Nisi 9mm f/2,8

Das Nisi ist ein Trumm. Und von den ganzen Weitwinkeln, die ich im letzten Monat rumgeschleppt habe, das lichtschwächste. Und mit 2,8 ist halt auch nicht viel Bokeh zu erwarten:

Naheinstellgrenze 20cm – ganz ordentlich, aber das 7,5er Laowa geht bis 12cm. Genau in Bildmitte sieht man ein Zerstreuungsscheibchen. Wie sehen die aus?

Wie man sieht, werden die zu den Ecken auseinandergezogen, das Bokeh hat harten Rand und Überstrahlungen. Und seltsame Flecken. Rund und hübsch geht anders. Das Nisi hat also mit Bokeh nix am Hut. Dafür ist es so perfekt auskorrigiert, dass ich das hier nicht zeige. Das ist langweilig. Da biegt sich gar nichts, nirgendwo. CAs gibt’s nicht. Auch nicht bei Blende 2,8.

Das Bild ist perfekt, da kann man ästhetisch vielleicht maulen – aber rein technisch ist da nichts zu beanstanden. Auch Gegenlicht:

Solche Kontraste bringen viele andere Objektive nicht her. Man sieht zwei winzige Flares, das war’s dann aber auch.

Die Stärke des Nisi ist also dokumentarische Weitwinkelfotografie. Verzeichnungsfrei, kontraststark, ohne seltsame Ränder an Kontrastkanten und scharf bis in die Ecken. Da ist dann auch 2,8 ausreichend – man kann es dann auch gleich auf 5,6 abblenden, dann reicht die Schärfentiefe auf jeden Fall aus. Das Panaleica 9mm liefert weit mehr Hintergrundunschärfe, aber halt blöderweise auch unscharfe Ränder, Flares und Streulicht.

Ein nicht billiges Objektiv, nicht Jedermann und -fraus Buddy, aber für Architekturfotografie ein hervorragendes Glas. Nicht immer will man die brutalen 7mm haben. Die Ergebnisse aus dem 9mm zeigen Räume, wie man sie wahrnimmt, gerade für Exposees im Immobereich sehr nützlich.