Sechs Jahre später

2019 war ich im Innkreis bei einem Alfamann und habe dessen altes Haus und die Innereien fotografiert. Jetzt war ich wieder dort. Das alte Haus gibt es nicht mehr. An der gleichen Stelle steht ein neues Haus. Ziemlich genau gleich groß, mit größeren Fenstern aber mit den Türen an der gleichen Stelle, mit dem Treppenhaus an der gleichen Stelle und auch ansonsten ganz ähnlich. Im direkten Vergleich fällt es natürlich auf und generell wirkt das Haus moderner.

Aber als ich drin war, hat mich das geflasht. Das Haus war innen komplett neu. Aber die Türen waren an der richtigen Stelle, der Blick durchs Treppenhaus war identisch – nur in hübsch – und das ganze Haus wirkte wie eine Wiedergeburt des alten Hauses. Als wenn das jemand einfach nur behutsam renoviert hätte. In Pyrbaum haben Sie die „Bräustuben“, eine alte Brauerei, die später hundert Jahre lang eine Gaststätte war – und aus der die Stühle in Rocksdorf stammen – „denkmalgerecht“ renoviert und das sieht außen nach nichts aus und innen schon gleich gar nicht.

Das hier ist ein kompletter Neubau mit allem Schwippdiwippdi was man haben kann und was ich nicht verrate – und trotzdem atmet das Haus die alte Luft.

Ich habe das noch nie erlebt.

Den Camarro aus dem letzten Artikel gibt es noch, der steht jetzt in der Garage, und direkt daneben steht das hier:

Das ist eine Bank, auf der man Besenstiele macht. Man setzt sich rittlings auf die Bank, klemmt den Ast durch einen beherzten Tritt auf das Fußbrett ein und benutzt das beidhändige Zugmesser um den Ast in Besenstilform zu bringen. Sollte man üben, nicht dass man sich den Besenstil mit dem Zugmesser ins Gemächt rammt. Direkt zwischen den Beinen hat’s in der Bank zwei Löcher, die dienen dazu, dass man checkt, ob der Besenstil auch den richtigen Durchmesser hat – denn die Hacken und das sonstige Werkzeug, was da vorne dran befestigt werden sollte, war ja geschmiedet – da brauchte es einen exakten Durchmesser.

3 Replies to “Sechs Jahre später”

  1. Hallo Reinhard,
    es tut gut, das zu lesen.
    Sowohl die Geschichte von der Hausrenovierung als auch die Werkzeug-Erklärung.
    Danke Rainer

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert