
Solche Vehikel fallen in Island kaum auf. Die gibt’s noch in größer und mit größeren Reifen. Auf den Armaturenbrettern der Mietwagen kleben fette Aufkleber: „Die Versicherung übernimmt keine Schäden, die durch Flußdurchquerungen entstanden sind.“ Und immer wieder stehen Schilder an der Straße, dass man sich das offroaden zu verkneifen hat. Was vielen Leuten wurscht ist. Gelegentlich kann man sich aber auch auf ganz legalen Wegen überschätzen und dann zahlt mann oder frau 500 Euro für die Bergung.

Natürlich kann man seinen Kübel in Island für ein Foto perfekt in die Natureinsamkeit platzieren. In Wirklichkeit führt zu diesem Platz eine prima Asphaltstraße und dann dreihundert Meter Feldweg. Überhaupt ist Island sehr spannend – man macht Wilde-Natur-Fotos und dann dreht man sich um:

Den Isländern ist die „Unberührtheit“ ihrer Insel gefühlt ziemlich Banane. Da wird gebohrt, gebaut, abgerissen und rumstehengelassen. Zeug was einfällt, fällt halt ein.

Das hier waren mal Trockengestelle für Stockfisch. Dafür ist ein halber Wald abgeholzt worden – wovon es in Island nicht wirklich viel gibt. Liegt jetzt rum. Und da das Klima halt ziemlich kalt ist, verrottet das Holz auch nicht sonderlich schnell. Außer Moos wächst da auch nichts, was die Stämme überwuchern könnte. Unter dem Moos ist auch einfach nur Lava. Überall.

Das ist die Straße nach Grindavik. Die alte. Die neue ist direkt daneben und fast fertig. Im Augenblick sind in Grindavik eigentlich nur Touris und Polizei. Der Ort ist menschenleer, alle Supermärkte sind dicht, die Tankstelle hat zu, In der Nacht ist aber alles hell beleuchtet, inklusive der Läden, der Leuchtreklame und einzelner Wohnungen. Eine Geisterstadt, die voll in Betrieb ist.
Am Rand von Grindavik sieht man Designhäuser, bei denen die Lava im Vorgarten gestoppt hat. Und eine ganze Reihenhaussiedlung, bei der man offensichtlich letztes Jahr den Bau abgebrochen hat. Es stehen nur die Betongiebel und die Außenwände.

Was hier so putzig nach Bodennebel aussieht, ist eine kilometerlange „Spalte“, aus der seit ein paar Tagen Gas austritt und bei der man zusehen kann, wie es mehr wird. In Sichtweite der Spalte – buchstäblich – wird gerade ein riesiges Frachtzentrum gebaut. Die Vulkanologen schütteln hochtourig die Köpfe, aber wen interessiert das schon. Im Endeffekt ist es ja auch egal – die Insel rülpst mal kurz und dann ist das Ding wieder Geschichte.

Hier sind mal eben halbe Berge abgestürzt. Kuckt kaum wer hin. Natürlich gibt es ein paar Touristen-Selfie-Hotspots. Wo man auf einem spektakulären Felsen steht, mit Blick über See und Landschaft. Oder man stellt sich einfach neben die Straße:

Nur zur Info: Ich war an dem Tag mit Winterjacke und Bergstiefel unterwegs. Bin halt ein Weichei.
In der Nacht dann zusätzlich die Thermohose, Norwegerpulli und Handschuhe:

Habe ich schon geschrieben, dass der NightLV perfekt geeignet ist, um Polarlichter zu suchen? Fisheye und Polarlichter ist auch knorke, und das Defishen funktioniert auch mit dem NightLV, leider nicht mit LiveTime. Man belichtet dann halt normal „Time“. Wer in Island polarlichtern will: die Nordlichter sind nicht notwendigerweise im Norden. Manchmal auch im Süden. Oder irgendwo. Da fährt man zu einer tollen Location, wartet mit wunderbarer Sicht auf schneebedeckte Berge und See auf die Lichter und währenddessen geht hinter einem der Punk ab. Eine andere Location, einen halben Kilometer weiter, hätte genau in die andere Richtung See und Berg geliefert – aber bis man dort ist, tanzen die Elfen schon wieder woanders.

Also: mehrere Stative, lichtstarke Objektive, mehrere Kameras. Allerdings kann man Polarlichter auch freihand knipsen:

E-M1II, ISO 3200, 4s. Defishtes 1,8er Fisheye. OoC. Da ist sicher mit etwas Bearbeitung noch mehr drin.
Lass den Pop-Art I mal bei den Polarlichtern drin, nur so als Versuch.
lg
Wolfgang
Dir dort ne Gute Zeit uns bleibt hier der „Neid“
Danke fürs Teilhaben lassen
AndyT
Als wir vor knapp 20 Jahren auf Island waren, konnten wir uns als Mietwagen „nur“ einen VW Polo leisten. Knallrot. Ging für die Inselumrundung tadellos. Hat uns nie im Stich gelassen (und wir haben auch endlich den Sinn von 5 verschiedenen Scheibenwischerstufen zu schätzen gelernt).
Unvergessen war aber einmal der Spruch meiner fahrenden Freundin: „Wenn ich in den Rückspiegel schaue, sehe ich nur Reifen!“ Tatsächlich war da ein Monstertruck hinter uns, unter dem wir locker durchgucken und nur die Reifen von der halben Breite unseres Polo sehen konnten… 😉
Ich habe damals übrigens keinen achselzuckenden Umgang der Isländer mit „ihrer“ Natur feststellen können. Was mich aber sehr beeindruckt hat, war die „Selbstverständlichkeit des Selbermachens“: Wenn man etwas erledigt haben will, dann sucht man unter den anderen kaum 400.000 Isländern nicht erst nach jemandem, der das kann, sondern man macht selber…