Kammanochmalesen: Wir Wunderkinder

Wer jemals „Sträter“ im Ersten gesehen hat (pro Sendung im Durchschnitt ne gute halbe Million, ich bin mangels TV nicht dabei) , der kennt „Kammanochmakucken“, wo er irgendwelche seltsamen Blockbuster aus dem letzten Jahrtausend empfiehlt. Das ist anscheinend nicht gut angekommen, mittlerweile hat er den Showblock eingespart. Oder er hat einfach keinen Film mehr gefunden, den man noch mal kucken sollte. Wer weiß das schon.

Meine Zuschauerquote ist in einem Bereich, wo man nicht mehr mit Promille misst, sondern mit ppm. Also kann’s mir wurscht sein.

Ich empfehle heute „Wir Wunderkinder“. Von Hugo Hartung. Und zwar nicht den Film von 1958, sondern das Buch. Das war seinerzeit ein ziemlicher Erfolg – zu Recht – und nachdem es der Droste-Verlag 1957 rausgebracht hat, gab es schon im gleichen Jahr Lizenzausgaben. Es ist dann alle paar Jahre von irgendeinem Verlag wieder aufgelegt worden – und die letzte Auflage, die ich gefunden habe, war von 1984. Anscheinend liegen in den deutschen Bücherschränken ausreichend Exemplare davon rum.

Bei mir lag eine Ausgabe vom Fackelverlag 1957 auch rum – Erbmasse. Und so habe ich mich erbarmt und das Ding gelesen, in der festen Überzeugung, es nach wenigen Seiten wie viele andere Bücher aus der Zeit zuzuklappen und in die Telefonzelle im nächsten Dorf zu stellen.

Ich habe es durchgelesen und war ob der Aktualität der Geschichte um Bruno Tiches und den Autor „R.“ schockiert. So leicht und locker es geschrieben ist, so knallhart ist die Geschichte. Es ist eine Geschichte der Kriege, ohne dass der Krieg vorkommt. Gerade das ist das Erschreckende. Die Alltäglichkeit der Weltgeschichte.

Wer es noch nicht gelesen hat: man kriegt das Buch für den Preis von einmal pinkeln bei Sanifair. Wer es im Schrank hat: vielleicht mal wieder aufschlagen. Und sich überlegen, ob man Tiches, Meisegeier, Kristen, Löw oder „R.“ ist.

Man muss es ja niemandem verraten.

Ach ja: der Film hat ne andere Story, Wie das Filme so an sich haben. Lesen.

Das Bild: Fasching 1948 in Nürnberg.

5 Replies to “Kammanochmalesen: Wir Wunderkinder”

    1. Ist mir bekannt. Nur – nach Lektüre des ersten Teils interessiert mich die Geschichte der Meisegeiers nicht. Und wohl auch viele andere. Das Buch war längst nicht der große Erfolg. Hat das wer gelesen?

  1. Ich kannte bisher weder das erste noch das zweite, zumindest soweit ich mich erinnern kann.
    Meine Frau hat das erste gelesen, hat es aber nicht mehr.

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