Japan: Erdbeben 7,6 und Tsunami. Waldbrände in Europa haben 2025 13 Megatonnen CO2 in die Luft gepustet. Indonesien: Überflutungen. Griechenland: Überflutungen. Vogtland: Erdbebenschwarm. Türkei: Erbeben 5,6. Erde: Sonnensturm trifft am10.12. um 13 Uhr auf die Erde.

Das sind nur die Meldungen der letzten paar Tage. Die Dutzende Vulkane, die gerade Feuer – und CO2 -spucken, gar nicht mitgerechnet, weil die das schon seit Wochen tun.

Nach Meinung von Vulkanforschern haben Erdbebentätigkeit und Vulkanausbrüche in den letzten zehn Jahren um 50% zugenommen, Tendenz steigend. Ausbrüche der großen Vulkane im Bereich Süditalien sind nicht mehr nur „Möglich“ – es ist nur noch die Frage „Wann“. Und ob „Nur“ der Bereich um Neapel aufhört zu existieren, oder ob auch Rom nicht mehr „ewig“ sein wird.

In Island trifft die Regierung mittlerweile Maßnahmen für den immer wahrscheinlicheren Fall, dass der Golfstrom aufhört zu existieren. Wir reden hier nicht über Dinge, die nur „vielleicht“ eintreten. Wenn die Klimaerwärmung so weitergeht, wird die Wahrscheinlichkeit dafür mit 70% beziffert. Selbst wenn wir das 1,5°-Ziel schaffen, sind es noch 25%. Jo richtig. Wenn die Erderwärmung weitergeht, kriegen wir in Deutschland ein Klima wie in Sibirien. Wir müssen uns dann keine Sorgen mehr um unsere Gletscher in den Alpen machen und können im Winter wieder zu Fuß nach England stiefeln, weil die Nordsee zugefroren ist.

In Island gehen dann die Lichter aus. Die Fischereiflotte kann dann auf Eisangeln umstellen.

Der Oxfjordjokelen in Nordnorwegen. Der Gletscher wird seit hundert Jahren immer kleiner. Wenn der Golfstrom weg ist, wird man nicht mehr mit dem Boot hinfahren – sondern mit dem Hundeschlitten.

Hört man in den Medien nichts davon? Könnte ja das Volk beunruhigen. Und den Tourismus beschädigen.

Und genau hier sind wir: es pfeifen die Spatzen von den Dächern und die Rückversicherer aus den Pressemitteilungen: Die Katastrophen nehmen zu. Und zwar werden sie nicht nur immer teurer, weil mehr kaputt gehen kann. Nein, in vielen Ländern folgen die Katastrophen so schnell aufeinander, dass nicht mal mehr Zeit bleibt, die Schäden der letzten Katastrophe zu beseitigen. Sprich: diese Landstriche werden auf die Dauer unbewohnbar.

Das geht nur um irgendwelche unterentwickelten Länder in Asien? Naja, dort wird ziemlich viel von dem Zeug hergestellt, was wir in Europa verwenden. Akkus, Kameras, Halbleiter. Nur weil dort die Löhne – noch – niedriger sind als bei uns und man dort heftig arbeitet statt sich um Identitätskulturkampf zu kümmern, sind die nicht rückständig. Im Gegenteil.

Das Erdbeben in Japan hat nur deswegen nicht viel kaputt gemacht, weil die Japaner irrsinnigen Aufwand betreiben, um ihre Buden erdbebensicher zu machen. Sonys neue Chipfabrik ist komplett schwimmend aufgebaut und hat das Beben ohne Schäden überstanden. Aber das hat vorher richtig Geld gekostet.

Und wieder sind wir beim Thema. Es geht um Geld. Um Geld das uns fehlt, wenn in Italien der Vesuv hochgeht – der fällig ist. Oder die Phlegräischen Felder. Die auch „fällig“ sind. Und vor vierzig Jahren prognostizierte mein Physikprof, dass der Rheingraben „fällig“ sei. Es gab jetzt ein paar Erdbeben, die nicht mit eingestürzten Stollen zu tun haben.

Die Kinderkliniken in Deutschland sind chronisch unterfinanziert und unterbesetzt. Die Schulen fallen ein. Wir haben mittlerweile 12% Analphabeten.

Aber wir haben genug Geld um Mord und gigantische Korruption zu finanzieren. Um Frackinggas zu kaufen, das der klimaschädlichste Energieträger überhaupt ist. Um Panzer zu bauen – Zeug, dessen einziger Zweck darin besteht, mit möglichst viel Aufwand möglichst viel kaputt zu machen.

Wir brauchen aber das Geld, um uns selbst den Arsch zu retten, wenn Mutter Natur zuschlägt. Wenn uns die Häuser unterm Arsch weggespült werden. Wenn Tornados unsere Dächer wegblasen. Wenn Muren unsere Dörfer begraben, wenn ein Vulkanausbruch eine Million Italiener zu Flüchtlingen macht. Ein Patriot- Abwehrsystem, das die Russen in zwei Tagen plätten weniger und das ganze Ahrtal wäre wieder wie aus dem Ei gepellt. Und noch jede Menge Geld übrig.

Ja, ich weiß, ich renne beim Einen offene Türen ein und beim Anderen hole ich mir an seinem Brett vor dem Kopf ne Beule. Es gibt ganz andere, die warnen und die werden auch nicht gehört.

Es gibt für uns als Fotografen nur noch eines zu tun – unser Apfelbäumchen pflanzen. Fotos von den Dingen zu machen, die es noch gibt. Und die Fotos zu sichern. Vielleicht Fotobücher machen lassen und die sicher verwahren. Nicht in „sozialen Medien“ oder „Wolken“ speichern – die überstehen oft nicht mal simple Vorstandsentscheidungen.

Wir können die Welt wohl nicht mehr retten. Aber wir können die Erinnerung daran retten. Und wenn von zehntausend guten Fotobüchern nur 20 überdauern und in 500 Jahren Zeugnis ablegen, dann hat es sich rentiert.

Das Bratwurst-Glöcklein in Nürnberg., Erbaut 1313. Da saß schon Dürer drin und hat gevespert. Statt der Moritzkapelle und der Kneipe ist jetzt dort ein Parkplatz. Im Oktober 1944 waren die Amis der Meinung, mit der Zerstörung dieses Häuschens den Sieg über die Hitlerei beschleunigen zu können. Dieses Foto wurde 1938 gemacht und an Touristen verkauft. Und an Nürnberger.

10 Replies to “Feuer und Wasser”

  1. „… und können im Winter wieder zu Fuß nach England
    stiefeln, weil die Nordsee zugefroren ist. …“

    Nicht nur die Nordsee, auch ganz Skandinavien.
    (Aus heutiger Sicht ca. 20 Millionen Flüchtlinge.)

  2. Ich könnte mich hier an dem einen oder anderen Seitenhieb abarbeiten, den ich so vielleicht nicht 100% unterschreiben würde (wenn ich’s überhaupt jeweils richtig verstanden habe), aber das wäre Unfug. Zum Hauptthema gibt’s nichts weiter zu sagen. Außer vielleicht, dass in meinem Umfeld über das Thema Golfstromkollaps vor ca. 40 Jahren schon mal kurz in Ansätzen diskutiert wurde, als so langsam die (für mich) ersten Hinweise auf Mechanismen und Wahrscheinlichkeiten sowohl in Science als auch Fiction auftauchten. Wir ahnten neben vielem anderen nicht, wie schnell die 40 Jahre vorbei sein würden.

  3. Vorsichtshalber diskutieren wir lieber über Migration, Bürgergeld, Rente und Heizungsgesetz. Das lenkt zumindest von den wichtigen Themen ab. Ich habe lieber mein Geld zusammengelegt und in eine Wärmepumpe investiert. Die läuft wirklich super, spart jede Menge Gas und liefert einen kleinen Beitrag. Dazu auch noch ein PKW abgeschafft und weitere kleine Dinge. Jeder sollte einen Beitrag leisten und nicht immer nur auf die anderen zeigen.

    1. Da bin ich ganz bei dir, Werner…
      Als Mieter habe ich wenig Einfluss, welche Heizung mein Vermieter einbaut. Aber ich kann mich für dickere Socken und einen Pulli extra entscheiden für zwei/drei Grad weniger Raumtemperatur.
      Für mein Gewerbe brauche ich hin und wieder einen Transporter. Aber ich kann mich entscheiden, wie oft ich ihn zwischen den „Wirklich-Brauchen-Anlässen“ nutze.
      Plastik ist aus unserer Welt nicht mehr wegzudenken. Aber ich kann mich entscheiden, ob ich zusätzliches Plastik erwerbe oder doch hier oder dort mal verzichte.
      Unser Fussabdruck ist und bleibt riesig. Aber ich kann ggf. „kompensieren“, wo ich nicht „vermeiden“ kann (oder will).
      Und ich kann reden und Bewusstsein schaffen (oder zumindest anstoßen).
      Das alles wird die Welt nicht mehr retten. Aber es rettet meinen Blick in den Spiegel!

        1. Leider. Das liegt schlicht daran, dass es immer weniger Projekte gibt, die tatsächlich den CO2-Ausstoß so wirksam senken, dass tatsächlich irgendwas bewirkt wird. Vor fünf Jahren, als ich meinen Trafic kompensiert habe, gab’s diese Projekte noch. Wenn man mittlerweile den Jahresbericht des „GoldStandard“, der angeblich besten Zertifizierung durchackert, dann zieht es einem die Schuhe aus. Leute in Afrika mit sparsameren Öfen zu versorgen ist immer noch der Knüller. Statt dem lokalen Holz werden die mit fossilen Brennstoffen beheizt.

          1. Noch wilder in Neuseeland. Da werden vor kurzem mit Steuergeld aufgepeppte Naturgebiete plattgemacht, damit man für die Zertifikate notwendigen Anpflanzungen einen neuen Platz hat. Die Dörfer darin sind allerdings hin und wären eh nicht mehr überlebensfähig. Die Anpflanzungen sehen gut aus in der Kompensationsdoku und macht einen selber eher ratlos. Auch wurde die Menge der Zertifikate auf den doppelten heutigen Ausstoss ausgelegt und gratis abgeben. Sie sind eine super Renditequelle für die grössten Zerstörer.

  4. Reinhard, denkst Du, dass es in 500 Jahren noch jemanden gibt, der in der Lage ist Bilder anzusehen? Ich bin da inzwischen nicht mehr so optimistisch und fürchte, dass es schon viel eher niemanden mehr gibt, der sich dafür interessieren wird …. naja, vielleicht die Vulkanier…..

    Nachhaltig leben? Aber ja doch – mache ich schon mein ganzes Leben lang aus unterschiedlichen Gründen.
    Weil es nicht immer genau das gab/gibt was ich mir denke, wird eben das was (gebraucht) vorhanden ist umgenutzt.
    Weil ich mir nicht alles leisten kann, was ich mir wünsche, wird das was ich mir leisten kann so lange es geht genutzt …. selbst Plastiktüten.
    Weil ich es grundsätzlich blödsinnig finde etwas wegzuschmeißen was man reparieren, umbauen oder sonstwie weiter nutzen kann, wird das auch getan.
    Aber deswegen nur dick eingemummelt in der kalten Wohnung sitzen? Nö. Klar wird die Heizung nicht unnötig aufgedreht und z.B. im Schlafzimmer gar nicht, aber ich will es schon bequem und gemütlich haben (und mein Mädel noch viel mehr). Pkw abschaffen geht auch nicht (hatten wir noch nie), aber auch aufs Kfz können wir schlicht nicht verzichten – und so wie unsere Lage ist auch nicht auf Strom umstellen. Hier können und wollen wir auch nicht vernünftiger sein als wir es jetzt sind.
    Ja, das ist egoistisch, selbstsüchtig, eigensinnig und umweltzerstörend. Aber uns jetzt soweit einzuschränken, dass wir praktisch nur noch zu Hause hocken wollen wir nun auch wieder nicht – das wird bei uns noch zeitig genug passieren, so oder so (es bahnt sich bereits an…) Retten kann ich damit dann auch nichts, solange Panzer rollen und Bomben explodieren ist das was wir so an Umweltschäden produzieren nicht der Rede wert. Und wenn doch noch einer der „hohen Herren“ auf die irrwitzige Idee kommt auf den roten Knopf zu drücken, spielt das alles sowieso keine Rolle mehr – und aktuell bewegen wir uns mal wieder auf diese Situation zu…..

    Andy
    imfatalismusmodus

    1. Ob es in 500 Jahren noch wen gibt? Keine Ahnung. Ob gerade meine Bücher so lange leben? Keine Ahnung. Aber es besteht eine Chance dafür – und diese Chance sollte uns Ansporn dafür sein.

      Und gerade was die private CO2-Produktion angeht: seit der Sprengung von NS und des bevorzugten Bezugs von „Freedom Gas“ ist offensichtlich sowieso alles wurscht. In meiner Zeit bei XR habe ich Jugendliche kennengelernt, die nur Second Hand trugen, Holzzahnbürsten und selbergerührte Zahnpasta verwendeten und alles taten, um so wenig wie möglich CO2 zu produzieren. Denen ist dann von ihren angehimmelten Volksvertretern auf den Kopf gespuckt und alle Anstrengungen im privaten Bereich zunichte gemacht worden. Als der Oberveganer Benecke dann erklärt hat, dass Flugreisen bezüglich CO2 gar nicht so böse seien, habe ich beschlossen, ihr könnt mich. XR hat seinerzeit eine Demo vor einem Gasheizkraftwerk in Nürnberg abgehalten. Ich konnte die nur mit Mühe überreden, das Kraftwerk nicht zu stürmen. Damals war da noch Pipelinegas drin und es war die umweltfreundlichste Methode, Menschen mit Energie und Wärme zu versorgen, die bekannt war. Jetzt ist da Fracking-LNG drin und keine Sau regt sich auf.

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