Nachklapp zum „Dealer Locator“

Der Artikel war eigentlich nur ein Hinweis darauf, dass OMDS es auch nach Jahren nicht auf die Reihe kriegt, eine korrekte Empfehlungsliste für die eigenen Händler zu pflegen. Und dass das absolut kein Hexenwerk ist, wenn sogar ich das gebacken kriege.

Darunter hat sich eine Diskussion entwickelt, in der die Leute ihre eigenen Erfahrungen mit Händlern und ihre privaten Empfehlungen gepostet haben. Das ist prinzipiell nett – aber noch netter wäre es, wenn ich das per Mail oder per Kommentar unter die Oly-Händlerliste bekommen würde. Dann wäre das in einem Block, so dass ich das einpflegen kann.

Ein prinzipielles Problem ist dabei immer, dass die fachliche Beratung immer am „Berater“ hängt und deren Beurteilung höchst subjektiv ist. Ich war ne Zeitlang an der „Front“ im Laden gestanden und habe diesen Laden auch ne ganze Zeit als Filialleiter geleitet. Da ging’s um Computer – also auch erklärungsbedürftige technische Güter.

Mein bester Verkäufer hatte keine Ahnung von der Materie.

Ich hatte drei Nerds im Laden, die jeden Speicherchip persönlich kannten aber ziemlich schlecht verkauften weil sie ihre Kunden mit Techsprech zuschütteten, so dass die so schnell wie möglich die Flucht ergriffen.

Wenn man nun die Kunden fragte, bei wem sie sich gut beraten fühlten, gewann natürlich mein psychologisch geschickter Vollhonk.

Ein paar Wochen, bevor ich in dem Laden anfing, kam eine Abordnung einer Computerzeitschrift vorbei, Testberatungen machen lassen. Und dabei gerieten sie an einen Verkäufer, der drei Tage da war und die PCs nur an den Zetteln auf dem Karton auseinanderhalten konnte. Die Nerds standen hilflos daneben und konnten nicht eingreifen. Das Testurteil war entsprechend verheerend.

Ein Fotoladen in Nürnberg, der lange Jahre Olympus-Schwerpunkthändler war, inklusive jährlicher Hausmesse, hatte einen Olympus-Spezialisten, der vor allem auf FT/mFT beriet. Seine Kollegen hatten grob ein paar Verkaufsargumente aufgeschnappt und erzählten mir dann tatsächlich, die E-500 sei abgedichtet. Schön wär’s gewesen. Irgendwann ging der Fachkollege dann weg, ob in Rente oder in eine andere Branche habe ich vergessen. Und dann ging es mit Olympus in dem Laden steil bergab.

Es ist also schwierig, eine Empfehlung für einen Oly-Laden am Sortiment oder gar an der entsprechenden Ladenkette festzumachen. In Geisenheim bei Edlefs steht im Laden recht wenig aktuelle OMSystem-Hartware, dafür steht hinter der Theke mit Björn Wienen ein Mann, der sich auskennt und eine fundierte Beratung liefern kann. Im Fotozentrum in Krems stehen zwei Oly-Spezialisten und der ganze Laden ist voll mit OMSystem und Olympus aus den letzten 50 Jahren. Und dann gibt es natürlich auch Läden, die haben einen Online-Shop mit Ringfoto-Lagerware und verkaufen einem Fuji, weil da die Marge höher ist.

Wenn also Empfehlungen für einen Laden, gerne mit dem entsprechenden Ansprechpartner. Beratung hängt an Personen.

Und vielleicht noch eine Bitte an Kunden, die an Verkäufer rangehen. Einer unserer Running Gags war der Kunde, der in den Laden kommt und folgenden Spruch ablässt: „Ich hätte da mal eine Frage – und zwar…..“ gerne noch mit der zweiten Hälfte garniert: „…möchte ich mich mal umfassend beraten lassen.“ Ein ideales Beratungsgespräch für beide Seiten fängt aber mit „Ich möchte A,B,C fotografieren, will D ausgeben und E schleppen.“ an. Eine detaillierte Darstellung des fotografischen Werdeganges angefangen bei der Kodak Instamatic in den 60ern ist dagegen eher entbehrlich, denn als Verkäufer hat man längst verstanden, dass es Leute gibt, die sich innerhalb von einem halben Jahr in die Fotografie reinfuchsen und andere, die auch nach 40 Jahren nicht über „P“ wie „Profi“ hinausgekommen sind.

Titelbild? Schaufenster des „Fotozentrum“ in Krems.