so genau ankucken.
Im Prinzip tut es der Lochkamerafilter und ein 17mm f/1,8 genauso.
Das Bokeh ist sechseckig weil die Lamellen kaum gerundet sind. Wenn sich die Zerstreuungsscheiben komplett auflösen, sieht es ganz anständig aus:
Hat halt am Rand ein heftiges Katzenauge.
Muss man nicht haben, beim Bokeh denkt man zuerst an ein zentrales Porträt – aber mit 16mm? Und außerdem hat man halt bei 3:2 und 4:3 die heftige Vignette. Für eine bestimmte Sorte Fotos ganz brauchbar, aber wohl eher ein Kandidat für die Vitrine….