Erst zehn Jahre….

…nachdem Olympus die Produkte ausgeliefert hat, stellt Olympus den Support ein.

Hat Olaf Kreuter, Trade Marketing Manager von OMDS vor laufender Kamera gesagt. Und dass sie selbstverständlich noch mit Olympus angesprochen werden wollen. Und zwar nicht nur Tage und Wochen, sondern länger. Genau Herr Kreuter. Genau zwei Jahre und etwas mehr als zehn Monate. Dann läuft nämlich ihr Vertrag zur Nutzung der Marke aus.

Aber dann nehme ich ihre Behauptungen mal ernst, ich habe hier ihren „Produktberater“ von 2010. Da ist ihr Vorgänger, Jörgen Nimphy noch abgebildet, mit dem ich noch zusammengearbeitet habe. Ich nehme doch an, dass Gerätschaften, die in diesem Produktberater aufgeführt sind, von Olympus auch ausgeliefert wurden. OK? Ich gleiche das mal mit dieser offiziellen Liste ab, die von OMDS stammt und nicht aus irgendwelchen dubiosen Quellen.

  • E-P2 – Kein Service
  • E-PL1 – Kein Service
  • 17mm 2,8 Pancake – wird noch repariert
  • 9-18mm 3,5-5,6 wird noch repariert
  • 14-150 4,0-5,6 – wird noch repariert
  • 14-42 3,5-5,6 – Kein Service
  • MF-2 – Kein Service
  • MMF-2 – Kein Service
  • VF-1 – Kein Service
  • VF-2 – Kein Service
  • FL-14 – Kein Service
  • PT-EP01 – Kein Service (Unterwassergehäuse werden sehr lange verwendet, weil die Scheißteuer sind.)
  • E-3 – Kein Service
  • E-30 – Kein Service
  • E-620 – Kein Service
  • E-450 – Kein Service
  • FT 9-18 – Kein Service
  • FT 14-42 – Kein Service
  • FT 18-180 – Kein Service
  • FT 40-150 4,0-5,6 – Kein Service
  • FT 70-300 – Kein Service
  • 25mm 2,8 Pancake – Kein Service
  • 35mm Makro – Kein Service
  • 11-22 – wird noch repariert
  • 12-60 – wird noch repariert
  • 14-54 II – wird noch repariert
  • 50-200 SWD – wird noch repariert
  • 8mm Fish – wird noch repariert
  • 50mm Makro – wird noch repariert.
  • 7-14 – wird noch repariert.
  • 14-35 – wird noch repariert.
  • 35-100 – wird noch repariert.
  • 90-250 – wird noch repariert.
  • 150 f/2 – wird noch repariert.
  • 300 f/2,8 – wird noch repariert.
  • EC-14 – Kein Service
  • EC-20 – wird noch repariert
  • EX-25 – Kein Service
  • MF-1 – Kein Service
  • HLD-5 – Kein Service
  • HLD-4 – Kein Service
  • FL-20 – Kein Service
  • FL-36R – Kein Service
  • FL-50R – Kein Service
  • SRF-11 – Kein Service
  • RF-11 – Kein Service
  • STF-22 – Kein Service
  • TF-22 – Kein Service
  • FC-1 – Kein Service (Die ganzen Blitze von Olympus haben ein Schweinegeld gekostet und sind teils schon seit Jahren aus dem Service.)
  • FP-1 – Kein Service
  • SHV-1 – Kein Service
  • HV-1 – Kein Service
  • PT-E05 – Kein Service (Das UW-Gehäuse für die 520)
  • PT-E06 – Kein Service (Das UW-Gehäuse für die 620)
  • UFL-2 – Kein Service (Der UW-Blitz, für die Gehäuse für die FL36 und Fl20 gibt es natürlich auch keinen Service.)
  • SP-800UZ, SP-600UZ,Tough 8010, Tough 3000, µ-9010, µ-7040, µ-5010, FE-5030, Unterwassergehäuse PT-048, – Alles kein Service.

Also: Ihre zehn Jahre Wartung können sie sich dahin schieben, wo die Sonne nicht hinscheint. Wenn das nur ein oder zwei Produkte wären – aber es sind fast alle.

Nils Häussler, 2011 mit einer XZ-1. Damals frisch rausgekommen. Schon lange aus dem Service rausgefallen.

Wem wollen Sie was vormachen? Hoffen Sie, dass die User ein so kurzes Gedächtnis haben? 2011, als ich beim „Weihnachtspressedinner“ von Olympus war, ist mir die Kinnlade runtergefallen, wie windelweich sich die Vertreter von Olympus bei der Presse angebiedert haben, weil der Bilanzskandal sich halt echt nicht vertuschen ließ. (Damals saß übrigens Aki Murata am Tisch, der jetzt der große Hecht in Amerika ist.) Was wurde damals davon gefaselt, dass Olympus transparenter werden würde.

Jörgen Nimphy bedankt sich bei der Fotopresse für die Berichterstattung währen des Bilanzskandals.

Bullshit. Schon damals habe ich alle paar Tage Mails nach Hamburg geschickt „Das und das ist rausgekommen! Ich brauche eine Aussage von euch! In den Foren brennt die Hütte“. Und habe von Olympus nichts bekommen. Gar nichts. Ich durfte loslegen und investigativ recherchieren um rauszukriegen, was wirklich los war. Ich hab’s rausgekriegt, aber nicht, weil Olympus mir geholfen hätte. Sonden weil ich genügend Ahnung vom Business hatte um mir aus den Schnipseln, die ich aus dem ganzen Bullshit der Pressekollegen zusammengesammelt habe, die Wahrheit zu destillieren.

Und jetzt beim Olympus „Link“ so eine linke Nummer? Natürlich haben die Reparaturfirmen zuerst Olympus kontaktiert, bevor sie „die Presse“ – nämlich mich – informiert haben. Die wollten nämlich mit Ihnen zusammenarbeiten. Aber auf Zusammenarbeit mit Partnern legt OMDS anscheinend genausowenig Wert wie Olympus. Wen man nicht bestechen oder/und per NDA einen Maulkorb verpassen kann, der ist nichts wert.

Ihr habt mich einmal bestochen. Nämlich genau auf diesem Event am 6.12.2011. Hier gibt’s sogar ein Foto davon:

Ihr habt mir im Rahmen eines Gewinnspiels eine E-PM1 zugespielt. Ich hab’s damals nicht kapiert, weil ich an einen Zufall glaubte. Sorry, ich war da noch dumm. Mittlerweile weiß ich, wie bei euch „Wettbewerbe“ und „Gewinnspiele“ entschieden werden.

Und jetzt lasst ihr eure Visionaries hängen. Ich bedauere die nicht, weil die teilweise arrogant aufgetreten sind und teilweise auch wirklich fett Kohle abgegriffen haben. Aber man behandelt Partner fair. Aber – ich vergaß – das ist ja nicht der Stil von OMDS.

Aber berückschtigt: Kunden sind auch Geschäftspartner. Und Geschäftspartner verarschen ist kein nachhaltiges Geschäftsmodell. Von Fanboys allein kann keine Firma leben.

Macht ne Liste, was ihr reparieren könnt und was das kostet. Dann ist das reell. Aber „schau mer mal, dann seh mer scho“ das stammt von dem, der die WM nach Deutschland gebracht hat. Ihr wisst schon, das „Sommermärchen“. Und Märchen sind halt nun mal – naja. Märchen halt.

Ach ja, was das Bild vom Hochfelln damit zu tun hat? Das ist auf einem Usertreffen im Oktober 2010 entstanden. Zwei Wochen, bevor die E-5 offiziell erhältlich war. Damals ist der Produktmanager von Olympus, Herr Nils Häussler, mit 35 normalen Oly-Enthusiasten nach Bergen am Chiemsee gefahren und hatte zwei brandneue E-5 dabei, mit denen die User ausprobieren durften. Wir waren am Hochfelln, in Salzburg im Schloss, auf dem Chiemsee, der Windbeutelgräfin, in einer Brauerei und einer Höhlenburg. Wir haben sogar eine Fuchsjagd auf Herrenchiemsee fotografiert.

DAS nenne ich Communitypflege. Und nein, die Events haben Olympus keinen Cent gekostet. Die haben alle wir organisiert.

9 Replies to “Erst zehn Jahre….”

  1. Höchst interessant! Bin auf eine fundierte und korrekte Antwort hoch gespannt. Wenn keine Antwort kommen sollte, ist dieser Fall auch klar.

  2. Hallo Reinhard, auch von mir danke für’s Tacheles reden.

    Ich hatte zwar eine recht lange Foren-Abstinenz, aber ich erinnere mich noch dunkel an Aussagen von vor mehr als einem Jahr, die sinngemäß besagten, Olympus wolle als Zielgruppe künftig zunehmend auch Berufsfotografen ansprechen. Dieses Marktsegment scheint sich angesichts der neuen Reparatur-Strategie nun wohl erledigt zu haben, vermute ich.

    Aber das, was wir hier gerade in puncto Reparatur-Strategie erleben, ist zumindest nicht nutzlos. Es kann immer noch als schlechtes Beispiel in Lehrbüchern zum Thema „Kundenbindung“ dienen.

  3. Das Bild mit dem Hochfelln kam mir gleich bekannt vor. Ich war dabei! Wegen Höhenangst bin ich zu Fuß auf den Berg marschiert, die Seilbahn konnte ich nicht nehmen. Im Gepäck die E3 und seitdem bin ich Olympus-Fan. Sehr eindrücklich. Auch Nils Häussler. So ein Unternehmen lebt auch von den Menschen.

    Mein Eindruck ist, der neue Stil ist bei OMDS noch nicht gefunden. Es kann noch alles gut werden – hoffe ich. Daher warte ich gespannt ab, wie es weiter geht. Es gibt mit Sicherheit eine Art „Unternehmenskultur“ und die ist natürlich Olympus-lastig. Sich davon zu lösen ist meines Erachtens für den Fortbestand unbedingt notwendig. OMDS braucht eine neue Unternehmenskultur – da muß auch investiert werden. Gerade diese Übergänge, ob durch Kauf oder zum Beispiel Generationenwechsel sollten supervisorisch begleitet werden. Das hat noch nichts mit Technik und dem Produkt zu tun. Aber das Produkt kann nur dann „gut“ werden wenn auch in eine neue Unternehmenskultur investiert wird.

  4. ..zum Thema..“Ersatzteilversorgung“..
    ich weiss nicht wo, aber mir ist immer eingebläut worden das „wir“ (ehem. in der Medizintechnik beschäftigt) für mindestens 10 Jahre nach Einstellung der Produktion des „Gerätes“ die E-Teile sowie den Service zu liefern (sicher zu stellen) haben.
    Wo dies „gesetzlich“ verankert ist, ist mir heute nicht mehr bekannt.
    Eine interessante Quelle ist wiki…
    Nun mag man argumentieren, das es sich bei den von Reinhard aufgelisteten Produkten nicht um Investitionsgüter handelt.. aber dies ist immer eine Frage des eigenen Standpunktes und des sich daraus ableitenden Blickwinkels..
    Wenn dies so im Voraus klar kommuniziert wird, wird das auch einen nicht unerheblichen Impact auf die zu fällende Investitionsentscheidung haben.. und da kommt dann Hr. Kreuter ins Spiel; ob Er bereit ist den Kunden reinen Wein einzuschenken..?
    HG
    Werner
    P.S. Reinhard haben Sie Dich nicht ein weiteres mal auf Ihre Seite gezogen.Zingst, alte Seebrücke, Life Composite, BdT..?

    1. Es gibt seit 1.1.2021 eine Eu-Richtlinie zur Reparierbarkeit. Die gilt aber eben erst für neu in den Verkehr gebrachte Geräte.
      Das Problem ist, dass die Aussage von Herrn Kreuter, selbst wenn sie eindeutig wäre, keinen einklagbaren Rechtsanspruch darstellt. (Wir alle haben Nils x-mal gehört, als er gesagt hat, es wird immer eine aktuelle Kamera geben, die die FTs unterstützt.) Und man sieht an der Liste, dass das sowieso nicht zu halten ist.
      Wir alle wissen, dass gerade hochtechnisierte Geräte nicht ewig reparierbar sind. Das liegt daran, dass die benötigten Halbleiter selbst im Regal altern. Man baut also entsprechende Mengen Ersatzteile für zehn Jahre – und dann stellt sich im laufenden Betrieb raus, dass z.B. die Displays sterben wie die Fliegen. Es gibt aber keine mehr nach, weil die Fertigungsstraße längst was anderes produziert. Mechanik kann man nachfertigen, ASICS nicht.
      Wie Du sagst, es geht darum, den Kunden nichts vorzumachen. Keine Versprechungen machen, die man nicht halten kann. Sondern knallhart „Für diese Kamera sind die Displays alle. Für die andere gibt’s keine Sucher mehr. “ Dann weiß der Kunde, woran er ist. Genau so machen es Ersatzteilhändler für klassische Automobile. Das funktioniert prima.
      Und wegen Zingst und Life Composite: Es gibt Dinge bei Olympus, die finde ich richtig, richtig gut. LiveComposite zum Beispiel. Und dann erzähle ich das auch gerne weiter. Ganz ohne Incentives. Ich war in Zingst damals ja mit der Kamera unterwegs und habe die Dokus für Olympus gedreht. Ich kann Dir die Rechnungen zeigen, die ich dafür gestellt habe. Das hat die Fahrtkosten und die Unterkunft gedeckt. Sonst nichts. (Ja, ich bin doof.)

  5. Danke Reinhard für diese “Erleuchtung“ der Fakten! Ich hab mir erlaubt, diesen Beitrag mal im Oly-F unter “Nachdenkliches nach dem Event“ zu verlinken und die aufschlussreiche Liste auszugsweise zu zitieren (die Produkte, die schon aus dem Service rausgefallen sind) . Damit das in Hamburg auch der eine oder andere lesen kann, der nicht Deinem Blog folgt …
    B.t.w., in Zingst hast du doch 2014 auch noch mal an einem Tag den Wettbewerb “Bild des Tages“ mit einer “Startrailaufnahme über Buhnen“ gewonnen und eine Oly-Kamera dafür bekommen, oder?
    Bitte nicht missverstehen: das sei dir total gegönnt und das stellt deine Seriosität und Unabhängigkeit als Journalist für mich auch in keinster Weise in Frage!!! Das war halt einfach ein super tolles Bild!

    1. Die Zingst-Geschichte. Ja, das sah damals so aus wie Schmu – aber war keiner. Die Auswahl der Bilder geschieht in Zingst tatsächlich ohne die „Premium-Partner“ und anonym. Als ich das letzte Mal in Zingst war, hat die Frau, die mit mir zusammen die Doku gefilmt hat , auch ne Tough gewonnen. Und wir beide haben anschließend von Olympus nen Einlauf bekommen, und die strikte Anweisung, dass niemand aus meinem Umfeld an dem Wettbewerb noch teilnehmen dürfe. Wir würden zu gut fotografieren.
      Etwas Ähnliches ist übrigens den „Young Professionals“ passiert. Die hatten Anweisung, teilzunehmen, aber nur Mist abzugeben. Bis sie dann selbst mit Mist ne Kamera gewonnen haben. Dann durften sie nicht mehr.

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