Nicht jeder hat einen unverwechselbaren Bildstil – und gerade bei der Fotografie beschränkt sich der oft auf eine bestimmte Ansammlung von Photoshop-Aktionen, die die eigenen Bilder vermeintlich unverwechselbar machen. Ich zum Beispiel habe keinen „Bildstil“ in dem Sinne. Es gibt zwar Leute, die meine Bilder erkennen, aber wenn man von der Hochzeit bis zur Salami alles fotografiert, wird der Stil eher weniger vom eigenen Wollen sondern vom Kunden bestimmt. Das ist bei reinen Hochzeitsfotografen anders, die werden oft genau wegen ihrem „Bildstil“ gebucht, weil das Paar will natürlich auch so dolle romantisch rüberkommen, wie das Musterpärchen auf der Website.
Glücklicherweise sind Bildstile deutscher Fotografen bei KI-Generatoren eher unbekannt. Der Fotonoid, einer der wenigen deutschen Fotografen, die einen unverwechselbaren Stil haben, ist bei den einschlägigen Ki-Apps noch nicht bekannt.
Da sich das aber jederzeit ändern kann, hat die University of Chicago mit 1000 Künstlern ein Forschungsprojekt angeschubst, das den KI-Crawlern buchstäblich die Suppe versalzt. Und zwar werden in die Bilder kleine, unsichtbare Störungen eingebaut – wie man sie früher von Steganographie-Kopierschützern kannte. Die KI, die ja keine Bildelemente als solche erkennt, sondern aus Kontrastkanten Objekte erkennt, wird durch die eingefügten Störungen „irritiert“ – genauer, sie erkennt andere Dinge als die, die eigentlich sichtbar sind – und entsprechend erkennt sie weder Bildstil noch Bildmotiv korrekt und macht entsprechend zwar lustige Dinge – bekommt es aber nicht gebacken, den Stil des Künstlers zu imitieren.
Das ist nicht nur theoretisch. Denn im Prinzip kann sich jeder ein paar Dutzend Bilder eines bestimmten Künstlers runterladen und Anwendungen wie Stability AI selber damit trainieren.
Also wer trotz der bekannten Bedenken, hochwertige Fotos im Internet veröffentlicht, sollte sich mal mit Steganographie-Anwendungen oder dem Glaze aus Chicago beschäftigen. (Aktuell kann man Glaze allerdings noch nicht herunterladen. )
Derzeit habe ich aber noch keinerlei Angst, dass die KI den Fotojournalismus ersetzt – oder gar selbstständig Hochzeitsreportagen machen könnte.
Mittlerweile ist es schon so weit, dass Leute gesucht werden, die der KI erklären können, was man gerne von ihr hätte. Denn die KI spuckt schon was aus – nur weiß halt niemand, was. Und sie ist ziemlich resistent gegen „Das sieht doof aus, mach das besser!“ Fußballbilder leiden halt gelegentlich unter überraschender Anatomie bei den Spielern – und da sind dann Leute gefragt, die das per Texteingabe korrigieren können – die also wissen, wie die KI „tickt“.
>>>Derzeit habe ich aber noch keinerlei Angst, dass die KI den Fotojournalismus ersetzt – oder gar selbstständig Hochzeitsreportagen machen könnte.<<<
Zeig mal eure Hochzeitsbilder… Ich dachte Ihr habt zu Hause gefeiert und wer ist die/der andere auf dem Bild?
Man könnte daraus ein neues Gesellschaftsspiel machen: Zeigt her eure Bilder und ich sag euch was, wer, wo …
Stellt sich natürlich die Frage, ob es eigentlich nicht erstrebenswert ist, so herausragend fotografieren zu können, dass ein KI-Generator sich für meine Werke interessiert? Würde damit immerhin in die Nähe von van Gogh rücken.