Maitani-Fan: OM-3 und OM4

Das OM-System begann mit der Einführung des Konzepts der Funktionalität, um die Fotografie in jeder Hinsicht zu beherrschen. Mit der OM-2 wurde die absolute Echtzeit-Belichtungsgenauigkeit in jeder denkbaren Situation gewährleistet.

Die OM-3 und OM-4 nehmen sich des größten Problems an, das sich zwischen dem Blick des Fotografen und dem Blick der Kamera auftut. Anstatt die Belichtung vollautomatisch zu bestimmen und damit die Kreativität des Fotografen einzuschränken. Die Multi-Spot-Belichtungsmessung stellt sicher, dass die Belichtungsmessung kreativ ist – aber mit der Präzision und dem Komfort der elektronischen Automatisierung.

Das Konzept des OM-Systems in Bezug auf Funktionalität und ergonomische Effizienz wurde in der OM-3 und OM-4 weiter verfeinert. In sie sind die Erfahrungen von Millionen OM-System-Benutzern eingeflossen. Das Ergebnis sind die vielseitigsten, langlebigsten und zuverlässigsten OM-Kameras aller Zeiten.

Single Spot Belichtungsmessung

Damit wird der Bereich in der Mitte eines aufgenommenen Bildes gemessen, der 2 % des gesamten Bildbereichs ausmacht. Dies ist ungefähr der Bereich, der vom Mikroprisma einer Standard-Fokussierscheibe abgedeckt wird.

Die einfachste Anwendung der Spotmeter-Funktion: Die Kamera wird auf den kritischen Bereich der Komposition gerichtet, und die Spot-Taste wird gedrückt, um eine Spotmessung vorzunehmen.

Multi Spot Belichtungsmessung

Damit kann der Fotograf die Lichtintensität an mehreren verschiedenen Stellen in einer Komposition messen. Es können bis zu acht Messwerte aufgezeichnet werden, die für den endgültigen Belichtungswert gemittelt werden.

Dies wird verwendet, um eine optimale Belichtung in Situationen zu erzielen, in denen sich die Motive in unterschiedlichen Lichtverhältnissen befinden. So können Sie beispielsweise sowohl die Hauttöne als auch die Kleidung eines Modells berücksichtigen. Richten Sie die Kamera auf jeden Bereich, den Sie messen möchten, und drücken Sie die Spot-Taste. Wenn Sie einen der Bereiche besonders hervorheben möchten, drücken Sie die Spot-Taste zweimal oder öfter. So erhalten Sie den idealen Kompromiss zwischen verschiedenen Elementen.

Highlight/Shadow Control

Diese Funktionen werden verwendet, um besonders helle oder dunkle Elemente in einem Foto hervorzuheben.

Maitanis Ansicht:

„Die Belichtungssteuerung ist für die genaue Wiedergabe dessen, was unsere Augen sehen, von großer Bedeutung. Aufgrund der ungleichmäßigen Verteilung von Licht und Dunkelheit in einer Szene wird die Kamera oft das Helle so aufnehmen, als wäre es dunkel! Die OM-4 SLR kann dem entgegenwirken, indem sie den Mittelwert aus mehreren Spotmessungen bildet und einen Belichtungsspeicher einrichtet. Aber kein Kamerahersteller kann das Problem des menschlichen Verstandes ausgleichen: Wenn Sie und ich vor demselben Motiv stehen, wird jeder von uns es anders sehen – aufgrund der Erfahrungen und der Interpretationen, die in unserem Verstand programmiert sind. Es ist daher notwendig, eine Kamera bereitzustellen, die dem Fotografen genügend Auswahl und Kontrolle bietet, um die Szene genau so wiederzugeben, wie er sie interpretiert.“

„Mit einem Knopfdruck auf eine Waschmaschine kann eine Hausfrau all ihre Wäsche einweichen, waschen, spülen und schleudern. Aber die Maschine wäscht alles auf die gleiche Weise: Sie nimmt keine Rücksicht darauf, wie viel Schmutz in diesem oder jenem ist, und es kümmert sie noch weniger, ob sie Seide oder Jeans oder Wolle wäscht. Sie kann nicht innerhalb eines Programms oder eines Modus differenzieren. Bei der TTL-Belichtungsmessung ist es ähnlich: Sie misst das Licht und stellt die Kamera entsprechend ihrem programmierten „Gehirn“ ein. Automatisierung, natürlich – aber nur in der ersten Phase.

In der zweiten Phase ist der Wille des Benutzers sehr wichtig und muss mit der automatischen Arbeitsweise der Kamera integriert werden. Der Fotograf muss die Wahl haben, damit er Herr der Lage bleibt, aber auch die Automatisierung muss möglich sein, damit die Kamera schnell und genau das tut, was der Fotograf wünscht, und so seine Aufnahmen beschleunigt und menschliche Fehler reduziert.“

Doppelspiegelsystem

Der Spiegel besteht aus einem Hauptspiegel, der das Licht aufteilt, und einem kleineren Fresnelspiegel, der an seiner Rückseite angelenkt ist. Der Hauptspiegel lässt 20 % des Lichts durch, das er empfängt. Dieses Licht wird von der Oberfläche des Fresnelspiegels aufgefangen und zur Fotozelle im Boden der Kamera reflektiert.

Der Fresnel-Spiegel ist ein zusammengesetzter Spiegel, der entwickelt wurde, um sowohl die Funktionen der Spotmessung als auch der mittenbetonten Durchschnittsmessung genau zu erfüllen. Der zentrale Teil besteht aus einem asphärischen Fresnelspiegel, der in einem Mosaikmuster angeordnet ist, während die Peripherie aus einer pyramidenförmigen reflektierenden Oberfläche mit Diffusionseigenschaften besteht.

Diese Muster nutzen die Prinzipien der Reflexion, Brechung und Streuung aus. Der Spiegel ist weniger als 1 mm dick und besteht aus geformtem, aluminisiertem Kunststoff.

DIe SBC Fotozelle

Die Silicon Blue Cell ist eigentlich zwei Zellen in einer: eine winzige kreisförmige Zelle in der Mitte und eine viel größere Zelle, die sie umgibt. Die kreisförmige Zelle erzeugt die Spot-Messwerte. Die Kombination der Signale der beiden Zellen ergibt den gewichteten Mittelwert der gesamten Szene. Ein winziges, geformtes Kunststofflinsensystem wird verwendet, um das Licht für die komplexe Fotozelle zu sammeln. Es handelt sich um ein einteiliges Formteil, das drei mit Luft gefüllte Positivlinsen enthält.

Die Fotozelle übernimmt drei verschiedene Funktionen:

Für die im Sucher angezeigten mittelwertigen Messwerte erfasst sie das gesamte Licht, das durch den mittleren Halbspiegelbereich des Hauptspiegels fällt.

Im TTL-Direkt-OTF-Belichtungsmessmodus nimmt er bei hochgeklapptem Spiegel und während der Belichtung einen mittenbetonten Durchschnittswert direkt von der Filmebene auf.

Bei der Spotmessung ändert ein elektronischer Befehl den erfassten Bereich nur auf den mittleren Teil des Bildes.

Full Syncro Flash

Mit dem Blitzgerät F280 sind Blitzaufnahmen bei allen Verschlusszeiten bis hin zur kürzesten 1/2000 s möglich. (Nur bei OM-3Ti und OM-4Ti)

Bei Gegenlichtaufnahmen ermöglicht der Vollsynchronblitz dem Fotografen, die exakte Verschlusszeit und Blende für die Aufnahme zu wählen, um genau die gewünschten Effekte wie z. B. die Schärfentiefe zu erzielen.

Da der normale elektronische Blitz so kurz ist, eignet er sich gut zum Einfrieren von Action. Bei kürzeren Synchro-Verschlusszeiten kann die verfügbare Lichtmenge jedoch manchmal dazu führen, dass das Motiv unscharf wird. Mit dem Vollsynchronblitz kann der Fotograf eine lange Verschlusszeit einstellen, so dass das Risiko von unscharfen Aufnahmen ausgeschlossen ist. Andererseits kann durch eine längere Verschlusszeit und die Ausnutzung der langen Blitzdauer Bewegung in der Blitzfotografie erzielt werden.

Bei einem herkömmlichen elektronischen Blitzsystem wird der Blitz fast augenblicklich ausgelöst. Bei Verschlusszeiten, die kürzer sind als die Synchrozeit, kann das Blitzlicht nur einen Teil des Bildes belichten. Mit der alten Blitzbirne gab es kein Problem, da ihre Leistung lange genug anhielt, um die Zeit zu überbrücken, die die Bewegung des Verschlussvorhangs benötigte. Das ist es, was die Ingenieure von Olympus auf die Idee bringt. Anstelle einer einzigen Blitzemission pro Entladung erzeugt der F280 Tausende von Impulsen, die perfekt getaktet sind, so dass die Beleuchtungsstärke von Anfang bis Ende konstant bleibt.

Die Entwicklung des F280 dauerte drei Jahre und umfasst vierzig neue Patente. Das Entwicklungsteam prüft zunächst die Eigenschaften der Xenon-Blitzröhre, einschließlich des optimalen Gasdrucks, der Blitzdauer und des Emissionszyklus. Nach umfangreichen Tests entscheiden sie sich für eine Blitzdauer von 1/25 Sekunde (40 Millisekunden) und einen Durchschnitt von 20 000 Emissionen pro Sekunde.

Die beiden in der F280 verwendeten Halbleiter wurden speziell entwickelt, einer für die Steuerung der Auslöseintervalle und ein anderer für die Datenübertragung vom Kameragehäuse zum Blitzgerät. Es wurde ein neuer Energiesparschaltkreis entwickelt, der die für die Auslösung verwendeten elektrischen Ladungen speichert und für die nächste Auslösung bereithält.

System Camera

Eine echte Systemkamera ermöglicht es den Benutzern, ihre Systemeinheiten weiter zu verwenden, wenn ein neues Kameramodell erscheint. Um die volle Austauschbarkeit zwischen allen OM-Systemeinheiten zu gewährleisten, ist das äußere Design der OM-3 und OM-4 im Wesentlichen identisch mit dem der OM-1 und OM-2.

Es ist eine große Herausforderung, eine Vielzahl neuer Funktionen – den leistungsstarken Mikrocomputer, der für die Mehrfeldmessung erforderlich ist, den LCD-Sucher-Display-Mechanismus, den Dioptrien-Einstellmechanismus, das Material für den Spritzwasserschutz usw. – in das winzige Kameragehäuse einzubauen.

Ein weiteres Problem ist die Positionierung der neuen Bedienelemente für die Spotmessung: die Multi-Spot-Taste, die Highlight-Taste, die Shadow-Taste, der Memory-Hebel und der Clear-Hebel. Dies ist eine der schwierigsten Herausforderungen des gesamten Designprojekts, da das Konzept der Multi-Spot-Messung im Wesentlichen auf einer schnellen, einfachen Bedienung beruht.

Diese Bedienelemente sind um den Auslöser herum gruppiert. Sie unterscheiden sich in Form, Größe, Position und Höhe, damit sie leicht zu erkennen und mühelos zu bedienen sind. Das Pentaprisma wurde neu gestaltet, um sich in das moderne, attraktive Gesamtbild einzufügen.

Der Grund, warum die OM-3(4) nur einen Bruchteil größer ist als die OM-1(2), hat nichts mit der Multi-Spot-Messfunktion oder den vielen anderen Verbesserungen zu tun. Der zusätzliche Millimeter wird von einer Schicht aus Dichtungen eingenommen.

Diese Gummi- oder Schaumstoffdichtungen machen die Kamera wesentlich widerstandsfähiger gegen Witterungseinflüsse und Stöße.

Ein Teil des Gehäuses der OM-3Ti und OM-4Ti ist aus robustem und leichtem Titan gefertigt.

Die außergewöhnliche Festigkeit von Titan macht seine Verarbeitung extrem schwierig. Es wird ein Tiefpressverfahren angewandt, das zu den schwierigsten Presstechnologien zählt.

Die Ingenieure von Olympus verbringen mehrere Jahre mit der Forschung, um das Pressverfahren zu perfektionieren. Das Ergebnis ist ein extrem widerstandsfähiges Titangehäuse mit der gleichen Präzision und Glätte wie das Messinggehäuse der ursprünglichen OM-3 und OM-4.

In der OM-4 wird ein völlig neu gestalteter Blockverschluss verwendet. Der neue Verschlussmechanismus weist etwa 50 Verbesserungen gegenüber dem ursprünglichen Design auf. Er wurde entwickelt, um eine einfache Montage und einheitlichere Qualität, Lauf-, Antriebs- und Steuerfunktionen zu gewährleisten.

Er verfügt über einen erschütterungsarmen Verschluss mit horizontaler Brennebene, der eine genaue und konstante Verschlusszeit von 1/2000 s ermöglicht. Die erhöhte Federspannung an den Verschlussvorhängen könnte dazu führen, dass die Vorhänge am Ende ihres Laufs stärker zum Zurückspringen neigen. Um dies zu verhindern, wird ein verbessertes Vorhangbremssystem eingesetzt.

Zur Steuerung der Belichtungszeiten werden zwei Elektromagnete verwendet, von denen einer die Kamera auslöst und der andere den sich schließenden Vorhang festhält.

In den mechanischen Einstellungen 1/60 s und B wird die Auslösung der Kamera durch einen Nocken vom Elektromagneten auf den mechanischen Druck des Fingers des Benutzers verlagert. Der Unterschied in der Funktion des Auslösers ist in beiden Modi sehr gering.

In der OM-3 wird ein mechanischer Auslösemechanismus verwendet. Eine der Schwierigkeiten bei der Entwicklung der OM-3 besteht darin, eine genaue Verschlusszeit von 1/2000 s zu erreichen, insbesondere bei niedrigen Temperaturen.

Die Sucheranzeige ist das Geheimnis, das die Multi-Spot-Messung handhabbar macht. Es wird ein großformatiges LCD-Display vom Negativtyp verwendet.

Das LCD-Display befindet sich vor dem Pentaprisma. Das vom Motiv kommende Licht wird durch einen Streustreifen oberhalb des vorderen Typenschilds der Kamera geleitet. Anschließend wird es durch ein geformtes Kunststoffprisma auf das LCD-Display gelenkt. Der Lichtweg verläuft entlang der Vorderseite des Prismas bis zu seiner Basis, wo es durch eine Kondensorlinse und parallele Prismen zum Sucher gelangt.

Bei Dunkelheit beleuchtet eine Miniatur-Glühlampe das LCD-Display.

Der Sucher verfügt über eine stufenlose Dioptrieneinstellung von -3 bis +1.

Ein flaches Deckglas an der Außenseite schützt das aus zwei Elementen bestehende Okular im Inneren. Bei der Fokussierung des Okulars bewegen sich die beiden Elemente. Die positive Linse bewegt sich dabei mehr als die negative. Dies alles geschieht auf einem etwas größeren Raum als bei einem herkömmlichen, nicht fokussierenden Okular. Rollenlager sorgen für eine reibungslose, stufenlose Dioptrieneinstellung.

Teile der flexiblen Schaltung sind mit einer dampfsperrenden Substanz beschichtet, um Kurzschlüsse bei hoher Luftfeuchtigkeit zu verhindern. Schalter und andere elektrische Kontaktstellen sind vergoldet oder gegen Oxidation behandelt.

Englische Quelle Teil1 Teil 2 Teil 3

Titelbild: Wallpaper von Olympus

4 Replies to “Maitani-Fan: OM-3 und OM4”

  1. Bis auf das bekannte Problem, dass die Kamera die Batterie auch bei Nichtnutzung unverhältnismäßig schnell leer saugt, liebe ich meine OM-4, geniale Kamera!

    1. Ich kann dem nur zustimmen. Ich habe allerdings die 4 Ti, die (verliehen an meinen Sohn) klaglos 8000 km Radfahrt – streckenweise auf Piste – durchgehalten hat. Genial ist die Belichtungsmessung mit Multispot und die Steuerung beim Arbeiten mit Blitz.
      Lutz

  2. Stell bei der OM4-Ti den Zeitring bei Nichtgebrauch auf rot 60 oder B (dazu B Lock unten links beim alten Blitzkabelkontakt drücken), dann wird der Stromkreis unterbrochen und die Batterien bleiben frisch. Tip von einem japanischen OM-Service.

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