Novoflex hat einen Balgen für mFT gebaut, mit mFT-Anschlüssen vorne und hinten. Hier sieht man den Apparillo mit einem 75er vorne dran und einer E-M5II hintendran. und einem Novoflex Castel-QP unten dran. Das ist der Arca-Swiss-Schlitten, der da unten dran hängt.
Das Teil hat jede Menge Drehknöpfe, wobei die großen Drehknöpfe zum Verstellen sind und die kleinen Drehknöpfe zum Fixieren. Wie man sieht, kann man auch die beiden Bajonetthalterungen drehen und dann in der neuen Stellung fixieren. (Dass die E-M5II schief sitzt, ist Absicht, damit man das sieht.)
Wenn man denkt, man hätte da jetzt so ein Ding, mit dem man auch gleich Tilten und Shiften kann… Nein. Das war der Castbal T/S90. Den gibt’s nicht mehr, der Nachfolger ist jetzt der Balpro T/S. Das hier ist der BAL-F. Der BAL-F kann sehr genau den Balgen verstellen und hat mit dem Castel-QP unten drunter auch gleich noch einen Makroschlitten – den man auch braucht. Denn im Prinzip geht zwar der AF noch, aber er stellt halt nur noch in winzigen Bereichen scharf. Scharfgestellt wird bei solchen Balgenlängen mit dem Schlitten.
Mit dem 75er kann man Abbildungsmaßstäbe von 3:1 erreichen, Mit einem freien Arbeitsabstand von 70mm. Natürlich wird in dem Balgen erheblich Licht verbraten. Und das 75er ist kein Makroobjektiv. Die Bilderchen sehen am Display lustig aus – zoomt man rein, ist der Spaß vorbei,
Das ist ein Uhrwerk einer alten Meister-Anker-Damenuhr. Die ganze Uhr ist Fingernagelgroß, Hier ist der Abbildungsmaßstab irgendwo bei 1,5:1. Wenn man mehr will, dann sind veritable Makroobjektive gefragt, wie zum Beispiel das Sigma 150mm.
Das kann mit dem Balgen bei Arbeitsabstand 150mm 4:1. Und zwar in ziemlich guter Qualität.
Das ist jetzt kein Crop, sondern das Vollbild aus dem 150er Sigma. Gesamtbildbreite grob 4mm. Die Schärfentiefen sind natürlich lächerlich. Zehntelmillimeter. Und man braucht viel Licht. Das Sigma verliert an der Naheinstellgrenze schon viel Licht. Und im Balgen bleibt nochmal ein ganzer Schwung hängen. Grob sind es bei diesem Bild insgesamt 6 Blenden Verlust. Scharfstellen natürlich nur mit Lupe und mit dem Schlitten. Hier habe ich den Balgen senkrecht am Studiostativ befestigt. Das ist bei 4:1 lustig. Denn obwohl das Stativ gut 150Kilo wiegt und entsprechend stabil steht, wackelt die ganze Nummer wie ein Lämmerschwanz.
Hier noch so ein Standard: Das 1-Cent-Stück. Auch kein Crop.
Und zum Schluss mal ein 1:1 Crop.
Das sind die Schuppen auf dem Flügel eines Pfauenauges – Nein, ich fange keine Schmetterlinge. Manchmal finde ich welche, die ihr Leben ausgehaucht haben – und die hebe ich dann auf für genau solche Zwecke. Die Breite des Bildes dürfte grob 0,8mm sein….
Der Balgen ist nicht billig. Kostet 849 Euro. Und einen Cent. UVP. Für den Makroschlitten muss man noch mal Geld einplanen, wenn man nicht schon einen hat.
Der Vorteil gegenüber einem Stapel Zwischenringen mit durchgeschleiften Kontakten: Sieht viiiiel cooler aus. Je nach montiertem Objektiv ist die ganze Geschichte mit dem Balgen auch stabiler. Wenn man ein Objektiv ohne Stativschelle hat, wackelt so ein Stapel Zwischenringe mit Makro vorne dran ganz erheblich. Gerade bei den Abbildungsmaßstäben, um die es geht, ist das wichtig. Und man kann halt die Länge des Balgens variieren ohne Zwischenringe auseinanderzunehmen. Komfort- und Stylefaktor 100 Punkte. Dafür ist das Teil massiv und nix, was man mal so noch in die Fototasche stopft.
Also mehr so was für die Leute, die es wirklich ernst meinen. Ein Stativ ist Pflicht. Und ich meine ein Stativ. Nicht so ein „muss-leicht-und-klein-sein“-Dingens. Ein massiver Betonblock ist ne gute Idee, alles was leichter ist, sollte man erst mal damit ausprobieren.
Wer anfängt, 2:1 Makros oder das 90mm-Makro dranzubauen, der sollte bei der Bedienung aufhören zu atmen….
Ich denke, das der Balgen nur noch zu ganz wenigen Freaks den Weg findet, weil es andere Möglichkeiten der Vergrößerung gibt.
Durch lange Belichtungszeiten scheidet es dadurch in der freien Natur fast aus, selbst mit Kältestarre der Insekten an einem fast windstillen Tag, haben meine ersten Serien Zeiten von 1 Sekunde pro Foto, ohne ZR oder ähnlichen.
Das 75er ist hervorragend für den Einsatz mit ZR oder Balgen geeignet, es erzeugt detailreiche Fotos bis F/18.
Mit dem 90er und Konverter hat man neue Möglichkeiten in diesen Maßstab vorzudringen.
Letztendlich bleibt nach wie vor der Crop, mit Hilfe von Software hatte ich ein 1700px großes Foto auf 4000px
gepumpt, gedruckt auf 1qm in Fürstenfeldbruck in der Ausstellung, es war sehr, sehr detailreich, und fand großes Lob auch von Naturfotografen anderer Marken. Inzwischen ist die Software noch besser geworden um extreme Maßstäbe zu realisieren.
Hallo Frank,
ich möchte die Gelegenheit nutzen, um einfach mal Dankeschön zu sagen.
Dafür, dass Du uns zeigst was mit unserem System möglich ist, wie es geht und vor allem ohne uns dabei zu verarschen. Dein Interview beim Firmen-Stammtisch war sehr beeindruckend, natürlich durch die Qualität Deiner Aufnahmen, noch mehr durch den gewährten Einblick in den Entstehungsprozess der Bilder aber besonders durch Deine Ehrlichkeit und den Aussagen, was man braucht und worauf man auch mal verzichten kann. Das war zumindest an dieser Stelle neu und unerwartet für mich und habe ich so auch nicht mehr – jenseits eines FolyFos – erlebt.
Deine Makros sind beindruckend, Deine Architekturaufnahmen ein stetiger Ansporn selbst zur Kamera zu greifen und Deine Portraits einfach zum Niederknien. Danke, dass Du uns daran teilhaben lässt.
Olympus und jetzt OMDS sind auf einem Irrweg, wenn sie nicht den Kontakt zu Leuten halten, die einerseits zeigen was mit dem System möglich ist, andererseits aber auch nicht verheimlichen, welche Arbeit damit verbunden ist, so ein Ergebnis zu erzielen.
Die Kunden sind ja nicht doof und können sehr wohl, spätestens nach ein paar Selbstversuchen, einschätzen, dass es mit einer tollen Ausrüstung oder einer umfangreichen Software allein noch nicht getan ist. Du legst die Messlatte verdammt hoch, jedoch ohne dabei andere zu frustrieren. Dein Wirken im Netz ist stets Ansporn und Motivation, dafür danke ich Dir und wünsche Dir noch lange viel Freude am Bildermachen und bleibe gesund.
Viele Grüße
Frank
Hallo Frank
Mir fehlen die Worte, ganz ganz herzlichen Dank.
Frank R. Hannover
Ein Balgengerät von Novoflex hatte ich auch mal an meiner damaligen OM 2 SP. Verglichen mit diesem hier war es spottbillig. Hatte auch keinerlei Automatik. Auch ein sogenanntes Schnellschussobjektiv von Novoflex hatte ich mal für ein Wochenende zum testen. Es hatte einen Brennweite von 200 mm, mit Konverter wurden daraus 400 mm. Das scharfstellen ging damit wirklich sehr schnell. Der Nachteil war, ich wurde von Passanten angeglotzt, als hätte ich ein Maschinengewehr umhängen.
Zum Schnellschussobjektiv fällt mir spontan nur ein inoffizielles Werbevideo ein, das vor mehr als 10 Jahren bei einem Usertreffen entstanden ist.
Reinhard, bitte den Link!
Das Noflexar habe ich öfters eingesetzt. Du meinst wahrscheinlich das hier:
https://youtu.be/qp7_kT8okbo
Ich hätte hier noch eines:
https://youtu.be/-IR9edHwa6Q
150 Kilo?
150 kg ist die Belastbarkeit.
Aber es gibt jetzt „das“ Stativ der Stative. Es ist sogar Adelig, es kommt „von Berlebach“:
https://www.berlebach.de/de/?bereich=details&id=593
Das ist ein leider sündhaft teures Meistestück…
LG Panomatic
Wieder was gelernt.