PEN-F … endlich wieder

Seit Monaten renne ich mit der OM-1 oder der G9II rum, hin und wieder auch mit der E-M1II. Birding, lange Tüten ausprobieren, manuelle Objektive testen. Gerstern habe ich beschlossen, ich lasse den ganzen Raffel mal daheim und bin mit der PEN-F, 25mm 1,8, 17mm 1,8 und einem alten OM 50mm f/1,4 losgezogen. Eine Umhängetasche, in die auf einmal nicht nur die Kamera mit Objektiv reinpasst, sondern auch alles andere. Geldbörse, Handy, Wasserflasche … und immer noch Platz.

Und siehe da, funktioniert prima.

In Bad Bergzabern wieder mal Pierre besucht, und bei der Gelegenheit ein bisschen geknipst. Das oben ist natürlich partielle Farbe, das können andere auch. Aber das hier:

Das geht halt nur mit der PEN-F.

Was da dran sein soll? Eben, das Foto sieht völlig normal aus. Ist es aber nicht. Es ist das hervorgehoben, was mir wichtig war – Mauer und Rosen – und alles andere ist etwas zurückgenommen. Es ist genau dieses „Motiv ankucken, was will ich zeigen, was will ich nicht zeigen, was passt zu meiner Stimmung, was nicht.“ Und das geht eben nur mit der PEN-F so. Vor Ort. Das geht nicht mit „Drive-by“. Da muss man sich hinstellen, Szene auf sich wirken lassen, rumlatschen, kucken, Perspektive ändern, und dann knipsen. (Was nervt: Der Augensensor rechts oben neben der Augenmuschel. Wenn die Sonne runterknallt wird der Sucher dauernd dunkel. Abhilfe: breitkrempigen Hut aufsetzen. Lächerlichkeit tötet nicht.)

In Niederroedern (Frankreich) bin ich dann auf einen jüdischen Friedhof gestoßen. Da konnte man einfach rein. Kucken. Fotografieren. Der Friedhof ist eigentlich ein großer Friedhof für alle.

OK, ein halbes Fußballfeld Abstand ist noch zu den Christen, aber kein Zaun dazwischen, keine Mauer. Und vielleicht war ja geplant, dass der jüdische Teil des Friedhofs größer wird. Vor 80 Jahren war dann Schluss mit der Erweiterung. So ziemlich der neueste Grabstein ist für Rene Klein, in Blond (Haute Vienne) von den Deutschen erschossen. 8.8.1944. Im Alter von 49 Jahren „Mort pour la France“. Background gibt’s hier.

Das ist partielle Farben, aber nicht Typ I sondern Typ II.

Das 50mm f/1,4 mit PopArt. PopArt am Friedhof? Ja. Gerade wenn man eben nicht den Tod in den Vordergrund rücken will, sondern das Leben. Warum nicht? Klar, auch auf diesem Friedhof wird regelmäßig gemäht, sonst wären die Grabsteine längst im Gebüsch verschwunden. Aber so kniehohe Wiese um die Grabsteine – ja, gibt Hoffnung.

Noch mal zum Kontrast: Bleach Bypass. Zu hart, zu feindlich. Alles in Reih und Glied. Die PEN-F kann auch so, klar. Aber sie kann eben auch freundlich.

Natürlich – ich war wieder in Eile. Schnell wieder ins Auto, weiter, es müssen noch 350 Kilometer abgespult werden. Soll man nicht machen. Zeit nehmen. Kucken. Denken. Fühlen. Mit der PEN-F malt man, man knipst nicht.

8 Replies to “PEN-F … endlich wieder”

  1. Das Bild Nr. 4 finde ich am schönsten. Muss ich einfach mal sagen.
    Leider habe ich keine PEN. Hmm, … noch nicht.

    Aber erst mal muss OMDS die Hausaufgaben bzgl. Kundenfreundlichkeit machen!

    1. Hallo Jürgen,
      die PEN-F müsstest du gebraucht kaufen.
      Da sie nicht mehr repariert wird, hast du mit OMDS sowieso nichts zu tun.
      Ich habe eine silberne und eine schwarze PEN-F. Die Kameras machen Spaß. Ich würde sie nie hergeben.
      Wenn du eine gebrauchte im guten Zustand finden würdest, würde ich zugreifen.
      Gruß,
      Otto

  2. Vieles, was sich in Frankreich dieses Jahr zum 80. Mal jährt. Nahe dem von dir erwähnten Blonde liegt der Ort Oradur-sur-Glane, dessen Bewohner am 10. Juni 1944 fast zur Gänze ermordet und der Ort niedergebrannt wurde. Ich war heute wieder in den Ruinen fotografieren. E-M1ii, 75mm f1,2 und alles in Schwarzweiß mit leicht angehobener Gradation. Am Montag findet eine große Gedenkfeier statt.

  3. Ich habe zwar keine Pen-F, bin aber letzten Freitag zu einem Ausflug mit dem Fotoclub mit meiner E-M5II losgezogen, Objektivauswahl war ähnlich…
    Kleiner Rucksack (zählt eigentlich schon kaum mehr als Rucksack), Mini Gewicht, die Kamera nur an einer Handschlaufe.
    Aus dem Grund bin ich vor über 10 Jahren zu Olympus gewechselt. Leider sieht die Welt heute anders aus…

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