Ich wollte letzthin wieder einen Artikel von Hauke sezieren. Ich mag Hauke und bewundere ihn als Fotografen. Und gerade deshalb, weil ich bei den meisten Dingen mit ihm konform gehe, gibt es Dinge, bei denen wir einen unterschiedlichen Ansatz haben. Eine davon ist die Reisefotografie. Da hat Hauke vor kurzem einen Artikel dazu geschrieben.
Und nachdem ich in Kommentaren aufgefordert wurde, mal die KI meine Blogbeiträge schreiben zu lassen, habe ich den Copiloten aufgefordert, zum Thema „Reise, Fotografie und der Kontakt zur lokalen Kultur“ was vom Stapel zu lassen:
Die Kunst des Reisens: Fotografie und der Kontakt zur lokalen Kultur
Reisen ist mehr als nur das Besuchen neuer Orte; es ist eine Reise in die Herzen und Seelen der Menschen, die dort leben. Die Fotografie spielt dabei eine zentrale Rolle, um diese Erlebnisse festzuhalten und zu teilen. In diesem Blogbeitrag möchte ich euch zeigen, wie ihr durch eure Kamera nicht nur wunderschöne Bilder, sondern auch tiefe Verbindungen zur lokalen Kultur schaffen könnt.
- Vorbereitung ist alles
Bevor ihr euch auf den Weg macht, recherchiert über euer Reiseziel. Lernt etwas über die Geschichte, Traditionen und Bräuche der Region. Dies hilft nicht nur, respektvoll mit den Einheimischen umzugehen, sondern gibt euch auch eine Vorstellung davon, welche Motive besonders interessant sein könnten. - Respekt und Empathie
Der Schlüssel zu authentischen Fotos liegt im respektvollen Umgang mit den Menschen vor Ort. Fragt immer um Erlaubnis, bevor ihr jemanden fotografiert. Ein Lächeln und ein paar freundliche Worte in der Landessprache können Wunder wirken. Zeigt Interesse an den Geschichten der Menschen und hört ihnen zu – oft ergeben sich daraus die besten Fotomotive. - Die Magie des Alltags
Nicht nur die bekannten Sehenswürdigkeiten sind fotogen. Oft sind es die kleinen, alltäglichen Szenen, die die Essenz eines Ortes einfangen. Ein Marktstand, spielende Kinder oder ein Handwerker bei der Arbeit – diese Momente erzählen Geschichten und bringen euch der lokalen Kultur näher. - Licht und Komposition
Achtet auf das natürliche Licht und die Komposition eurer Bilder. Das goldene Licht der Morgen- und Abendstunden verleiht euren Fotos eine besondere Atmosphäre. Spielt mit Perspektiven und probiert verschiedene Blickwinkel aus, um interessante und einzigartige Aufnahmen zu machen. - Nachbearbeitung mit Fingerspitzengefühl
Die Nachbearbeitung ist ein wichtiger Teil der Fotografie, aber weniger ist oft mehr. Versucht, die Authentizität der Szene zu bewahren und übertreibt es nicht mit Filtern und Effekten. Ein leichtes Anpassen von Helligkeit, Kontrast und Farben kann jedoch Wunder wirken und eure Fotos zum Strahlen bringen. - Geschichten erzählen
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte, aber manchmal braucht es auch die richtigen Worte, um die Geschichte dahinter zu erzählen. Ergänzt eure Fotos mit kurzen Anekdoten oder Hintergrundinformationen. Dies gibt euren Lesern einen tieferen Einblick und macht eure Reiseerlebnisse lebendig.
Fazit
Reisen, Fotografie und der Kontakt zur lokalen Kultur sind untrennbar miteinander verbunden. Mit Respekt, Empathie und einem offenen Herzen könnt ihr nicht nur beeindruckende Fotos machen, sondern auch unvergessliche Begegnungen erleben. Also packt eure Kamera ein, macht euch auf den Weg und lasst euch von der Vielfalt und Schönheit der Welt inspirieren!
Ich hoffe, dieser Beitrag inspiriert euch zu neuen Abenteuern und unvergesslichen Fotomomenten! Habt ihr schon Reisepläne oder ein bestimmtes Ziel im Kopf?
Der Ansatz von Hauke ist ähnlich.
Realistisch ist der Ansatz „Erst fragen“ und dann „spielende Kinder“ fotografieren, eher nicht. Im Geltungsbereich der DSGVO muss man da erst mal die Erziehungsberechtigten ausfindig machen. Aber darum geht es mir gar nicht. (Und auch nicht um den Binsenblabla des Copiloten.)
Es geht mir um die Recherche im Vorfeld. Copilot und Hauke plädieren für monatelange Recherche und Kontakte aufbauen, bevor man losfährt. Und eventuell gleich mit Agenda losfahren um die dazu passenden Fotos zu machen.
Ich habe einen völlig anderen Ansatz: Ich fahre los. Und meistens passieren unterwegs so viele spannende Dinge, dass ich zu den meisten Sehenswürdigkeiten gar nicht mehr komme. Wenn ich Dinge sehe, die mich interessieren, dann halte ich an und kucke. Das können irgendwelche menschenleere Ausgrabungen, Wasserfälle, Klippen, Museen, Kioske oder auch mal eine Kathedrale sein. Oder ein See. Eine Schafherde. Dinge. Geschichten. Und ja, natürlich sollte man sich mit den Einheimischen verständigen können.
Was mir ganz wichtig ist: Man lasse Geld dort. Nicht unbedingt in Andenkenläden. Sondern auch mal beim Friseur. Im Tante-Emma-Laden. Gerade Wohnmobilisten tendieren dazu, das gewohnte Essen aus Germany mitzunehmen und ansonsten in der Wildnis zu übernachten. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass zu gewissen Zeiten die freien Parkplätze überfüllt sind, dafür die Campingplätze leer. Ich nutze die Infrastruktur des Landes – und dafür bringe ich dann Geld mit.
Ja, ich recherchiere auch. Wie schnell darf ich fahren, wie viele Warnwesten muss ich dabei haben. Aber mein wichtigstes Utensil ist eine genaue Karte der Gegend. Wo Dinge drauf sind. Und andere Dinge nicht.
Und mein wichtigstes Handwerkszeug ist Begeisterungsfähigkeit für Dinge. Und für Leistungen anderer Menschen. Ich kann Menschen ehrlich sagen, dass ich das, was sie da auf die Beine gestellt haben, toll finde. Und schon erzählen sie mir, wie sie das geschafft haben. Und statt dass sie mir ein „No Foto“ zurufen, laden sie mich in ihr Wohnzimmer ein.
Ganz ohne Recherche vorab. Wie will ich mit der Recherche einen Mitarbeiter von Melkus finden, der mir die Story der Firma erzählt, und dass er eigentlich fast Rennfahrer geworden wäre? Man folgt einem Schild „Feldküche“ und bestellt ein Bier und einen Teller Erbswurstsuppe.
So geht das.
Spontan. Volle Zustimmung!
So haben auf einer Fahrradtour meine Frau und ich einfach die Fähre von Sardinien nach Marseille genommen, weil die nach Barcelona, wo wir eigentlich hin wollten, ausgefallen war. In Marseille sind wir dann volle 6 Tage geblieben. Tolle, lebendige und offene Stadt!
Warum habe ich bei deinen einleitenden Worten nur an Malta denken müssen? Die Bilder danach haben diese Gedanken nicht gerade verscheucht 😉
Meine intensivsten Kontakte zu Einheimischen hatte ich allerdings in der Zeit, als ich mit ganz leichtem Gepäck ohne jegliche Kamera unterwegs war. Mit Jugendlichen durchs nächtliche Aquaba gezogen, in Luxor bei einer Hochzeit dabei, in einer kleinen Bergfestung in Tunesien die ganze Nacht gesungen und getanzt, in Mexico in den Bergen am Lagerfeuer Cacao getrunken …
Alles Begegnungen, bei denen mir die Kamera und der Druck, doch was von dem Moment festzuhalten im Weg gestanden wären.
Der Artikel von Hauke Fischer zur Reisefotografie ist wie immer bei ihm mit überragendem Esprit geschrieben. Ich interpretiere ihn als Vorstellung seines persönlichen Reisestils.
„Two roads diverged in the woods, and I-I took the one less traveled by“.
Wunderbar, aber beim Weiterlesen finde ich Hauke dann doch beim Cruisen in zutiefst urbanisierten Biotopen wieder. Ich persönlich hatte selten Probleme mit der Wahl zwischen zwei Wegen, ich war ein halbes Leben lang weglos unterwegs. Nochmal – der Artikel ist grandios geschrieben, ich schwinge mit in seinem eigenen Reiseflow.
Leise Zweifel beschleichen mich jedoch nach Lektüre seiner Reisetips. Ist das alles noch Individualstrategie oder doch als allgemeingültiges Kompendium zum Reisen+Fotografie gemeint? Mit der Ausrüstungsempfehlung: “ das, womit Du auch „im Alltag“ unterwegs bist“, wäre ich von einigen Reisen nicht lebend zurückgekehrt. Der wichtigste Ausrüstungsgegenstand – eine medizinische Rückholversicherung – findet keine Erwähnung. Eine durchdeklinierte Reisearchitektur, die im Vorfeld alles scannt und filtriert, ist nichts anderes als der „Mord am Unmöglichen“ (Reinhold Messner), d.h. die Vernichtung des Abenteuers.
Hauke zitiert als klassizistische Reisephilosophie Goethe und Herder. Ich ergänze Heinrich Heine mit seiner Italienreise 1828, in der er über meine Landsleute schreibt: „die Tiroler sind schön, heiter, ehrlich, brav, und von unergründlicher Geistesbeschränktheit“. Dieser geniale Schriftsteller und ebensolche Spötter hatte wahrscheinlich recht (und hätte leider auch heute noch teilweise recht), aber er verletzt das wichtigste Prinzip jedes Reisenden: unverhandelbarer Respekt gegenüber allem Belebten und Unbelebten an meinem Reiseziel.
Es gibt neben den Reisezielen von Hauke Fischer, die offenbar vorwiegend in anthropisierten und kulturträchtigen Regionen liegen („meine Art des Fotografierens“) eine Menge andere Sehnsuchtsorte. Ich war sehr glücklich, bei meiner Reise zur Saimaa-Rinelrobbe wochenlang keinem Menschen begegnet zu sein.
In diesem Sinne freue ich mich über Haukes Beitrag als kleiner Teilaspekt der Reisefotografie.
Ringelrobbe