Blogger und KI-Zusammenfassungen

Ich habe ja schon als die ganze Sache angefangen hat, pen-and-tell für KI-Bots per Robots.txt gesperrt. Damals war das einfach nur eine trotzige Reaktion. Kein Wort dem Feind und so. Andere haben das nicht gemacht. Genauso wie viele Pinterest und Newsaggregatoren, die den Content per RSS abgreifen total toll finden. Ich habe diesen Schmarotzern so weit wie möglich das Leben schwer gemacht und bin auf Unverständnis gestoßen – vor allem bei SEO-Spezialisten, die die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen haben. Wie kann ich nur meine Reichweite beschränken.

Jetzt müssen Blogs reihenweise aufgeben. Warum? Weil, Überraschung, die KI den Inhalt des Blogs liest, zusammenfasst und dann bei der Suchabfrage die Zusammenfassung postet – und zwar ohne dass der User noch die Originalseite besuchen muss. Blogs haben bereits Trafficeinbrüche um 70% zu verzeichnen. Ich habe drei Jahre Daily Content gebraucht, um meinen Traffic zu verdreifachen. Ein Blogger, der auf die Erträge seiner Reichweite angewiesen ist, kann den Laden zumachen, wenn er 70% verliert. Er landet dann unterhalb jeder Relevanzschwelle.

Norbert Eder, ein Fotoblogger, sucht das Heil in der gegenseitigen Vernetzung der Blogger untereinander, so dass die Leute gar nicht zur Suchmaschine gehen, um Blogs zu suchen, sondern sich quasi von Blog zu Blog hangeln. Das funktioniert, wenn man jemand hat, der tatsächlich einfach nur Blogs sucht – Inhalt egal. Wenn jemand aber Informationen zu einem bestimmten Thema sucht wird es schwierig. Gerade bei Fotobloggern sind die Themen doch immer wieder die gleichen. Es gibt Tipps zum besseren Fotografieren, „coole“ Fotos und Einschätzungen zu Fotohartware. Im Endeffekt wie hier auch. Allerdings schmeichle ich mir, dass ich oft schon einen gewissen journalistischen Ansatz habe und mehr in die Tiefe tauche als andere. Ganz abgesehen davon, dass ich eben Daily Content liefere – was simpel ist, wenn man einfach nur ein Foto postet mit drei wohlfeilen Sätzen dazu. Mehr oder weniger ernsthafter, womöglich auch noch exklusiver, Content ist dagegen richtig Aufwand.

Gelegentlich bekomme ich Themen per Mail zugesandt (Hier mal ein ausdrücklicher Dank an Thomas der mich immer überfallartig mit Links und Infos versorgt. ) oder jemand ruft mich an mit „Ich muss Dir was erzählen“. Da recherchiere ich dann hinterher und wenn ich es verifizieren kann, gibt es einen Artikel oder ein „Gerücht“ beim FolyFos. Wie gesagt. Ein journalistischer Ansatz. So eine Art Zwischending zwischen Tagebuch und Boulevard. Infotainment. Wenn ich unterwegs bin, belasse ich es nicht bei Fotos der Sorte „Kuckt mal, wo ich gerade bin! Cooooool! Und der Aperol ist so legga!“ sondern versuche, ein bisschen Hintergrund zu vermitteln.

Die Folge dieser Strategie ist, dass die meisten meiner Leser „organisch“ sind – sprich, die surfen pen-and-tell direkt an. Mein Traffic über Suchmaschinen ist irrelevant – genauso wie der Traffic aus Foren. Der „Bann“ den das oly-forum über mich ausgesprochen hat, hat mich seinerzeit 2% des Traffics gekostet. Das geht im Rauschen unter. Ich schreibe eben für meine Leser. Die wollen das lesen, was ich schreibe. Suchmaschinentreffer sind Einmalleser. Die landen bei einem speziellen Artikel und sind dann wieder weg. Da ich ja keine Werbung schalte, sind mir solche Einmalleser wurscht. Ich sehe ja, dass solche Einmalleser oft durch einen bestimmten Link in einem Forum getriggert werden. Die kucken „Ahja“ und sind wieder weg. Ich mache aber mein Geld durch das Verkaufen von Büchern. Und die meisten Kunden sind eben auch Leser des Blogs. Und umgekehrt. Ich bin sozusagen mein eigener Influencer.

Unabhängig davon verlinke ich andere Blogs, wenn ich was dazu schreibe. Meistens. Finde ich fair und das ist irgendwie auch ein Kernthema dieses Internets.

Was mich dazu bringt: Ich habe immer mal wieder Kommentatoren, die ihre eigene Website in das Kommentarfeld schreiben. Das lösche ich, wenn ich es sehe, raus. Wer seine Website bei mir unterbringen will, schreibe mir eine Mail mit einem kleinen Banner und ich hänge dann den Link unter „Webseiten von Lesern“ rein. Verlinken ist echt OK, aber ich lasse aus meinem Blog keine Linkfarm machen.

Das Titelbild ist natürlich passenderweise von Aria.

5 Replies to “Blogger und KI-Zusammenfassungen”

  1. Interessant, was diese künstliche Dummheit so alles durcheinander bringt. KI hat bestimmt auch großen Nutzen (z.B. statistische Auswertungen), aber die aktuellen Sprachmodelle halte ich für künstliche Dummheit. Auf die Ergebnisse kann man sich m.E. einfach nicht verlassen (schönes Beispiel: im vorgeschlagenen VK-Text auf ebay wurde für ein Objektiv behauptet, dass es aufgrund seiner großen Blendenöffnung eine schöne Schärfentiefe erzeugt), damit sind diese für mich unbrauchbar und gefährlich.
    Deine Einschätzung bzgl. Deiner Leser stimmt für meine Person. Ich schaue hier regelmäßig vorbei. Natürlich ist nicht alles interessant und mir gefallen auch nicht alle Einschätzungen, aber immer wieder sind interessante Themen dabei.
    Ich wünsche weiter viel Erfolg

  2. KI hat den Charme, dass der Inhalt zu 80% stimmen kann, wenn man Ahnung hat, dann erkennt man was falsch ist.
    Wenn nicht, dann ist das ganze Ergebnis unbrauchbar, wenn man nicht weiß was zu den 20% oder den 80% gehört.

  3. …seit dem KI-Learning als Standardeinstellung besteht, enthält Insta von mir auch nix mehr, von dem gelernt werden kann. Habe konsequent und sehr radikal gelöscht.
    Zum Glück brauch ich die Medien nicht als Teil meines Broterwerbs – schade aber um die, die sich als private und interessierte Follower gezeigt haben.
    Für diejenigen, die großartiges dort zeigen, sind solche Entwicklungen bitter und existenzbedrohend.

    Diebe und Abzocker, egal ob elektronisch, kommerziell, in Regierungsverantwortung oder kombiniert – mag ich einfach nicht….

  4. Bei unseren Tests schrieb die sogenannte KI :
    – Eine Zusammenfassung von goethes „Der Schimmelreiter“ und nannte auch Goethe als Autor
    – Bezeichnete Aflatoxin in einer „wissenschaftlichen Abhandlung“ als bakteriellen schadstoff
    – ergänzte eine weitere Abhandlung um nichtexistente Quellen

    Unser Fazit : zu viel Aufwand zur Verifikation, allenfalls brauchbar für Einsprüche bei verkehrsdelikten

    und überhaupt: KI ? Kein Weltwissen, keine Kreativität, keine Ethik
    Ich bleibe bei qualifizierten menschlichen Autoren , siehe oben.

    Grüße
    tom

  5. Danke Dir und allen, die gute Hinweise geben.
    Wieder sehr interessant und auch die Links die Du einbaust.
    Grüße Thomas

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