
Nach der Imaging World saßen wir abends zusammen und haben über Dinge diskutiert. Und da wird ja aus naheliegenden Gründen derzeit samt und sonders über unseren Tellerrand hinauskucken und wir Tom am Sigma-Stand getroffen haben, will ich hier mal so ganz nebenbei einen Mann von Sigma featuren, der ziemlich geile Videos macht.
Der Herr Bauer von Sigma. Der hat bei Sigma eine eigene Reihe „Frag den Bauer“, wo er sich in jeder Folge irgendein Thema vornimmt. Zum Beispiel die „Gegenlichtblende“.
21 Minuten abwechslungsreicher Erklärbär.
Er erklärt, dass man unter Umständen auch auf die Streulichblende verzichten kann – und vergisst dabei den einen Fall, der tatsächlich gar nicht so selten ist: Dass man tatsächlich absichtlich kontrastarme, flaue Bilder mit Lensflares haben will, weil man irgendwie auf den Look steht, weil man gerade ein Mädel im Abendlicht in der Blumenwiese knipst. Kann man aber verzeihen, dass er das nicht erwähnt – die Sigma-Objektive die ich kenne, produzieren diesen „Look“ nämlich nicht.
Das Oly 100-400 kann man super dazu bewegen…..
Der Sigma-Kanal ist übrigens sehenswert. Da gibt es Werbevideos zu Objektiven, die über 170.000 Aufrufe haben. Davon können die Currys nur träumen…. Und eben die Fototipps-Reihe, bei der auch sehenswerte Interviews mit echten Größen der Fotografie gezeigt werden. Kann man sich mal durchklicken und ein paar Stunden gute Unterhaltung. Ich meine, wirklich gute Unterhaltung.
Man kann damit die Zeit bis zum nächsten FolyFos überbrücken. Das ist übrigens am 31.10.2025…
Zum Titelbild: Island, Polarlichter knipsen. Da schützt die Streulichtblende ne ganze Zeit lang vor Tau auf der Frontlinse. Zumindest ein bisschen.
Das Gegenlichtblende-Video ist echt der Hammer, wir haben uns nachdem Sonder FolyFos in Rocksdorf damit sehr amüsiert und vor allem die ehrliche Art dieses Thema rüberzubringen.
Ich war im Sept. für knapp 4 Wochen in Namibia. Vieeeeel Sonne und wegen Äquatornähe knallt die auch noch senkrecht von oben rein.
Und man sieht sie überall, tolle Optiken mit fragwürdigen no-name UV Filtern und die mit Abwesenheit von Streulichtblenden glänzen. Vermutlich sind die zuhause in der Originalverpackung. Kontrastarme Fotos mit Flares scheinen also voll im Trend.
Die einzigen die diesem Trend nicht folgten war eine kleine spanische Gruppe, die mir irgendwo über den Weg lief. Alle mit Olympus und vom feinsten “vollausgestattet” und natürlich mit Streulichtblenden. Nettes Gespräch gehabt und sie meinten noch “Olympus, it’s the best”.
Diesen Beitrag habe ich Mitte September für meine private Fb-Seite verfasst, das erwähnte Video lief übrigens auf einer uns sehr bekannten Website, leider kann ich das erwähnte Foto von Island hier nicht zeigen:
„Vorhin hatte ich mal wieder eine Kopfschüttelphase: Ein Einflüsterer („Influencer“) lobte in einem Video eine recht neue Kamera und ließ sich dabei filmen.
Wie kam es zum Kopfschütteln?
Die Streulichtblende, das ist die treffendste Bezeichnung für diese Dinger, saß in Parkstellung, also nicht in Gebrauchsstellung, auf dem Objektiv.
Viel meinen ja, wer so mit seiner Ausrüstung umgeht, verhalte sich professionell.
Irrtum; das zeugt nur von fehlenden Grundkenntnissen; die Blende soll eben Streulicht (Gegenlicht und Sonne kann sie sowieso nicht) abhalten, um Flecken und Streifen im Bild zu verringern, außerdem schützt sie die Frontlinse zum Teil vor mechanischer Beeinträchtigung, mir haben die Dinger schon Objektive „gerettet“. Sog. Schutzfilter stellen eine Veränderung des optischen Systems des Objektivs dar und sind selten förderlich für die Abbildungsleistung.
Also nix Profi mit Streulichtblende verkehrt herum.
Ein krasses Beispiel habe ich 2019 von Island mitgebracht, aber man muss nur einmal sog. Hochzeitsfotografen/-fotografinnen beobachten, auch von denen haben einige nicht aufgepasst, als das Thema dran war.“
Nun ja, ich glaube mittlerweile fast, daß bei vielen Leuten, die noch mit Kameras unterwegs sind – egal mit welchem Sensortyp – es als besonders cool gilt, mit der Geli in Parkstellung zu fotografieren, vielleicht, weil das „professionell-cooler“ aussieht? Oder ist es einfach nur Bequemlichkeit? Dann könnte man das Ding ja zuhause lassen. Vielleicht wird die Geli als „Objektivtubusschutz“ (miß-)verstanden? Das Thema wird hier ja in Dauerschleife (zu Recht, wenn man sich draußen umschaut) wiedergekäut. Jetzt müßten es die entsprechenden Leute nur noch lesen und…
Ein Tipp zu Tau auf Objektiven in der Nacht: Es gibt bei Ebay und Amazon relativ günstige kleine Heizbänder, die mit einem Klettverschluss um die Blende gelegt werden können. Strom kommt aus einer Powerbank, kann auch eine kleine sein. Durch die Erwärmung der Geli wird der Taubeschlag aktiv verhindert. Der Ring muss dabei nicht heiß sein, sondern nur etwas wärmer als die Umgebung…
Das hat Sigma sogar als Feature bei den letzten Objektiven angegeben: Die Objektive haben am Übergang zur Geli eine Verdickung, so dass das Klettband nicht abgestreift werden kann und somit an der optimalen Position liegt. Wer mal viele Stunden in der Nacht den Himmel bei hoher Feuchtigkeit belichtet hat, lernt solche kleinen Dinge zu schätzen…
Solche Heizbänder, per USB Powerbank gespeist, nutze ich seit einigen Jahren auch bei meinen Nacht Langzeitaufnahmen. Funktioniert super. Gekauft bei einem Astro-Onlineshop in DE.
Ich habe ja beim Curry-Newsletter vom 21.10. gestaunt, in dem das 40-150 2,8 wieder angepriesen wird: Alles Fotos mit Gegenlichtblende! Kann es sein, dass es alte Fotos sind, die noch unter Regie von Menschen, die sich damit auskannten entstanden sind?
Harald Bauer ist quasi der Nils von Sigma. Er arbeitet auch seit über 30 Jahren für Sigma Deutschland und ist gelernter Fotograf. Für jedes einzelne neue Sigma Objektiv produziert er ein eigenes deutschsprachiges Video. Welcher andere Hersteller oder Importeur macht das schon? Ausser OM System fällt mir grad keiner ein.
Ich oute mich mal, ich kenne alle Vorteile der Geli, benutze Sie aus Platzgründe im Rucksack nie, weil ich immer zuviel mitnehme. Am Anfang benutzte ich Sie aus Unwissenheit nicht, als diese Weisheit mich erreichte war es zu spät und ich fühlte es auch als Herausforderung doch hin und wieder ein Foto zu erstellen, das die Kriterien eines guten kontrastreichen Fotos erfüllte, ohne Bearbeitung.
Nach wie vor gelingt mir das mit unserem System sehr gut, zumindest bilde ich mir das ein, und einige Wettbewerbseinreichungen bestätigen das, anscheinend habe ich ein gutes Gefühl mit der gebotenen Lichtsituation, nur mit Hilfe der Belichtungskorrektur und der richtigen Perspektive ein fotografisch ansehnliche Bild zu erstellen.
Meine Arbeitsweise ist keine Empfehlung, es gibt aber auch ein paar unbelehrbare schrullige Typen wie mich, die nur dank des Systems manchmal ein gutes Bild erstellen und das alles nur in Jpeg. Euch allen wünsche ich ein paar starke Fotos, wie auch immer, es gibt viele Wege ein eindrucksvolles Bild zu erstellen.
Ich bin als Fotograf das genaue Gegenteil von Frank was die Streulichtblende anbelangt. Bei mir ist sie quaai immer drauf. Ganz selten mal nicht wenn ich aus Gründen bewusst überstrahlte Bilder haben möchte. Auf ungezählten gemeinsamen Fotounternehmungen war die Verwendung oder Nichtverwendung niemals ein Streitpunkt zwischen uns. Jeder wie er mag und wie er kann. Was zählt ist das Ergebnis.
Gruß aus HH
Achim
Ich nutze die Geli fast immer. Die einzige Ausnahme ist, wenn ich mit dem Polfilter arbeite, dessen Drehring oft bei aufgesetzter Blende nicht zugänglich ist. Man könnte zwar die Geli abnehmen, den Filter einstellen und die Blende wieder anbringen aber draußen in der Pampa fehlt meistens eine Ablage für die Geli während des Einstellvorgangs. Sie jedes Mal in die Fototasche zu tun und wieder herauszuholen, da obsiegt vorher die Faulheit.
Als weiteres Szenario kann ich mir vorstellen, wenn man bei schlechtem Wetter mit einem langen Tele vom Stativ fotografiert und dem Wind nicht zusätzliche Angriffsfläche in Form der bei Teles üblicherweise langen Geli bieten möchte.
Bei Zooms, stimmt die eh nur bei der Kürzesten Brennweite, wenn dann der Hersteller (Canon) für ein 10-22mm APS C dann die Blende für ein 10mm Kleinbild empfielt, dann kann man die schlichtweg vergessen und gleich weglassen, zumal das Teil ein riesiges, teueres und nutzloses Stück Plastik ist.
Beim Panaleica 9mm, 1.7 ist die beiliegende Blende ebenfalls eine völlige Fehlkonstruktion, allerdings sehr nötig, weil das Objektiv sehr empfindlich auf Streiflicht ist und dann schöne Regenbögen produziert, da fehlen teilweise 5-7mm um diese Problem zu verhindern, da habe ich mir eine deutlich besser passende runde Schraubblende zugelegt, aber das ist das einzige Objektiv, dass ich nie ohne Blende nutze.
Bei Telezooms sind die Blenden so groß, dass sie Streulicht auf die Frontlinse recht gut Verhindenr, aber im Weitwinkel nicht unbedingt.
für mich ist die Geli nicht nur eine Streulichtblende um seitliches Licht abzuschatten, sondern vor allem ein mechanischer Schutz der Frontlinse! Ich möchte nicht wissen,, wie oft ich schon mit Fingern auf die Linse gefasst hätte oder wie oft im Gedränge die Kamera mit der Geli irgendwo gegengestoßen ist. Ohne Geli wäre da sicher auch mancher Treffer auf der Frontlinse dabei gewesen und da helfen sogar die Stummelblenden bei WW-Zooms.