Historie: Accessory Port

Es war einmal…. Aber das hier ist gar kein Märchen. Olympus hat eine Zeitlang seine Kameras mit einem Steckplatz ausgestattet. Unter dem Blitzschuh. Man konnte da einen elektronischen Aufstecksucher draufmachen. Und auf einmal hatte die E-P2 einen elektronischen Sucher.

Ja, die E-P2 ist ziemlich abgeranzt. Die war auch schon auf dem halben Erdball, das ist eine der Kameras, die seinerzeit für pen-and-tell ausgeliehen wurden. Funktioniert aber immer noch wie am ersten Tag. Für den Port gab es drei Sucher: VF-2, VF-3 und VF-4. 800×600, 640,480 und 1024×768- Auflösung. Der Letztere brauchte den Accessory Port 2. Aber schon der VF-2 war eigentlich ziemlich gut. Die E-P2 war die erste Kamera mit dem Port. Alle folgenden bekamen den dann auch, auch die E-PLs. Auch Kameras mit Sucher, wie die E-M5 und die E-M1.

Folgende Kameras hatten den Port: E-P2, E-P3, E-P5, E-M5, E-PM1, E-PM3, E-Pl1, E-PL2, E-Pl3, E-PL5, E-PL7 und die E-PL8. Dann war Schluss. E-M10, E-M5II/III und E-M1II/III/X bekamen den nicht mehr. Bei der E-M10 redete man sich auf den Aufklappblitz raus – deswegen gehe kein Accesssory-Port. Bei der E-M1 löste man das anders: da wurde der FL-LM2 mitgeliefert. Der passte auf einmal auf alle Kameras mit dem Port:

Hier zum Beispiel die E-PL5. Von Haus aus ohne Blitz. Zack – Blitz ist dran. Oder ein Mikrofoneingang. Gab’s zum Beispiel bei der E-PM1 nicht. Also rüstete man einen SEMA nach:

SEMA hieß das ganze Set aus einem Stereomikrofon, einem Kragenclip, dem Adapter „EMA-1“ und einer Klinkenverlängerung von einem Meter. Kleines Problem: Wenn man den EMA-1 montiert hatte, konnte man kein Mikro mehr auf den Blitzschuh stecken. Also lief ich seinerzeit so rum:

Nicht lachen, damals gab es so gut wie keine mFT-Objektive. Der Schnapperatismus sah auf dem Stativ so aus:

Wir haben damals immerhin damit ganz offiziell Barclay James Harvest, Eric Burdon, Roger Chapman, Slade und Wishbone Ash gefilmt. Und damals gab es noch keinen Elchgurt….

Es gab auch das MAL-1. Das „Makro-Arm-Light“ vom Titelbild. Zwei einzeln schalt- und dimmbare LEDs, die ein beeindruckend gutes Spektrum hatten. Völlig unterschätzt. Ist zum Schluss für nen Fuffi verschenkt worden. Wenn man die LEDs nach hinten gedreht hat, hatte man sogar eine Tastenbeleuchtung.

So sieht der Accessory-Port aus. Und so die dafür vorgesehene Abdeckung:

Wegen der Abdichtung. Es gab dazu noch einen Aufsatz, in dem man Bilder speichern konnte. Den sogenannten „PenPal“. Das war ein Bluetooth-Adapter, der die Bilder automatisch auf Smartphone- Größe verkleinert hat und man konnte dann simpel den Homies gleich die Bilder in passender Größe auf das Phone schicken – aus einem Pool von bis zu 2600 Fotos. Kompatibel mit Android 2.3 oder neuer. Zum flotten Teilen in sozialen Medien. War wohl seiner Zeit voraus. Ich habe das Teil nie gesehen. So ziemlich das einzige Zubehörteil, das völlig an mir vorbeigegangen ist. Ich konnte mir damals nicht vorstellen, wer sowas brauchen könnte – mittlerweile kann ich. Aber in Hamburg wusste auch keiner, was man damit anfangen sollte – und es hat mir auch keiner jemals in die Hand gedrückt, damit ich es rausfinde…

Der Accessory-Port ist Geschichte. Angeblich weil das Zubehör nicht gekauft wurde. Kunststück – das Marketing dafür hielt sich in engen Grenzen. Dass die MAL-LEDs phantastisch gut waren, bekam erst ein Oly-Forent raus, als er die Dinger mal mit entsprechendem Gerät getestet hat. Olympus weigerte sich, einen GPS-Aufsatz zu bauen. Oder einen anständigen Fieldmonitor statt des diskussionswürdigen Displays. Oder man hätte auch einfach einen Adapter mit Schnittstellenbeschreibungen machen können, und die Community basteln lassen. Oder einen Adapter für XLR-Mikros. Oder einen WLAN-Adapter mit HighSpeed, oder….

Nein, war wohl nicht gewollt.

Übrigens hat sogar Leica den Port an einer Kompakten verbaut. Und die Olympus XZ-2 hatte den Port auch!

7 Replies to “Historie: Accessory Port”

  1. Ja, schade dass das so gelaufen ist.
    Ich habe mir immer weitere wunderbare kleinere Kameras gewünscht, die – ohne Sucher gebaut – mit Hilfe des Ports und eines optionalen externen Suchers doch zu einer vollwertigen Sucherkamera bei Bedarf mutieren.

    1. Das „macrolight“ wird von mir gern immer noch bei Nahaufnahmen mit der M1 II eingesetzt – aufgesteckt auf eine E-PL 2, deren Display defekt ist.. Auch den Accessory-Port an unseren der E-PL 7 nutzen mein Sohn bzw. ich die Sucher VF-2 bzw VF-4. Den Sucher abgenommen sind diese Kameras wunderbar klein und man kann dann recht unaufällig mit dem Klappdisplay „aus der Hüfte“ Aufnahmen machen…

      1. Die E-M1 ohne Mark hat den Accessory Port und wird an meiner auch noch häufig genutzt. Bei der OM-D E-M1 Mark II, da bin ich mir sicher, war er nicht mehr vorhanden. Ich denke Du verwechselst da was oder hast Dich vertippt…
        Gruß aus HH
        Achim

        1. Lutz schrieb „… aufgesteckt auf eine E-PL 2, deren Display defekt ist…“ also die E-PL2 ist „nur“ Stromquelle und Träger für die Macro-Lights 😉

          1. Ja, so habe ich es gemeint. Die E-PL 2 mit dem „macrolight“ kann ich, wenn nötig auch auf ein kleines Stativ setzen. Dann lassen sich die biegsamen Lichtleiter stabil auf mein Objekt richten. Mit der M 1II und dem Macro Objektiv bin ich dann frei den Abstand zum Objekt , den „Blickwinkel“ usw. zu wählen.

  2. Hallo Reinhard,
    danke für den Nachruf! Wenn meine EM1 nicht die Grätsche gemacht hätte, würde ich heute noch mit VF 4 und Macro über den Rasen robben… Nun also der Kunstgriff zu einem Oly-Vari-Winkelsucher mit Adapter. Den man natürlich nicht immer in der Fototasche hat (da zu sperrig) und der auch nicht so wunderschön zu handhaben ist. Nun ja…
    Und auch die Aussagen zu den LED kann ich nur unterstreichen.
    Schade, das Olympus/OM DS diesen Weg nciht weiterverfolgt haben.
    Liebe Grüße
    Hans-Joachim

Schreibe einen Kommentar zu Hans-Joachim Engell Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert