Diese Bild ist in meinem Oly-Praxisbuch auf Seite 44. Es handelt sich dabei um einen Arion S2 mit Honda Fireblade-Motor. 175PS auf 998ccm. Der 204 fährt in der Seven-Racing-Klasse in Dänemark. Die Kiste wiegt samt Fahrer 590 kg.
Unter dem Bild steht „LiveComposite, 9mm, 1/2s, f/18, ISO 100“. Und da habe ich eine Mail bekommen, ob das ein Fehler sei – da würde man ja gar nichts sehen.
Nein. Kein Fehler. Das ist tatsächlich LC, und zwar aus einem simplen Grund:
So sieht das Bild ohne LiveComposite aus. Es ist halt ne Montagehalle, in der die Rennwagen für die nächste Saison zusammengeschraubt werden. Links steht ne Palette rum und der Hintergrund hat lauter Kleinkram. Freistellen ist nicht, weil hinter dem Stativ mehr oder weniger die Wand ist. Abstand gibt’s nicht.
Nun könnte man außen um das Auto große Softboxen aufstellen. Nur leider – da ist kein Platz. Klar könnte man ne Halle anmieten und das Auto in die Halle fahren und dort knipsen. Darum ging’s hier aber nicht. Das Buch soll ja zeigen, was Ottonormalfotograf machen kann – nicht, was man machen kann, wenn man entsprechend Budget hat.
Also Stativ aufgebaut, Blende zugemacht, bis bei 1/2s der Hintergrund absäuft. Und dann den fetten 64er Metz auspacken, auf volle Pulle gehen und dann das Auto anblitzen. Der Lichtabfall sorgt dafür, dass tatsächlich nur das Auto beleuchtet wird und der Hintergrund so gut wie kein Streulicht abbekommt. Dabei reicht nicht etwa ein Blitz, sondern da muss man um das Auto rumgehen und von allen Seiten anblitzen.
Wenn man es mit dem vergleicht, was in kontrollierter Umgebung mit Aufwand möglich ist, ist das natürlich sehr müde – aber dafür reicht dafür ein Stativ, ne Kamera und einzelner Blitz, der aus der Hand geführt wird.
Freistellen mit Licht nennt man das.
Ach ja, wer in meinen PDFs suchen will, nehme, wenn’s geht, nicht den Adobe Reader, sondern einen der anderen Reader – ich verwende den Reader, der in Opera eingebaut ist. Mit denen geht die Suche nämlich. Der Adobe Reader schafft es nicht, bedingte Trennzeichen bei der Suche zu ignorieren.
Mit wenigen Mitteln machbar. Muss man erst mal drauf kommen.
Für eine Bäuerliche Scheune mit alten Handwerksgeräten und einer Ecke für die Schmiedearbeiten, die ich im Frühjahr fotografieren soll, kommt dies gerade richtig.
Grüße Wolfgang
Hallo Reinhard,
Mag an der späten Uhrzeit liegen wenn ich deinen Artikel gerade lese, aber ich versteh die Technik nicht.
Das dunklere Grundbild hatte man auch z.B. mit 1/60 bei Blende 2.8 oder für etwas mehr Schärfentiefe mit 4.0 hinbekommen. Jetzt den Blitz auf das Auto dazu, wie du beschreibst bekommt man dann das leuchtende Auto und den Lichtabfall ganz natürlich durch den nach hinten absaufenden Blitz. Wozu ist hier also das LC nötig?
Probier’s einfach mal. Stell Dich mit einem halben Meter Abstand vor ein blank poliertes Auto und blitz es mit einem Blitz an.
Hallo Reinhard,
Irgendwie steh ich immer noch auf dem Schlauch.
Was hat die Position des Blitzes mit dem von Dir verwendeten LC zu tun?
Jetzt habe ich’s, wo es hakt.
Der Trick ist, dass das nicht einfach EIN Blitz ist, sondern dass das ganze Auto rundrum mehrfach angeblitzt wurde. Wanderblitztechnik. Mit einer Blitzauslösung allein – egal von woher – geht das nicht.
Hallo Reinhard,
das wars! Bei mehreren Blitzen ist LC sicher genial, ähnlich wie bei Lightpainting. Da ich aber noch nie LC mit Wanderblitzen eingesetzt habe, hat mir die Brücke gefehlt. Bei Wanderblitz ist dann natürlich auch die möglichst lange Verschlusszeit klar, damit man auch ums Auto rumgehen kann.
Danke für das Beispiel !
> Die Kiste wiegt samt Fahrer 590 kg.
Ääh … nö – nicht, wenn ich der Fahrer bin :p 😉
Guten Rutsch und Frohes Neues schonmal!