OM-1 RIP-Dinge Teil I

Es ist mittlerweile eine schlechte Tradition bei Olympus/OMDS. Neue Kameras haben weniger Feature für mehr Geld. Die OM-1 ist dabei keine Ausnahme. Leider.

OK, dem E-Porträt weint wahrscheinlich niemand auch nur eine Träne nach, wer entfaltete Porträts der Verwandtschaft machen will, der nimmt sein Handy. Aber warum OMDS dem Videomodus den Zoomrahmen geklaut hat, das wissen die Götter.

Zoomrahmen? Nie gehört? Das ist eine Funktion, bei der man bei FullHD über einen Knopfdruck auf eine frei positionierbare dreifach-Vergrößerung zugreifen konnte. Und zwar während des Videos. Nicht so einen halbseidenen 1,4-fach Digitalkonverter wie bei der OM-1. Sondern so richtig dreifach. Ging natürlich nur bei Full-HD, weil da ein FullHD- Ausschnitt vom Sensor verwendet wurde. Wo braucht man das?

Zum Beispiel bei Video an der Bühne oder bei Hochzeiten. Beim Ringtausch kann man von 25mm Totale auf 75mm Closeup der Hände umschalten. Per Knopfdruck. Und die Schärfe bleibt erhalten. Könnte man doch auch per Zoom? Ja, Klar. Wenn es ein 1,8er parfokales Zoom gäbe. Gibt’s aber nicht. Also zoomen und dann wieder die Schärfe finden. Kann man mit C-AF doch automatisch machen? Nein. Kann man nicht.

Zum Beispiel beim manuellen Scharfstellen bei Video. Da gibt’s doch den MF-Assistenten? Aber nicht während des laufenden Videos. Und das Fous Peaking? Das ist halt nicht genau genug und bei Lightshow eher suboptimal. Und Video stoppen zum Scharfstellen? Es gibt halt nun mal Situationen, in denen muss das Video durchlaufen.

Zum Beispiel beim Filmen von Tieren. Ein Salamander auf sechs Meter Entfernung? Es ist nur ein 40-150 dabei? Mit dem Zoomrahmen kein Problem.

Aber man kann doch in 4 K filmen und Ausschnitte machen? Klar. Wenn man für eine Doku statt 230GB Material ein komplettes Terabyte verbraten will und entsprechende Monsterrechner und Backupsysteme hat und hofft, dass der AF getroffen hat, weil der MF mangels Zoomrahmen unbrauchbar ist.

Aber es gibt doch die Lupenfunktion im Video? Ja. Es wird sogar beim laufenden Video ein wunderbarer grüner Lupenrahmen eingeblendet. Den kann man sogar verschieben. Das war’s aber auch. Man kann nicht in ihn hineinzoomen. Mit OK kann man ihn dann wieder abschalten. Wer auf frei positionierbare, grüne Rahmen im Bild steht, die keinerlei Funktion haben – OK. Ich kann drauf verzichten.

Hallo ihr Programmierer in Tokio. Würdet ihr diese Funktion bitte so einrichten, dass sie funktioniert? Dass man die Kamera auch verwenden kann? Wenn’s geht , schneller als sonst? Ich habe demnächst ein paar Aufträge, die wollte ich gerne mit der OM-1 machen – und nicht mit den uralten E-M1II.

So ist das ein Fail.

15 Replies to “OM-1 RIP-Dinge Teil I”

  1. Ich habe Ende Februar bei meinem Stammhändler in München die Kamera Online vorbestellt, denn es wurde – wie ich fand glaubhaft – erzählt:

    die rauscht min 1 Blende weniger
    die hat 1 Blende mehr Dynamik

    Dazu dann der bessere C-Autofokus als Zuckerl….

    Während ich auf die Kamera wartete stellte sich heraus: die rauscht genauso, wie meine „uralte“ E-M1.2, die hat auch nicht mehr Dynamik.

    Vor einer Woche fragte ich nach, wo meine OM-1 denn bleibt. „Sie haben als Zahlung Kreditkarte ausgewählt, das kann das System nicht, die Bestellung wurde nie als solche erkannt, und steckt auf ewig im System“

    1. Ich bin nicht unfroh, denn die OM-1 hat mir zu wenig Vorteile gegenüber meiner „uralten“ E-M1.2
    2. Mein Stammhändler hat einen Kunden verloren, denn das kann ja wohl nicht sein.

    1. Naja, das Rauschverhalten ist besser. Das merkt man schon. Bei HighISO. Und wenn man aus den allertiefsten Tiefen noch was rausgraben will. Dass sie nicht mehr Dynamik in die Fotos reinpacken, liegt auch daran, dass die Fotos sonst flau werden. HDR-mäßig. In die Falle ist Fuji seinerzeit getappt. Mit der S3Pro. Wenn Du mal den HDR-Modus der OM-1 verwendest, dann siehst Du, dass die OM-1 deutlich mehr Dynamik verarbeitet. Da kommen die E-M1en nicht mit.
      Aber im Augenblick ist die Kamera halt blöderweise noch nicht ausgereift. Da sind noch Bugs im System, die dürften nicht sein. Also insofern: alles richtig gemacht – nach dem kommenden Firmwareupdate reden wir noch mal drüber.

  2. Noch ein Beispiel: Man kann den Mikrofoneingang in der Empfindlichkeit nicht mehr auf das Line Signal eines Audio Recorders umschalten. Bis zur E-M1 II war es möglich, einen Audio Recorder, CD Player etc. anzuschließen und dieses Line Signal wurde sozusagen 1:1 mit aufgenommen.
    Jetzt geht nur mehr ext. Mikrofon und die Aussteuerung lässt sich zwar leiser und lauter stellen, eine rein manuelle Aussteuerung ist das aber nicht, klar geht Ton ext. aufnehmen und synchronisieren auch, aber warum wurde die sehr praktische, vorhandene Funktion (wie schon bei E-M1 III) weggespart?

  3. „ Aber es gibt doch die Lupenfunktion im Video? Ja. Es wird sogar beim laufenden Video ein wunderbarer grüner Lupenrahmen eingeblendet. Den kann man sogar verschieben. Das war’s aber auch. Man kann nicht in ihn hineinzoomen. “

    Wenn der grüne Rahmen eingeblendet wird, erscheint rechts ein Slider und rechts oben ein Lupen-Icon. Versuch es mal mit einem „Touch“ – bei meiner funktioniert es

    1. Eben. Im Stand ist das Ding so überflüssig wie ein Kropf. Und bei 4K geht es nicht mal da. Das heißt: einen grünen Rahmen, den man in der Größe verändern kann, hat man dann schon. Das war’s aber dann auch.

  4. Es gibt noch einen großen Bug. Das Live-Bild im EVF wird zeitweise sowohl aus dem laufenden Betrieb als auch beim Wiedereinschalten der Kamera schwarz. Die Sucherinformationen werden aber weiterhin angezeigt.
    Erste Hilfe: Akku für ein paar Sekunden raus, danach geht es erstmal wieder. WOW!

    Nach Aussage meines Fotohändlers wäre das Problem bei OM-Systems bekannt und soll mit dem nächsten Update behoben werden.

    1. Das passiert bei mir immer dann, wenn ich vergesse, den Objektivdeckel abzunehmen…….
      Im Ernst: Das kannte ich bislang noch nicht.

  5. Hmpf, den Zoomrahmen will ich auch zurück!!! Je eher je besser. Am Muttertag steht das nächste Konzert an, unser Jugendorchester ist dran. Der Videorahmen ermöglicht es bei kurzen Solopartien von der Totalen auf den/die Solistin zu gehen und das praktisch wackelfrei und blitzschnell. Zoomen ist da keine Lösung, das dauert zu lange und der Fokus wabert rum und trotz des nochmal verbesserten Stabis verwackelt man dabei ganz schnell. Sieht einfach bescheiden aus. Grummel.

    Also OMDS: den grünen Rahmen bitte, bitte fertig programmieren.

  6. Da bin ich ja richtig froh, daß ich mir keine OM1 gekauft habe. Andererseits möchte ich daran erinnern, daß es für die ambitionierten Videofilmer die B4 ENG Objektive gibt, die zwar nur manuellen Fokus haben, aber allesamt parfocal sind und mit einer 12V Stromquelle verbunden wunderbare Zoomfahrten ermöglichen. Gut mit einem einfachen Adapter ohne Optik brauche ich mindestens einen MC14 oder einen eingebauten 2xZoom und muß dabei auf F4/5,6 abblenden aber es gibt jetzt neu einen optischen Adapter, der die chromatischen Abweichungen korrigiert und schon offen adäquate Bilder liefern soll.

    http://www.multicam.systems
    (Bin nicht verwandt oder verschwägert)
    LG AndyT

    1. Naja, ob ich wirklich bei einer OM-1gelandet wäre, wenn ich mir das Etikett „ambitionierte Videofilmerin“ ans Revers heften könnte, lasse ich jetzt mal dahingestellt. Aber es erschließt sich mir halt nicht, warum so nützliche Helferlein wie der Zoomrahmen einfach gestrichen werden. Oder die Fotostory aus der Ur-EM-1. In der II auch ersatzlos gestrichen. Aber für mich der Grund die alte EM-1immer noch zu behalten, weil es ein anderes fotografieren ist, wenn ich gleich als Fotostory aufnehme.

  7. Ui, was kommt dann im Blog „OM-1 RIP-Dinge Teil II“? Teil III?

    Das ist ja wie bei den Fotokameras mit Mark I, Mark II, Mark III, usw. ‍♂️

  8. was mich noch bewegt,die guten alten FT Top Pros funktionieren
    ja an der OM-1 recht gut.
    Nur habe ich da jetzt das Problem,dass ich den Fokus dieser Schätzchen nicht mehr
    justieren kann,was aber schon bei den E-Ms nötig war.
    Schade,schade.

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