Panasonic 10-25 1,7

Heute sind die ersten Produktbilder des 8-25 f/4 von OMDS geleakt worden. Ein Objektiv mit einem ähnlichen Brennweitenbereich gibt es schon – das Panaleica DG Vario-Summilux 10-25 f/1,7. am kurzen Ende etwas länger, dafür mit 1,7 in Sachen Lichtstärke ein anderes Universum. Ich habe die Optik gerade da und bin am Testen.

Wer diesen Blog verfolgt, weiß, dass ich mit Panasonic-Gerätschaften hart ins Gericht gehe. Gerade auf digitale Korrekturen an der Bildgeometrie reagiere ich etwas ungehalten. Also sehen wir mal, was das Glas kann.

Wie man am Titelbild sieht: es kann Blendensterne. Wunderschöne Blendensterne. Und wenn man die Sonne ein bisschen abdeckt, kriegt man auch wirklich schöne Flares zuwege:

Und ich meine das auch nicht ironisch – gepflegte LensFlares sind ein fotografisches Stilmittel. Kann man brauchen. Was ein bisschein ein Problem ist, ist die Tatsache, dass große, spektakuläre Blendensterne eben immer eine Folge von Beugung sind – und die wirkt sich eben nicht nur auf Spitzlichter aus, sondern auf alle Lichtstrahlen. Doch dazu später.

1,7 ist nicht nur bei LowLight eine Ansage, sondern zum Beispiel auch in Verbindung mit der absolut ausreichenden Naheinstellgrenze. OK. 28cm sind jetzt nicht Zuiko-Pro-Standard. Wir sprechen über einen Abbildungsmaßstab von 0,14x bei 25mm – selbst das 9-18 4,0-5,6 hat 0,10x. Aber für ein Weitwinkelmakro taugt das:

Und ja, gerade bin ich wieder viel in Rocksdorf, das Schulungshaus fit machen für den Sommer und Herbst. War ja jetzt ein Jahr Dornröschenschlaf angesagt.

Nun zum beliebten Spiel: Was steckt wirklich hinter dem weiten Winkel. Dazu mal wieder die örtliche Kirchentür. Die kuckt so aus:

Bei 10mm sieht das unkorrigierte ORF dazu so aus:

Die Tonne wird bis etwa 17mm immer schwächer und ab da bildet das Objektiv sauber ab. Gut, das Objektiv kostet knapp 2000 Euronen – die Tonne ist eher so gute Einsteigerklasse. Etwa auf dem Niveau des 14-42. Aber die Ecken sind sauber und am langen Ende ist das Objektiv einwandfrei. Leider heutzutage nicht mehr selbstverständlich. Gerade bei Panasonic habe ich am langen Ende immer wieder Kissenverzerrungen gesehen. Das hier hat das nicht. Der Punkt ist also kein „Sehr gut“, aber ein „ganz anständig“ kann ich unterschreiben. Und ja, die digitale Korrektur, und ohne wär’s noch viel teuerer und so weiter. Interessiert nicht. Digitale Korrektur kostet Auflösung. Wie sich das auswirkt sieht man gleich:

Dieses Bild ist mit 10mm f/1,7 gemacht. Ja, das Bild hat gestalterische Mängel. Weiß ich. Wir kucken uns mal eine Vergrößerung des Zweugs links außen an:

Klar, die einzelnen Blätter sind zu klein, als dass der Sensor da noch Details rauskitzeln könnte. Darum geht es gar nicht. interessant sind die teilweise an den Ästen sichtbaren weißen Kanten. Normalerweise sind das Schärfungsartefakte oder Überbleibsel von CA-Entfernungen. Sieht suboptimal aus. Und beim Studium denkt man sich – was für ein Mist wird da versteckt….

Also das Bild mit Picasa entwickelt – ohne jede Optimierung und gnadenlos:

Ja, es sind ein bisschen CAs da. Ein leichter Flaum. Ein Hauch von Lila/Grün. Wenn man genau hinsieht. Aber meiner Meinung nach ist das ORF um eine Klasse besser, als das, was die JPG-Engine daraus macht. Und genau das ist auch dann der Punkt: Wenn man sich mit dem 10-25 im Freiland rumtreibt, sollte man einen RAW-Entwickler nehmen, der sich die übertriebenen „Verschönerungen“ des Objektivs verkneift. Lieber die mäßige Tonne per Hand rausnehmen wo sie stört und ansonsten das Objektiv machen lassen.

Auch die Farbwiedergabe ist ohne Tadel.

Im RAW sind feine Farbverläufe, das Objektiv ist nicht auf brutalen Kontrast getrimmt, ehrlich, ich mag es.

Klar, der Zoom läuft andersrum – OK, muss man sich dran gewöhnen. Aber 1,7 ist eine Ansage, der AF ist schnell und treffsicher – und die Auflösung ist die Schau. Ich habe Bilder von hängenden Kabeln die ein Pixel breit sind – und die auch im RAW scharf abgebildet werden. Die CAs sind besser kontrolliert als es die nachfolgende automatische „Entfernung“ kann. Wenn jetzt noch die Tonne kleiner wäre, bekäme die Linse von mir ein „Top-Pro-Prädikat“ mit „no-Brainer-Kaufempfehlung“. Aber auch so ist eine wirklich gute Linse zu einem fairen Preis. Das kommende 8-25 von Olympus muss da erstmal rankommen.

Ich werde in den nächsten zwei Wochen die Linse noch ein bisschen spazierenführen und Bilder zeigen. Dann weniger Pixelpeepereien als hoffentlich auch fotografisch anspruchsvollere Ware.

Im Netz sind Kommentare unterwegs, die Linse wäre unscharf. Es kann sein, dass hier tatsächlich die oben gezeigte Problematik zutrifft: dass die digitale Korrektur die Sache verschlimmbessert. Zusammen mit einer eventuell nicht deaktivierten Rauschunterdrückung. Und noch ein Problem ist deutlich erkennbar: die Linse ist so hochauflösend, dass der Zusammenbruch der Auflösung bei 20MP auffällt. Bei unschärferen Objektiven fällt das nicht so auf – da ist der Übergang fließender.

Und ja, natürlich kann es auch sein, dass das entsprechende Objektiv defekt ist. Aber das, was ich hier von Panasonic zugesandt bekommen habe, ist einwandfreie Qualität.

9 Replies to “Panasonic 10-25 1,7”

  1. Tja, ist nur schade, dass du ooc-Fotografierern empfehlen musst „einen RAW-Entwickler nehmen, der sich die übertriebenen “Verschönerungen” des Objektivs verkneift“.
    Da nehme ich dann doch lieber die 12/2-, 17/1,8- und 25/1,8-Serie vor die PEN-F. Wobei das vermutlich sowieso bzgl. der Massenverhältnisse angesagter wäre, gelle? 😉
    jm2c, Martin

    1. In Summe dürfte man mit den drei Optiken sowohl vom Preis als auch von der Masse her auf das Gleiche rauskommen….. 😉 Allerdings ist die Tonne des 12er heftiger…. Aber wer die drei Optiken schon hat – und vielleicht noch das Voigtländer 10,5 – der braucht das Panaleica nicht.

      1. Mit den vier oben genannten Optiken spart man auch noch jede Menge Platz auf der Festplatte. Weil die ganzen Fotos entfallen, die man beim Objektivwechsel nicht machen kann… 😉

  2. Ich nutze das Pana 10-25mm seit fast zwei Jahren und bin sehr zufrieden damit. Für meinen Unterricht per Zoom hat es sich an der X auch gut bewährt. Da ist es jeden Tag im Einsatz, wodurch ich es kaum noch zum Fotografieren benutze.

  3. Ich bitte um eine Erklärung zu „Zusammenbruch der Auflösung bei 20MP“. Heisst das, dass man mehr als 20 MB haben müsste (schwierig mit Oly) oder dass sehr feine Strukturen plötzlich unscharf abgebildet werden? Ein Schärfeproblem kenne ich eher bei hoch auflösenden Objektiven, die vom Sensor limitiert werden und dann scheinbar gleich gut wie eine schlechtere Optik wirken.
    Wie ist das Handling an einer Pen-F? Gemäss Datenblatt ist das 10-25 ein echtes Trumm.
    Du hast einen Bericht zum Pana 8-18 veröffentlich, wo es sehr gut abgeschnitten hat. Ist die Bildqualität vergleichbar oder gibt es einen Favoriten?

    1. Es geht drum, dass alle Strukturen, die größer sind als die Sensorauflösung scharf abgebildet werden, aber sobald die Strukturen kleiner werden, wie etwa die Blätter, die Strukturen urplötzlich nicht mehr aufgelöst werden können. Bei schlechteren Optiken ist dieser Übergang schleichend und fällt nicht so auf. Die Optik hat also noch Reserven für höher auflösende Sensoren.
      Das 10-25 ist ein echtes Trumm. Es ist nur unwesentlich kleiner als das alte 14-35. Aber da ich auch das 14-35 an der PEN-F verwende, bin ich der Falsche, um da über das Handling zu sprechen.
      Von der Bildqualität her halte ich das 10-25 für die bisher beste Linse, die ich von Panasonic in der Hand hatte.

  4. Wunschlinse. Hatte ich zum Testen. Und das mit 1.7 ist nicht nur wegen Low light toll. Auch gestalterisch eröffnen sich kreative Ideen. Allein deswegen kann mir das f4 wahrscheinlich egal sein. Danke für dein Testen.

    Markus

  5. Bei mir ist das 10-25 an der M1X nach den ersten 4 Wochen Nutzung die Standardlinse geworden. Das ist auch nach einem knappen Jahr noch so.
    Da ich bis auf die Kreativsachen nur RAW nutze ist mir das mit der digitalen Korrektur nicht aufgefallen.
    In Punkto Bildanmutung ist das 10-25 bei mir in einer Linie mit dem 14-35, 35-100 und 2/150.
    Zusammen mit dem 35-100/2 findet das 10-25 sehr oft den Weg in die Fototasche, ergänzt durch das 8mm/1.8.
    Gruss
    Wolfgang

  6. Ich denke seit dem das Oly 8-25 f4 vorgestellt wurde ist das Objektiv hier nochmal interessanter geworden.
    Das 8-25 hatte ich sehnsüchtig erwartet. Damit, dass es doppelt so viel kostet wie das 12-45 habe ich nicht gerechnet.
    Und das kegelt es auch irgendwie aus meiner Short-List.
    Schade, denn das was ich bisher an Bildern gesehen habe hat mir schon gefallen.

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