Ich bin ja beim Buch für das 1,7er Firmwareupdate. Und da muss ja, wie üblich, das AF-Kapitel neu geschrieben werden. Also bin ich heute mal zum Badminton gegangen. 2. Bundesliga, Freystadt gegen Leipzig. Das Spiel ist recht simpel: der Federball muss über das Netz ins gegnerische Feld. Jeder Fehler gibt nen Punkt für den Anderen, und wer den Punkt gemacht hat, darf aufschlagen.

Da denkt man sich, das Spiel kenne ich, also ist die Knipserei Peace of Cake. 35-100 drauf und los geht’s. Der Kollege mit der Nikon hatte irgendeine Festbrennweite drauf und ich habe mir schon gedacht….. Aber das war gar nicht so verkehrt. Die meisten Fotos habe ich zwischen 35 und 50mm gemacht. Man sitzt nen guten Meter neben der Seitenauslinie und da sind schon 35mm bisweilen zu viel…

Da ist übrigens kein Ball drauf. Wie auf gut 95% der Bilder. Ich habe ein ganzes Ende gebraucht, bis ich festgestellt habe, dass ich bereits draufhalten muss, bevor der/die Spieler/in zum Schlag ansetzt. Dann habe ich ne Chance, den Ball mit drauf zu haben. Bilder von Spielern, die quer in der Luft hängen und wilde Gesichter machen habe ich hundertstückweise. Aber mit Ball…

Ich habe die Kamera auf C-AF gestellt und mit verschiedenen Feldgrößen und Motiverkennung experimentiert. Beim 35-100 ergab das Cross-Feld ohne irgendwelchen KI-Schnickschnack mit weitem Abstand die beste Trefferquote. 95%. Und die restlichen 5% lagen daran, dass ich das Crossfeld verschubst hatte. Die Motiverkennung erkennt zwar Personen als Vögel, ist aber entweder zu langsam oder stellt mittendrin fest, dass eine Leipziger Badmintonspielerin doch keine Federn hat, obwohl sie fliegt….

Hier einer der wenigen Treffer mit Ball. Nach diesem Dameneinzel habe ich die Motiverkennung abgeschaltet und von Stund an, war eben fast alles scharf.

Ach ja. solange ich da war, haben die Leipziger kein Bein auf den Boden bekommen und alle Spiele verloren. Aber sie haben klasse gekämpft und eine tolle Show geboten.

Hier noch das Herreneinzel Markus Miller (in Rot) gegen Michel Koucky. Ging 3:0 aus. Ja, wieder kein Ball drauf, ich habe da einige mit Ball, aber die sind nicht so schön. Die Haltungsnoten in der Luft sind einfach vor dem Schlag deutlich besser, als während des Schlages.

Hier noch das Mixed:

Einmal die Schärfe auf Leipzig, und einmal auf Freystadt:

Wenn bei den Bildern irgendwas kippt – jo. Alles OoC. Irgendwas ist immer. Mir ging es drum, den AF auszuprobieren. Das Mixed ist übrigens 3:2 für Freystadt ausgegangen.

Der 19-jährige Czerny, der sich hier so freut, hatte heute seinen ersten Einsatz in der Bundesliga.

Alle Bilder ISO 1600, keine Rauschunterdrückung. Die Belichtungszeiten waren meistens 1/640s. Das reicht um die Sprünge einzufrieren, die Dynamik des Schlages bleibt aber erhalten. Und ja, natürlich alles f/2. Aber da hätte man doch auch mit dem 12-100 und f/4 und ISO 6400… Nein. Keine Diskussion. Und das 25-50 von Panasonic hätte eben nicht gereicht. Denn einiges ist halt doch mit mehr als 50mm gemacht. Das Titelbild. 64mm. Oder das hier: 100mm. Keine Action, kein Ball, aber ich find’s gut.

Taugt das Firmwareupdate?

Jo.

17 Replies to “OM-1 beim Badminton”

  1. Hallo Rainhard,
    Vielen Dank für den bisweilen amüsant zu lesenden Test. Auch größten Respekt dafür, dass du weiterhin OMDS Produkte testet.
    Meine Frage nun: weshalb nicht das 2.8/40-150mm? Klar, das 2.0/35-100mm ist dein altbewährtes Werkzeug. Jedoch dürften es nicht mehr so viele User haben. Das 2.8/40-150mm ist aktuell, sehr beliebt und zumindest von den Werten nahe an deinem 35-100mm.

    Schöne Grüße gerade aus Jokkmokk,
    Stefan

    1. Warum kein 40-150? Weil f/2,8. Und damit ISO 3200. Und der Hintergrund zu scharf. Ich hatte es dabei. Aber nachdem ich keinerlei Probleme mit der AF-Geschwindigkeit hatte – hatte ich keine Veranlassung, die Kröte zu schlucken.

      1. Danke für die schnelle Antwort. Ich hätte nun nicht gedacht, dass der Unterschied von 2.0 zu 2.8 so groß ist. Aber ja. Letztens durfte ich bei einer Feier in einem wenig beleuchteten Westernsaloon fotografieren. Das 4.0/12-100mm konnte ich glatt vergessen. Zum Glück hatte ich das 2.8/40-150mm dabei.

      2. Auch mit f2 ist der HG immer noch viel zu präsent, wie auf vielen Fotos hier zu sehen. Das ist nicht nur bei Sport der Grund, besser Vollformat zu verwenden.

        1. Tja. Nur gibt es für das Kleinbildformat kein 70-200 mit f/2. Sondern nur ein f/2,8. (Immerhin gibt es ein 50-100 F/1,8 von Sigma.) Und man hat dann zwar einen unschärferen Hintergrund, aber halt auch eine geringere Schärfentiefe. Mit f/2 auf FT habe ich einen brauchbaren Kompromiss zwischen Hintergrundunschärfe und möglichst komplett scharfem Sportler. Es ist immer einfach, ein Bild zu kritisieren „viel zu scharfer Hintergrund“. Bitte das nächste Mal einfach mitkommen und identische Bilder aus identischer Position mit Kleinbild machen. Und dann vergleichen. Ich hatte das einmal mit einem Kollegen (Fotografenmeister, keine Hobbyist), der mit mir zusammen eine Veranstaltung fotografiert hat und sich hinterher beschwerte, dass er meine Bilder schlechter machen müsse, damit er die Bilder gemeinsam beim Auftraggeber abgeben konnte.

          1. Ich will hier keinen Formatkrieg beginnen, die gab es ja schon genug….
            Aber für das Verständnis ein paar Überlegungen zu dieser Extremsituation, wenn man MFT gegen VF hätte antreten lassen::
            – Das Olympus 2/35-100 war gut für ISO 1600
            – Ein VF 2.8/70-200 hätte dann mit ISO 3200 zum erreichend der gleichen Belichtungszeit genutzt werden müssen, was aber bei einer 24MP Vollformatkamera auch kein kein Problem darstellt
            – Bei 2.8 hätte das VF einen etwas unschärferen Hintergrund, aber auch eine etwas geringere Schärfentiefe (grob vergleichbar einem 1.4 MFT)

            Damit wäre für mich der Vergleich durchaus berechtigt: Wenn der AF der VF es schafft mit der geringeren Schärfentiefe noch scharfe Bilder zu liefern, wäre der Hintergrund wirklich schöner. Ich gehe mal davon aus, dass dies mit eine R6II oder Z6III möglich ist (die großen Boliden sollten das auf jeden Fall können, spielen dann aber in einer ganz anderen Preisklasse)

            Bei anderen Veranstaltungen (Hochzeit, Gruppen, Tanz) sehe ich dann den Vorteil wieder deutlich bei MFT, da hier die Schärfentiefe mit mehreren Personen wesentlich wichtiger ist als die Hintergrundunschärfe…

            Es gibt kein perfektes System, nur optimale Einsatzbedingungegn…

            1. Die Geschichte mit „Ich gehe mal davon aus“ funktioniert nicht. Der Kollege mit der Nikon hat dauernd Pause gemacht, ich habe durchgeballert, ich habe also Bilder, die er nicht hat. Kann natürlich sein, dass der alle paar Bilder das Interesse verloren hat, gehen wir mal davon aus. Nachdem ich einen Hechter erwischt habe, den er nicht hat, gehe ich allerdings davon aus, dass er von der Hardware ausgebremst wurde…..
              Rechnen wir mal: FT 20MP, Motiventfernung 6 Meter, Brennweite 35mm, f/2, Schärfentiefe 83cm. Kleinbild : 70mm, f/2,8, 24MP, Schärfentiefe 45cm.45cm reicht beim besten Willen nicht mehr für die gesamte Person.

              Das mit der Hintergrundunschärfe ist total geil – wenn die Leute im Vordergrund nicht so zappeln. Und dann kann ich auch einfach mit dem 150er f/2 fotografieren…..

              Aber ich biete jedem, der Kleinbild so geil findet, an, mit mir mal ein Shoot out zu machen.

            2. Kurz aus meiner Sicht.
              – die OM 1 ist nicht nur „gut für ISO 1600“, sondern sauber belichtet ooC auch tadellos mit 3200; ganz zu schweigen in der PP über die neuen Entrauscher; damit verschiebt sich die Rechnung deutlich Richtung mfT.
              – die Hintergrundunschärfe wird bei Action überbewertet; bei Sport ist fast alles sekundär, wenn nur die Schlüsselszene gut getroffen ist.
              – immer wieder unterschätzt wird die hohe Flexibilität eines leichten Equipments; in engen Hallen ist die eigene Beweglichkeit viel wert und noch viel mehr bei Sportarten, bei denen das wiederholte Wechseln des Aufnahmestandpunkts zum Geschäft gehört.

  2. Grüss Gott Herr Wagner,
    Schön Sie wieder hier zu lesen. 🙂
    Ich nehme an, dass war ein spezieller FT Test für das Buch, eben mit 35-100.
    Ich finde das 35-100 in C-AF zu langsam. Zu schwerfällig. Vor allem auf Einem zukommende Action.
    Ich nutze es für Basketball von der Seite und nur in S-AF, ohne Erkennungen.
    Egal welche Zeit, mir kommt sie zu langsam vor. Ich mag es gerne schärfer.
    Das 40-150/2.8 wäre vlt die bessere Alternative aber das wissen sie selber bestimmt besser. (FT Test eben, klar).
    Vlt wird das mit der AF Justage besser? Ich kenne einen Vollprofi der Bücher schreibt, den kann ich Ihnen mit dem allerbesten Gewissen empfehlen.
    Sportliche Grüße
    peter b.

    1. „Vor allem auf Einem zukommende Action“
      Federball ist von den Geschwindigkeiten her kein Hand- oder Fußball. Das anstrengende und körperlich belastende ist das ständig Be- und Entschleunigen. Wenn man sehr schnell rennen muss, ist der Aufschlag eh verloren, weil man taktisch gepfuscht hat. Insofern muss der Af nur schnell reagieren, aber nicht so schnell verstellen.
      Das zweite Bild ist technisch beeindruckend.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert