Die Sklaverei ist abgeschafft….

In Tennessee, Alabama, Oregon und Vermont. Seit gerade eben. Nein, nicht seit 1865. Seit gerade eben. Da wurde die Zwangsarbeit für Gefangene abgeschafft. Kennt ihr den Ausdruck „Chain Gang“? Das sind Strafgefangene, die aneinandergekettet Arbeiten im öffentlichen Raum verrichten. Das gab’s bis gerade eben. Jetzt hat Alabama die Zwangsarbeit abgeschafft. Und damit ist auch die Chain-Gang vom Tisch, die ist zwar seit 1991 „ausgesetzt“ gewesen, aber eben nicht abgeschafft. (In Arizona gibt’s die noch auf „freiwilliger“ Basis.)

In Louisiana haben sie die Sklaverei nicht abgeschafft. 2/3 der Wähler waren dagegen.

Jo. Die Amis. Ganz böse. Bei uns kann das nicht passieren.

Jo. Vorausgesetzt, man sitzt in Brandenburg oder Rheinland-Pfalz ein. In allen anderen Bundesländern können Strafgefangene zur Zwangsarbeit herangezogen werden. In Frankreich und Spanien ist diese Praxis verboten.

Das ist übrigens ein Treppen“haus“ in der alten JVA in Nürnberg. Das ist nicht mehr in Betrieb. Gelegentlich werden hier irgendwelche historische Streifen gedreht, weil hier ja auch Göring und Co einsaßen. Das alte 3,5er Fish an der E-5.

7 Replies to “Die Sklaverei ist abgeschafft….”

  1. Na, ist doch nur konsequent:
    Wer das Menschenrecht der Freiheit verloren hat, weil er/sie/es „böse“ war/ist, ist ja eben schon unfrei – also ist Zwangsarbeit nur ein probates Mittel gegen Langeweile…
    *ironiemodusoff*

    Mal im Ernst:
    Viel schlimmer finde ich tatsächlich, dass wir unsere Klamotten, Elektronik, Haushaltswaren, Spielzeuge, etc… von Menschen, die nichts verbrochen haben, zusammentackern lassen in quasi kasernierter Zwangsarbeit! Wenn mal wieder hundert Näherinnen in einer Fabrik verbrennen oder Handy-Löter wegen Corona aus einer abgeriegelten Wohnfabrik flüchten ist die Betroffenheit kurzzeitig groß, um dann schnellstmöglich wieder zur Tagesordnung über zu gehen. Wäre ja schlimm, wenn wir für unseren Konsum mehr als ein paar Cent Fertigungskosten bezahlen müssten…
    Knüpfen die Strafgefangenen in den deutschen Bundesländern (außer in Brandenburg und Rheinland-Pfalz) eigentlich immer noch Fussmatten und Scheuerbürsten?

    jm2c, Martin

  2. Was hat eine Arbeitspflicht für Strafgefangene bitteschön mit Sklaverei zu tun? Insbesondere mit der im 19. Jahrhundert in den USA praktizierten Variante?

    1. Was Sklaverei ist und was dazugehört, ist unter Wissenschaftlern umstritten. Also bitte die entsprechenden Forscher fragen, warum manche Zwangsarbeit zu einer Form von Sklaverei zählen. Im aktuellen Diskurs werden die Arbeitsverhältnisse von Näherinnen in Asien als „sklavereiähnlich“ bezeichnet. Die sind aber frei und könnten theoretisch jederzeit gehen. Strafgefangene sind unfrei und werden unter Androhung von Strafen zur Arbeit für andere gezwungen. Stellt sich heraus, dass sie unschuldig sind, so wird ihnen nicht etwa der ausstehende Lohn nach Marktpreis überwiesen, sondern nur eine geringe „Haftentschädigung“, die erst 2020 von 25 Euro pro Tag auf 75 Euro pro Tag angehoben wurde. In den USA gibt es in vielen Bundesstaaten gar keine relevante Haftentschädigung. Kevin Strickland bekam nach 42 Jahren Haft in Missouri keinen Cent- weil er nicht aufgrund von DNA-Analysen freikam, sondern weil lediglich ein Gericht seine Unschuld feststellte.

  3. Ja, ja, Alabama. Ich bin gedanklich schon auf dem besten Weg: Alabama/Sweet Home Alabama/ Southern Man. Alles klar. DIE Südstaaten-Amis. Aber bei UNS? Never. Aber weil weiterlesen und Recherche schlau-er macht, ziehe ich mal lieber zurück und senke den Blick.
    Grüße, Falk

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