Patona Platinum

Patona hat ja jetzt Akkus für die OM-1 rausgebracht, die ein eingebautes Ladegerät haben und über USB geladen werden können. Ich habe zwei von der Sorte vom Hersteller (!) gestellt bekommen und werde die natürlich auf Herz und Widerstände testen.

Erste Überraschung: die Akkus laden nur mit etwa einem Ampere, die originalen werden in der Kamera mit über 2A geladen. Trotzdem werden die Dinger an der Anschlussseite warm. Entsprechend dauert das Aufladen. Und dauert.

Das Laden im Originallader geht nicht.

Um herauszubekommen, wie sich der Patona im Verhältnis zum Original verhält, habe ich die OM-1 aufs Stativ und auf M mit fixer Belichtung Intervallaufnahmen mit 10s Abstand machen lassen. Dadurch schaltet das Display nicht ab und ich muss nicht mit der Stoppuhr danebensitzen um nachzusehen, wann die Kamera platt macht.

Nominal hat der Patona 2250mAh Kapazität und der Originalakku 2280mAh.

Hier die Ergebnisse, ich habe die Akkus jeweils abwechselnd in die Kamera zum Test und wieder geladen.

AkkuAnzahl BilderLadezustand nach Abschalten der Kamera
Original138116%
Patona1351rot
Original141917%
Patona1337rot
Original138618%
Patona 1325rot
Original141017%
Patona1329rot

Bei beiden Akkus wird der Ladezustand angezeigt, es gibt auch keine Meldung „Bitte Original-Akku einlegen“. Nachdem die Kamera abgeschaltet hat, lässt sie sich bei beiden Akkus wieder einschalten, beim Originalakku erscheint ein Ladezustand in Prozent, beim Patona blinkt die Akkuanzeige nur rot.

Lieferumfang: Schachtel, Akku, ein halber Meter USB-Ladekabel, eine Plastikbox. An der Oberseite des Akkus ist der USB-C-Anschluss für das Ladekabel sichtbar. Direkt daneben ein kleiner schwarzer Punkt, dahinter eine LED, die beim Laden rot und wenn fertig, grün leuchtet. Sehr dezent, stört auch im Hotelzimmer nicht.

Der brandneue Patona wurde hier gegen OMDS-Akkus getestet, die bereits ein Jahr auf dem Buckel haben. Bei den ersten drei Testläufen ging die Anzahl der Aufnahmen zurück und ich dachte schon – Aha, das geht jetzt so weiter. Beim vierten Testlauf dann wieder eine kleine Steigerung auf 1329. Man muss berücksichtigen, dass bereits bei weniger als 1100 Bildern beim Patona das rote Akkusymbol blinkt, sprich, die Spannung bereits kritisch wird, der Original hält das länger durch.

Der zweite Patona-Akku brachte beim ersten Testlauf 1323 Auslösungen.

Insgesamt halten die Akkus nicht so lang durch wie das Original, sie melden weit früher Akku alle – was im realen Betrieb nervt. Der Patona schaltete bei 1031 Auslösungen und 21% auf „rot“ – obwohl beim gleichen Lauf 1323 Bilder gemacht werden konnten. Im Prinzip stimmen die 21% dann auch grob – es sind 22% – aber 0% bedeutet eben nicht „leer“ sondern „Kamera schaltet ab“. Beim OMDs-Akku schaltet die Kamera bei ca 17% ab. Die Prozentzahlen zwischen beiden Akkus sind also nicht vergleichbar, welche Methode „besser“ ist, kann man diskutieren. Und bei beiden kann man nach Aus- und Anschalten weiterfotografieren. Die Kamera kalkuliert offensichtlich bei Intervallaufnahmen einen Sicherheitspuffer ein, damit im Zweifel noch das Zeitraffervideo erstellt werden kann, was ich mir bei diesem Test verkniffen habe.

Über die Langzeitstabilität sagt dieser Test nichts aus. Da braucht es ein paar Dutzend mehr Aufladungen.

Die Werbesprüche auf der Patona-Website sind natürlich Unfug – der Patona macht gegen den Originalakku keinen Stich – und dabei habe ich ihn noch nicht mal auseinandergenommen. Foto Gregor verlangt für das Original 89 Euro, Patona für den Platinum 74,90. Angesichts der Leistungsdaten des Patona ein Preisunterschied, den man diskutieren kann….

Ich werde die Akkus jetzt erst mal ne Zeit im Betrieb testen, dann wieder ein paar Intervallaufnahmen durchjagen und dann einen von den beiden schlachten. Dann gibt’s den nächsten Artikel dazu. Ich werde die Akkus aber erst dann schlachten, wenn sie messbar an Leistung verlieren. Völlig intakte Akkus zu ruinieren ist mir denn doch zu herb.

Nochmal, falls es jemand nicht mitgekriegt hat: Ich habe von Patona zwei Akkus zum Test bekommen. Gratis und mit einem netten Anschreiben. Obwohl ich die Firma seit Jahren verreiße. Das nötigt mir Respekt ab. Meine Testergebnisse ändern sich dadurch nicht, aber ich ziehe meinen Hut vor Leuten, die Eier aus Stahl haben.

16 Replies to “Patona Platinum”

  1. Danke für den Test. Für Besitzer der OM-1, denen die Ladeschale bisher zu teuer war, ist das eine willkommene Alternative. Wenn diese Akkus vernünftig und dauerhaft funktionieren, wäre das eine kleine Sensation: Einmal für den Anwender, der unterwegs auf das externe Ladegerät verzichten kann, andererseits für den Ruf von Patona. Zwei Platin-Patonas sind billiger als ein BLX-1 und das Ladegerät. Die etwas geringere Kapazität ist verschmerzbar und nicht weiter überraschend. Die Ladeelektronik wird auch etwas Platz brauchen. Die Limitierung des Ladestroms auf 1A ist gut, irgendwo muss die Verlustwärem hin und da sind die Möglichkeiten gegenüber einem externen Ladegerät deutlich begrenzt. Ich bin gespannt auf den zweiten Artikel nach der „Schlachtung“.

  2. In der Tat: Respekt!
    Vermutlich sind sie von dem Produkt überzeugt. Das wäre ja mal was…
    Die Idee ist ja wirklich nicht schlecht. Wenn es denn zuverlässig funktioniert.
    jm2c, Martin

  3. Finde ich gut, dass Du da jetzt einen Kontakt hast.
    Vielleicht rücken die ja auch mal einen Akku der Patona Protect Serie raus.
    Ich hatte ja bereits herausgefunden, dass die einen NTC haben, alles andere könntest Du dann mit einem Testobjekt rausfinden..

  4. das nenne ich mal kreatives Marketing. Wir bauen was und schicken es dem Wagner zum Testen. Wenn sich dann der Verriss in Grenzen hält, läßt es sich verkaufen. Nicht wie andere, die ein neues Objektiv bauen und es dem Reinhard nicht zum ausprobieren überlassen wollen oder können.
    Da komme ich doch etwas ins Grübeln.

    1. *lach* Genau mein Gedanke! Für mich ist ein gut begründetes, halbes, notfalls viertel Lob von RW mehr wert als dutzende Tests von generell lobhudelnden YouTubern.

  5. Es kann schon sein, dass der Originalakku besser ist. Wenn aber OMDS, was zu befürchten ist, irgendwann nichts mehr liefert, ist man froh, dass es noch was von Patona gibt.
    Oder gibts noch originale BLM-1 ?

  6. Offtopic,
    ungeachtet der technischen Specs.
    Bin immer wieder begeistert.
    Eine gute 12Volt/20 AH Gel Batterie für’s Motorrad kostet 69Euro
    Eine 7,2 Volt/ 2250mAH Batterie kostet 89Euro.
    Für mich seit Jahren ein Aufhänger.

    1. Bleiakkus sind von den Rohstoffen und komplexen Aufbau her deutlich billiger zu produzieren und haben keinerlei Elektronik drin.

      Das ist Äpfel mit Eiern vergleichen

  7. Entweder wollte „Patona“ den Reinhard bestechen oder Patona
    wollte Reinhards „Straight And Honest“-Meinung erfahren.

    Und selbst bei einem Verriss lohnt es sich Probe-/Werbe-Ware zu
    verschicken, denn negative Werbung ist besser als keine Werbung.

  8. „denn negative Werbung ist besser als keine Werbung.“
    Jepp, es gibt ja genug Leute die Nachbau Akkus vehement verteidigen. Und der Laderegler im Akku ist schon ein Mehrwert. Wenn jetzt noch ein Balancer eingebaut wäre…

    1. Das wäre in der Tat die wichtigste Verbesserung. Ich vermute allerdings, dass sie eine Einzelzellenladung realisiert haben, um sich das Herauftransformieren der Spannung zu sparen.

      1. Auch bei Einzelzellenladung wird mit einem Schaltregler transformiert. Den Spannungsunterschied an einem Längsregler im wahrsten Sinne verbraten wäre ineffizient und würde vor allem den Akku zu stark erwärmen.

        Außerdem ist Einzelzellenladung hier nicht trivial zu machen, da ist es einfacher und billiger eine bewährte Standardlösung zu nehmen.

  9. Gut zu wissen, dass es da noch eine Alternative zur Ladeschale gibt. Die habe ich mir nämlich gespart und lade meine Akkus somit in der Kamera auf. Das hat bis jetzt ganz gut geklappt (ggf. über Nacht), so dass ich immer mit zwei geladenen Akkus in den Tag starten konnte, andererseits…..
    Ich bin schon auf das „Schlachtfest“ gespannt.

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