DJI schafft No-Fly-Zones ab.

Seit dem 17.11. hat DJI nach und nach Firmware-Updates für seine Drohnen ausgerollt, die ein paar gravierende Änderungen beinhalten.

Ab dem 27.11. wird dann ein neues, weltweit einheitliches GEO-System implementiert sein, das nahezu sämtliche No-Fly-Zones aus den DJI- Flugsteuerungen entfernt. Diese NFZ werden in „Enhanced Warning Zones“ (EWZ) umgewandelt.

Bis Anfang 2026 entfällt zudem das GEO Unlock System, das bislang zur manuellen Entsperrung genehmigter Flüge erforderlich war.

Damit entfallen alle Startverhinderungen.

Hier etwas Hintergrund dazu:


DJI führte Geofencing 2013 ein, um regulatorische Lücken zu schließen. Seitdem hat sich das UAS-Ökosystem jedoch weiterentwickelt:
Regulatorische und technische Fortschritte

  • Remote ID ist in den USA, der EU und vielen weiteren Märkten verpflichtend.
  • LAANC (USA) sowie andere digitale Genehmigungsplattformen liefern nahezu Echtzeit-Freigaben.
  • Nationale Luftfahrtkarten (AIP-Daten) sind digitalisiert und hochfrequent aktualisierbar.
  • Behörden verfügen über bessere Detektions- und Tracking-Infrastruktur (ADS-B, RF-Ortung, SDR, optische Systeme).

Mit diesen Fortschritten erzeugte das DJI-Geofencing zunehmend Konflikte:
Drohnen blockierten Flüge, die bereits offiziell genehmigt waren – ein Problem besonders für Einsatzkräfte, Infrastrukturbetreiber und kommerziell zertifizierte UAS-Piloten.
Die neue DJI-Strategie lautet daher:
Hersteller warnen. Piloten entscheiden. Behörden vollstrecken.


Was ändert sich technisch im DJI GEO-System?
Bisher:

  • Geofence-Daten basierten auf festen DJI-Datenbanken.
  • NFZ → Motorstart und Aufstieg blockiert.
  • Freigabe nur durch GEO Unlock Request, verknüpft mit DJI-Konto, Seriennummer, Mobilfunkdaten.

Neu:

  • NFZ → Enhanced Warning Zone (EWZ)
  • Software verhindert keinen Start mehr.
  • Der Pilot erhält:
    o visuelle In-App-Warnungen
    o akustische Warnhinweise
    o Hinweise zu relevanten Luftfahrtzonen (CTR, FRZ, ED-R, TSA/TRA etc.)

Pilotenzentrierte Entscheidungslogik

  • Der Pilot bestätigt aktiv, dass er die Warnung verstanden hat.
  • Keine serverseitige Verifikation mehr.
  • DJI-Daten = Advisory Data, nicht „authoritative“.

Lokale Datenverarbeitung

  • GEO-Daten werden lokal in der App aktualisiert.
  • Keine Zwangsverbindung zu DJI-Servern mehr notwendig.
  • Offline-Fähigkeit steigt

Wegfall von Startverhinderungen

  • Kein Blockieren aufgrund:
    o CTR
    o Flughafennähe
    o sensibler Infrastruktur
    o Luftraum G/NFZ
    o Regierungsanlagen
  • Technisch erlaubt: Start und Flug in jedem Luftraum (Regeln bleiben bestehen).

Risiken und technische Herausforderungen

Erhöhtes Missbrauchspotenzial

  • Böswillige Akteure können historische NFZs faktisch ignorieren.
  • Kleine UAS (<250 g) bleiben schwer detektierbar (geringe RCS, niedrige Signatur).

Belastung für Behörden

  • Mehr Flüge im sensiblen Luftraum ohne technische Vorblockierung.
  • Höhere Anforderungen an:
    o RF-Detektionssysteme
    o C-UAS-Sensorfusion (RF + Radar + EO/IR)
    o Echtzeit-Remote-ID-Analyse

Human Factors: Warnungen sind leicht wegzuklicken.
Erhöhtes Risiko für:

  • Kollisionen mit bemannter Luftfahrt
  • Eindringen in FRZ/CTR
  • Behinderung von Einsatzkräften
  • kritische Fehler unerfahrener Piloten

Ein reales Beispiel:
Ein DJI Mini kollidierte mit einem Löschflugzeug (Super Scooper) über Los Angeles – der Pilot erhielt Gefängnis- und Geldstrafen. Geofencing hätte den Start verhindert; nun liegt die Verantwortung vollständig beim Operator.

Auswirkungen auf UAS-Industrie, C-UAS und Betreiber

Für Piloten (Hobby, kommerziell, BOS) Vorteile:

  • Keine GEO-bedingten Verzögerungen
  • Flüge mit behördlicher Freigabe werden nicht blockiert
  • Bessere Offline-Planbarkeit
  • Weniger DJI-Abhängigkeit

Pflichten steigen:

  • Piloten müssen AIP/AIS-Daten prüfen
  • Remote ID muss aktiv und funktionsfähig sein
  • Die Haftung steigt deutlich

Für Behörden und Sicherheitsdienste

  • Erhöhte Nachfrage nach C-UAS-Systemen:
    o RF-locating
    o 3D-Radar
    o Hybrid-Fusion
  • Remote ID bleibt Schlüsseltechnologie – ist aber nicht zu 100 % zuverlässig.
  • Drohnenschwärme bleiben eine offene Herausforderung.

Für die Industrie

  • Hersteller übernehmen weniger regulatorische Aufgaben.
  • Verantwortung verschiebt sich vollständig auf:
    o Piloten
    o Betreiber
    o Luftfahrtbehörden

Ich habe dazu auch noch einen ganzen Anhang regulatorische Grundlagen bekommen, inklusive einer Bestätigung der EASA, dass Hersteller keine regulatorische Luftraumkontrolle implementieren müssen.

Es gibt Informationen, dass DJI generell keine Produkte mehr nach USA und GB verkaufen soll. Insofern ist es folgerichtig, dass DJI die entsprechende Softwarebindung an die DJI-Server kappt. Alternativ könnte es passieren, dass DJI-Drohnen auf einmal behördlicherseits generell gegroundet werden (Man muss nur die „NoFlyZone“ für DJI-Drohnen auf das ganze Land ausweiten. )

4 Replies to “DJI schafft No-Fly-Zones ab.”

  1. Macht schon Sinn.
    Bin auch gar nicht sicher, ob sich bei der Haftung wirklich etwas ändert. Als Drohenflieger steht man ohnehin für das gerade, was man verzapft. Ohne NFZ hätte man dann allerdings die Möglichkeit, noch größeren Bockmist zu verzapfen.

Schreibe einen Kommentar zu Fred Antwort abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert