Das zweite Objektiv des SLR-Magic-Trios ist das 12mm f/1,6. ich hab ja schon bei meinem Bericht über Pforzheim ein paar Bilder gezeigt. Während das 8mm f/4 um die 220 Euro kostet, wurden für das 12mm über 500 Euro fällig, derzeit wird es für knapp über 200 Euro gehandelt. Obwohl seinerzeit alle Influencer ganz begeistert waren, scheint das Objektiv nicht zum Klassiker gereift zu sein – und SLRMagic haben das Objektiv auch längst aus dem Programm genommen.
Wir fangen wieder mit ein paar Real-Life-Bildern an:
Das da geht noch und ich habe ja auch schon Gegenlichtfotos gemacht. Blendensterne gehen ziemlich schlecht, aber das muss ja nichts Schlechtes sein. 12mm f/1,6 ist natürlich kein Bokehmonster. Da müsste man offenblendig schon extrem nah ans Hauptmotiv ran, dass man das zeigen kann. Wenn man’s provoziert kriegt man ein extremes „Kartoffelbokeh“. Also keine definierten Katzenaugen wie bei den Zuikos und auch bei Panasonic, sondern irgendwie deformierte Kreise. Wer’s mag….
Das ist wahrscheinlich das einzige Schleusenwärterhäuschen am Ludwigskanal, das noch keinen Liebhaber gefunden hat. Irgendjeman hat vor zehn Jahren mal versucht, die Bude als Kapelle zu weihen und dort Gottesdienste abzuhalten – das war aber auch nicht wirklich von Erfolg begleitet. Die Lage ist auch wirklich eher mau – zwischen einer wunderbaren, hundert Meter langen Lagerhalle auf der einen Seite und der neuen Umgehungs-B299 auf der anderen Seite. Die Farbe – naja, habe ich mich schon vor Ort etwas gewundert….
Dann dieses hier:
So nen Grünstich hatte das Haus nicht wirklich. Die Schleuse des alten Kanals sah in Wirklichkeit etwas anders aus, aber wie das so ist, Umgebungslicht kann täuschen und wir lassen das mal so stehen. Also wieder das Lichtzelt. So soll es auskucken:
Und so kuckt es mit dem 12mm SLR-Magic aus:
Auch hier wieder mit f/8. Bei den Tests der Influencer sind bei f/8 die abgedunkelten Ecken verschwunden. Bei mir sind sie nur schärfer. Eventuell haben die die Kamera auf 3:2 umgestellt. Oder 1:1. oder 16:9. Egal. Das schaut etwa schräg aus. Und nein, man kann die Streulichtblende nicht falsch montieren. Dazu noch der elegante Grünstich. Warum ist das von den Testern niemand aufgefallen? Naja, wenn man immer mit WBAuto knipst und nie Filme mit zwei oder mehr Kameras dreht, dann kann man vielleicht damit leben.
Wie sieht’s mit Verzeichnung und Schärfe aus?
Ne Tonne, die natürlich bei 16:9 auch nicht auffällt und Matscheecken, die man sogar in diesem runterskalierten Format sieht. In der Mitte ist das brauchbar scharf – die kompletten Ränder sollte man bleiben lassen. Blöderweise sollte man 16:9 nicht zentral aufbauen. Man braucht also die Ränder halbwegs scharf. Und – ehrlich – das 12mm f/2 von Olympus hat zwar unkorrigiert eine deutlich heftigere Tonne – aber das Teil ist vergleichsweise scharf bis ins letzte Eck. Und hat ne anständige Farbwiedergabe.
Hier sieht man die Streulichtblende der „Hyperprime“, die übrigens mit T1.6 gelabelt ist, was normalerweise eine F/1.4 ist. Die Hyperprime ist aber eine F/1.6 – und nicht mehr.
Fazit: ein massiver Stahlklotz, in den miese Optik eingebaut ist. Der derzeitige Gebrauchtpreis um die 200 Euro wäre für Neu fair, die seinerzeitigen 500 Euro waren frech. Die Optik hat schlicht keine Vorteile. Ein überteuerter, grünlicher Flaschenboden. Wenn man auf Farbstich, Kartoffelbokeh, Vignette und Unschärfe steht, kann man auch einfach ein Lomography-Objektiv kaufen, die sind billiger. Oder mal in Opas Grabbelkiste langen und ein altes analoges Objektiv adaptieren. Die sind meistens besser.
Wenn man die Verzeichnung z.B. mit Gimp korrigiert, verschwinden die dunklen Ecken. Den Farbstich sollte man mit manuellem Weißabgleich loswerden. Wahrscheinlich hat es auch einen Farbquerfehler, der sich ebenfalls korrigieren lässt. Es wäre interessant, was sich aus den RAW-Dateien heraus holen lässt.
Klar, man kann aus jedem Objektiv nach entsprechender Bildbearbeitung irgendwas rausholen. Nur kann man halt aus einem besseren Objektiv auch mehr herausholen. Wen der Farbstich, die Unschärfe, die Tonne und die Vignette nicht stört – viel Spaß damit.