Die Existenz der DSGVO sollte ja mittlerweile bekannt sein. Und wie ich berichtet habe, gibt es auch erste Urteile gegen Firmen, die sich einen Scheißdreck drum kümmern.
Ich habe also mal ganz freundlich bei OMDS angefragt – und zwar an die Mail, die in der Datenschutzerklärung angegeben wird – was sie wo über mich gespeichert haben.
Am 2. Juli.
Jedes Computerystem, sogar WordPress, hat mittlerweile seit Jahren Schnittstellen drin, mit denen man eine solche Anfrage innerhalb von Sekunden beantworten kann. Knöpfchen drücken, Output in File packen und versenden. Aus die Maus.
OMDS hat vor allem eines: einen riesengroßen Mailmülleimer. Auf meine Mail habe ich nämlich keine Antwort bekommen.
Also habe ich die zuständige „Relationship and Communications Specialist“ angeschrieben und darauf hingewiesen, dass das ein ganz klein bisschen illegal ist, was sie da treiben. Und dass laut geltender Rechtsprechung 500 Euro Schadensersatz pro Monat Verzug einklagbar sind. Dazu kommen natürlich noch Gerichtskosten und Anwaltskosten und die Gratis-Publicity.
Nach neun Tagen (!) – kam die freundliche Mail: „Den Kollegen habe ich auf direktem Weg kontaktiert und ihm Ihre Nachricht weitergeleitet.“
Nach drei Jahren Erfahrung bedeutet „Ich habe ihre Anfrage weitergeleitet“ bei OMDS „Rundablage“.
Wenn Sie doch den Kollegen schon direkt kontaktiert hat, dann hat sie von ihm anscheinend auch beim direkten Kontakt keine Antwort bekommen. Oder wie darf ich mir den „direkten Kontakt“ zu einem Kollegen vorstellen? „Ich hab da ne Mail, da könntest Du zuständig sein. Die leite ich Dir mal weiter.“ Und der Kollege ist auch nicht sonderlich alarmiert und schiebt die Mail in sein NUL-Device.
Heute habe ich dann noch eine Mail von der „Senior Commercial Marketing Coordinator“ kurz „SCMS“ bekommen, dass die „Relationship and Communications Specialist“ gerade im Urlaub sei und sich „gerne bei mir melden würde“.
Als ich die SCMS daraufhin darauf aufmerksam gemacht habe, dass das rein strategisch nicht so geschickt ist, bei einem Geschäftsführerwechsel nach einer unerklärten fristlosen Kündigung alle Ansprechpartner für die Presse ohne Vertretung in Urlaub zu schicken und in ihrem persönlichen SCMS-Mailfooter eine falsche Adresse und eine falsche Geschäftsführerin drinsteht, kam keine Antwort mehr. Vielleicht ist ja der zuständige Ansprechpartner an den man meine Mail weiterleiten könnte, auch gerade in Urlaub…
Im Normalfall ist eine Firma, in der solche Dinge vorkommen, fertig. Parkinsons Gesetz. Eine Firma, in der Zuständigkeiten nur noch hin- und hergeschoben werden und allen alles Wurscht ist, ist reif für den Abdecker. Das ist auch nicht mehr reformfähig. Bei einer Firma mit Firmenräumlichkeiten merkt man das daran, dass der Pförtner statt den Überwachungsmonitoren die Bundesliga im Blick hat, unter den Schreibtischen die leeren Sektflaschen neben den Plüschpantoffeln liegen, die Kalender an der Wand vom letzten Jahr sind und Kunden nicht als Sinn und Zweck der Firma, sondern als Störung angesehen werden.
Bei Firmen, die überhaupt keine Büros mehr haben, kann man den Verfall daran sehen, dass die Leute bei ihren offiziellen Zoomcalls mit Kunden(!) keinen Echthintergrund haben, sondern lieber einen Fake-Hintergrund einblenden lassen. Wo ist das Problem, jedem mit Kundenkontakt im Homeoffice einen Paravent mit Firmenlogo, ein LED-Panel und ne anständige Kamera zur Verfügung zu stellen? Lass es tausend Euro pro Kundenbetreuer sein. Nein, es ist den Firmen scheißegal. Und auch den Angestellten selbst ist es scheißegal.
Also wenn ihr OMDS mal ärgern wollt: fragt an, was wo über euch gespeichert ist. Wenn sie euch nach zwei Monaten keine vollständige Information erteilt haben, gibt’s satten Cashback. Anforderungsformulare hat der Anwalt eures Vertrauens.
jetzt müßte man nur noch wissen, welches die zuständige Datenschutzbehörde ist. Dann kann man das ganz schnell, ganz teuer machen. Zahlungspflichtig ist im Zweifel der Geschäftsführer.
Ich habe das Spiel mal mit einem Autohersteller, über den ich mich geärgert hatte, getrieben. Da kam dann kurz vor Fristablauf ein dickes Kouvert an.
@ Blende 8
Da „OM Digital Solutions GmbH“ in Hamburg ansässig ist, würde ich sagen, dass „DER
HAMBURGISCHE BEAUFTRAGTE FÜR DATENSCHUTZ UND INFORMATIONSFREIHEIT“ dafür zuständig ist.
Die entsprechenden Meldemöglichkeiten:
– https://datenschutz-hamburg.de/beschwerde/
– https://datenschutz-hamburg.de/meldung-databreach
Aber, wie der Kommentator „Anselm Lingnau“ weiter unten schrieb, musst du wohl erstmal
einen Monat auf die Antwort deiner Anfrage (bei OMDS) warten.
danke für den Link, hätte auch selber nachschauen können, war nur zu faul.
Ja klar, die Fristen kenne ich natürlich auch. Da hier von diversen Stellen mitgelesen wird, war das erstmal ein Wink mit dem berühmten Zaunpfahl. Weitere Schritte sind erstmal nicht geplant aber nicht für alle Zeiten undenkbar.
Hallo Reinhard, leider bestätigst du mit deinen jüngsten posts nur immer wieder meinen Eindruck. Es tut mir schon fast in der Seele weh zusehen zu müssen, wie dieser einst großartige Kamera- und Objektivhersteller vor die Hunde geht, da sind ja selbst die Pentax Nutzer weit besser dran.
Vor ein paar Jahren habe ich das System noch sehr aktiv in meinem Freundes- und Bekanntenkreis „beworben“, ganz einfach weil ich selbst komplett überzeugt davon war. Jetzt kann man eigentlich nur noch davon abraten zu investieren wenn man diese Personen auch zukünftig noch als Freunde haben möchte.
„… da sind ja selbst die Pentax Nutzer weit besser dran.“
Und ich Depp bin vor gut drei Jahren von Pentax auf Olympus mFT umgestiegen und bin immer noch zufrieden. 🙂
Nach Art. 12 Abs. 3 DSGVO hat OMDS im Regelfall bis zu einem Monat nach Eingang Zeit, um Anfragen zu beantworten. Wenn Du die Anfrage am 2. Juli gestellt hast, besteht also rein formaljuristisch seitens OMDS noch lange kein Grund zur Hektik. Da kann der “Relationship and Communications Specialist” auch erst in Ruhe aus dem Urlaub zurückkommen.
(Dass das, was Du beschreibst, natürlich trotzdem einen katastrophalen Eindruck hinterlässt, steht auf einem anderen Blatt. Allerdings greift da, wie auch sonst so oft, Hanlons Rasiermesser: Man soll nichts auf böse Absicht zurückführen, was man auch auf Dummheit zurückführen kann.)
Du hast völlig recht. Da ist noch nichts angebrannt. Es ist derzeit „nur“ eine verheerende Kommunikation. Und ich will ja keinen Rechtsstreit mit OMDS, ich mache Fehlentwicklungen öffentlich, weil Mails hinter den Kulissen nichts fruchten. Meine Hoffnung ist, dass irgendwer bei OMDS das liest und dann die richtigen Leute an die richtigen Stellen setzt.
da fehlt es inzwischen an jeglichem Interesse. Wenn man auf der Website den Link zum Support anwählt landet man auf der U.S. Seite und erfährt da, daß der dortige Shop wegen Inventur für 3 Wochen zu hat. Natürlich ohne jegliche Datumsangabe.
Da steht aber auch, dass sie auf eine neue IT wechseln und die anderen Shops offen sind.
Allerdings ist die automatische Übersetzung im deutschen Shop lachhaft und entbehrt oft jeder Logik: „Du erhältst die Geschwindigkeit und Präzision, um das Unmögliche festzuhalten und deine Fotos und Videos an neue, aufregende Orte zu bringen.“
„20MP für außergewöhnliche Schärfe. Unser neu gestalteter Live MOS Sensor liefert eine Bildqualität, die die meisten Vollformatkameras übertrifft.“ Uiuiuiui! „Schau dir an, wie die OM‑1 mit dir wächst und die perfekte Begleitung für deine Abenteuer wird.“ „Verlängere die Lebensdauer deiner OM-1 und hab Spaß dabei. Hier findest du eine große Auswahl an Zubehör, Blitzen, Taschen und Gurten.“ „Besitzt du dieses Produkt? Dann sag uns bitte, was du darüber denkst. Bewertungen helfen uns, dir bessere Produkte anzubieten. *Bis zum 13.7.2023 erhielten Nutzer im Rahmen des Olympus Rewards Programms 25 Rewards-Punkte für jede Produktbewertung. Dieser Anreiz wird nicht mehr angeboten.“
„Sehen ist Glauben.“ (Seeing is Believing.) Wie wahr…
Nicht jedes Werbe-Blabla wird besser, wenn man es im englischen Original liest. 😉
Genau. Manches wird erst so richtig gut, wenn man es durch einen automatischen Übersetzer jagt, welcher ein Faible für Satire + Commedy hat. Voll WOW! By the way: Wo ist eigentlich die OM-WOW? Genau….
Wenn ich gerade Bock auf S+C habe, ziehe ich mir hier Reinhards neueste Episoden über OMDS rein. Der Brüller. Ich warte schon aufs Buch dazu. DER SPIEGEL sicher auch….Bestsellerliste. WOW! Ich würde es Reinhard gönnen. Grins, over, und einen schönen Tag Euch.
Steht dies im Zusammenhang mit der Liquidation von Hamburg, und gibt es eine Verlagerung nach Portugal, wo neue Arbeitsplätze ausgeschrieben werden? Wie bereits erwähnt, wird der US-Webshop drei Wochen lang abgeschaltet und dann wird eine neue Version hochgefahren, was seltsam ist. Der aktuelle Webshop ist für die ganze Welt, das verstehe ich nicht. Vielleicht werden sie tatsächlich einen neuen Webshop starten und es wird nur einen Tag Ausfallzeit in Europa und Asien für den Übergang geben. Trotzdem ist es seltsam, dass sie die Beta intern testen können. Oder wie man nicht online Geschäfte macht.
Nachdem ich eine Anfrage gemäß DSGVO Paragraph 15 gestellt hatte, erhielt ich innerhalb kürzester Zeit eine Antwort. Die bereitgestellte Auskunft war jedoch recht begrenzt und umfasste im Wesentlichen nur die Daten, die zuvor als Default in der Eingabemaske abgefragt wurden. Es scheint, dass die alte Firma keine Daten von registrierten Kameras, Objektiven Reparaturaufträgen und Beiträgen in der Fotocommunity an die neue Firma übergeben hat. Bei OMDS bin ich also sozusagen ein unbeschriebenes Blatt.
Nur zur Info: OMDS hat natürlich Zugriff auf alle Daten. Auch auf registrierte Produkte.
@andreas…und wie kommen dann die Daten in myomsystem ? Ich habe sie bestimmt nicht nochmal händisch übertragen…woher sollten dann auch diese wunderbaren Newsletter kommen?
Gruss
Landus
Habe eben mal nachgeschaut. Da sind alle da, sogar die alte DSLR E-1 ist noch aufgelistet. alle 44 Produkte wurden übernommen.