Ein paar Worte zum Stand der Abmahnung

Im Augenblick kriegt hier die OMDS GmbH ihr Fett ab. Es wäre absolut falsch zu sagen, dass das nicht eine gewisse Berechtigung hat. Und natürlich freut mich die Unterstützung.

Dass die Nummer jetzt aber in einer mündlichen Verhandlung durchgekaut wird, liegt nicht an OMDS, die haben alles getan, um mich nach Aktenlage zu plätten, sondern an mir und meinem Anwalt.

Der Verlauf war folgendermaßen: Ich habe seinerzeit eine Abmahnung bekommen, weil ich böse Sachen in einem Online-Stammtisch behauptet hätte. Zum Zeitpunkt der Abmahnung war der Stammtisch schon seit Wochen nicht mehr Online. Insofern wäre es überhaupt kein Problem gewesen, denen ihren Kram zu unterschreiben – die Nummer war für mich sowieso längst durch. (Nichts ist älter als die Nachrichten von gestern.) Nur haben sie gleich noch ne fette Rechnung mitgeschickt und der Anwalt kündigte an, seinem Mandanten Schadensersatzforderungen gegen mich zu empfehlen.

Also habe ich denen nichts unterschrieben und stattdessen eine Schutzschrift an das Amtsgericht Hamburg geschickt, die meine Sicht der Dinge darlegt.

Darauf hat OMDS den Erlass einer einstweiligen Verfügung beim Landgericht beantragt. Das Landgericht hat mir mehrfach Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben, was ich jeweils ausführlich gemacht habe. OMDS hat jedes mal beantragt, meine Stellungnahme nicht zur Kenntnis zu nehmen, weil sie nicht vom Anwalt stammte, aber mir wurde von Landgericht bestätigt, dass ich für das Abgeben einer Stellungnahme keinen Anwalt brauche. (Wäre auch etwas schwierig gewesen, weil ich für die Stellungnahme meistens gerade drei Tage Zeit hatte.)

Im Ergebnis gab es einen Beschluss des Landgerichtes, der OMDS in einem Punkt Recht gegeben hat, und sechs andere Punkte abgelehnt hat.

Ich habe mir gedacht, OK, kann ich mit leben und habe für mich einen Haken drunter gemacht.

Nur hat OMDS beschlossen, das geht gaaaar nicht, und Beschwerde beim Oberlandesgericht eingelegt. Die haben beschlossen, dass ein Punkt unberechtigt ist und die anderen Punkte berechtigt wären. Im Verfahren um eine einstweilige Verfügung geht es nämlich um „Glaubhaftmachung“ nicht um Beweise. Und nachdem Herr Rymann eine eidesstattliche Versicherung abgegeben hatte, in der fast jeder Punkt mit „Meines Wissens“ anfing, galt das als glaubhafter als mein Zeug.

An diesem Punkt haben meine Leser beschlossen, mich großzügig mit Geld zu unterstützen. Ich habe mir einen Anwalt besorgt und Widerspruch gegen den Beschluss des OLG eingelegt. Der Widerspruch wird nun in mündlicher Verhandlung bearbeitet. Dabei geht es immer noch um „Glaubhaftmachung“ und noch nicht um Beweise. Aber da nun ein Anwalt mitspielt, hat man auf einmal ganz andere Möglichkeiten. Man kann zum Beispiel Anträge stellen. Verhandelt wird das Ganze wieder vom Landgericht. Aber eben nicht mehr, wie bisher per Austausch von jeder Menge Papier, sondern mündlich vor dem Richter. Und diesmal kann ich selber eidesstattliche Versicherungen vorlegen.

Sollte auch diese Verhandlung kein endgültiges Ergebnis ergeben, (weil einer der beiden Prozessbeteiligten nicht zufrieden ist) dann geht es in die Hauptsacheverhandlung. In dieser geht es dann nicht mehr um Glaubhaftmachung, sondern um Striktbeweise. Dann gelten eidesstattliche Versicherungen von Angestellten nicht mehr.

Zum Schluss noch: Mir wird vorgeworfen, das Persönlichkeitsrecht der OMDS GmbH durch meine Aussagen verletzt zu haben. Dass eine juristische Person eine Ehre hat, die man verletzen kann, ist zwar erst seit ein paar Jahren höchstrichterlich festgestellt worden, aber es ist so.

Also passt auf, was ihr sagt.

Zum Titelbild: Ich habe natürlich wenig Fotos von kriminellen Handlungen. Und selbst bei diesem war nichts kriminell… Und da beim FolyFos niemand Halloween-Kulisse haben wollte, habe ich mir auch jetzt die Kürbisse gespart…

14 Replies to “Ein paar Worte zum Stand der Abmahnung”

    1. Vielen Dank für die Transparenz; ich wünsche mir das auch bei den Anderen. Ich habe seit vielen Jahren Olympus Kameras, jetzt eine OM System OM-5. Und ich bin sehr zufrieden damit.
      Was ich nicht mag ist, dass einer nur Recht bekommt, weil er viel Geld in der Tasche hatte und mit Kritik und sachlicher Mägelbeschreibung nicht souverän umgehen kann.
      Wenn eine Berichterstattung und ein FolyFos, wie Du es machst, nicht mehr möglich ist, weil einer keine Kritik erträgt und damit auch noch durchkommt, dann ist irgendwas nicht mehr in Ordnung.
      Ich wünsche Dir viel Glück und auch Erfolg.

  1. Ist es eigentlich zwingend erforderlich, einer Ehrenwerten Gesellschaft anzugehören oder die damit assoziierten Methoden zu verwenden um seine Ehre zu verteidigen?
    In diesem Sinne, „Ehre, wen Ehre gebührt“.

    1. Leider ja Helge. Früher haben sich Ehrenmänner mit ihren Sekundanten im Morgengrauen getroffen – im warsten Sinne des Wortes.
      Besser, dass es das nicht mehr gibt, weil es die ehrenwerte Gesellschaft nicht mehr toleriert.

          1. Hallo Blende 8.
            Darf ich dir kurz den Ehrenkodex der von dir gemeinten Community aufschlüsseln (laut Roberto Saviano, dem italienischen Buchautor, der seit seinem Erstlingswerk zur Mafia Personenschutz benötigt:
            – Haupterwerb ist Kriminalität (Erpressung, Drogenhandel, Geldwäsche)
            – Hierarchisches Pyramidensystem (rigides Patriarchat, Frauen werden geehrt,
            solange sie still sind)
            – Aufteilung des Stadtgebietes in Beherrschungsbereiche einzelner mafiöser Familien
            – Ablehnung des Staates (kein irgendwie Beschäftigter in Staatsdiensten kann-
            jemals Mitglied des internen Zirkels werden).
            – Blutrache ( jedwedes Verbrechen wider eines Mitglieds irgendeines Clans wird nicht
            über die judikativen Organe des Staates gesühnt, sondern ausschließlich mit
            Methoden eines archaischen Wertekanons).
            – Omerta‘, d.h. absolute Verschwiegenheit nach außen bei Verbrechen im eigene
            Zirkel.

            Ich hoffe nicht, dass du einen derartigen Ehrenkodex befürwortest, aber dein Suffix, dass sie immerhin „danach handeln“ macht mich schon stutzig.

            1. Werner, das mit dem danach handeln war ironisch gemeint.
              Ich befürworte keinerlei Handlungen außerhalb gültiger, demokratischer Regeln.

  2. Erfolgreiche Firmen investieren in Entwicklung von Produkten und (wenn nötig) in die Lösung von Problemen …
    Und das Geld für Rechtsstreitigkeiten fehlt dann halt an anderer Stelle.
    Ich wünsche gute Nerven und viel Erfolg.

  3. Tja, wenn sich OMDS in der Ehre verletzt fühlt, müssen sie natürlich gerichtlich dagegen vorgehen. Komischerweise ist OMDS nicht verletzt, wenn sie die Absatzzahlen mit denen der anderen Kamera Hersteller vergleicht. Huch? Ich bin seit 1973 Olympus Fan, aber das geht mir gegen den Strich. Ich werde für Produkte dieser Firma keinen Cent mehr ausgeben und meine komplette Olympus Ausrüstung verkaufen. Reinhard, es wird gut ausgehen! Dafür alle Daumen hoch!
    /Otto

    1. Tja, was dann kaufen ?
      Und was bekommt man noch für die gebrauchten Sachen ?
      Noch sind die Sachen (Meine alle mit Label Olympus) nicht so einfach durch andere Marken zu ersetzen.
      Von daher wird erst mal damit weiterfotografiert.
      Ich sehe eine gute Chance dass Reinhard aus der gerichtlichen Auseinandersetzung erhobenen Kopfes herausgehen kann und die Gegenseite durch die Finger schaut.
      Wie es mit dem Laden weitergeht ? Ich hoffe besser als in den letzten 3 Jahren. Irgendwann muss da ja mal jemand aus dem Tiefschlaf aufwachen.
      lg
      Wolfgang

      1. nun, für gebrauchte Sachen gibt es tatsächlich kaum noch was……….
        für meine Bedürfnisse sehe ich das jedoch als Vorteil, denn dadurch kann ich mich dort für meine Restlaufzeit meinen Bedarf decken. Ein paar Pana-Gehäuse hatte ich auch schon in der Hand, fand ich soooo schlecht auch nicht 🙂

        Gruß Uwe

        1. „für gebrauchte Sachen gibt es tatsächlich kaum noch was………“
          Das kann ich so nicht bestätigen. Ich habe mein komplettes Oly-Equipment (nachdem ich mir die Katastrophe OMDS fast 3 Jahre angetan und die Entwicklung beobachtet habe) ganz gut verkaufen können. Irgendwie natürlich schade, aber für mich war das sog. Fass jetzt voll. Ob die Entscheidung richtig war, weiß man immer erst später. Aber der Einstieg bei Fuji lässt sich bisher gut an und die Einarbeitung in ein neues System fördert eben auch nochmal die persönliche Energie etwas heraus — und das ist garnicht schlecht. Und was in ein oder zwei Jahren ist weiß heute niemand…..

  4. Tiefschlaf erwachen? OMDS? Oder VW? Oder…..? Die Aufsichtsräte!!! und Vorstände machen was sie wollen und sind doch immer fein raus. Die Deppen sind die Kunden und Mitarbeiter/innen. Ich werde die Firmen, die mich als Kunden nicht mehr ernst nehmen wollen, einfach nicht mehr unterstützen. OMDS z. B., die sehen doch jeden Tag, wie die Konkurrenz davon zieht. Und was machen sie? Anstatt in neue Produkte zu investieren, die Jugend zu begeistern, meinen sie noch, Reinhard ein Bein stellen zu müßen. Soll ich die noch Ernst nehmen? Wo füttern die mich an? Wo sehe ich da Innovation? Wo ist die Zukunft? Meine immer dabei Kamera ist mittlerweile mein iPhone 15 Pro und ab an die E-PM 2 mit dem 14-42 EZ. Und nochmal: Reinhard, alle Daumen hoch.

    /Otto

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