Nagold-Sperre

„Nagold“ ist der Name einer Stadt mit etwa 22.000 Einwohnern. Und der Names eines immerhin 90km langen Flusses in Baden-Württemberg. Kurz hinter der Quelle fließt die Nagold durch ein ziemlich leeres Tal, in dem sie seit 1970 durch die Nagoldtalsperre aufgestaut wird.

Das Bild oben sind Stümpfe der Bäume, die vor fünfzig Jahren abgesägt wurden. Derzeit sieht das Ufer des Stausees nämlich so aus:

Das sieht man normalerweise nicht, der Punkt von dem aus das Bild aufgenommen wurde, liegt normalerweise ein paar Meter unter Wasser. Die ganze Herrlichkeit sieht so aus.

Alles was hier der Pop-Art-Filter so orange gefärbt hat, ist normalerweise unter Wasser. Was ist da los? Der Grund ist simpel: Die Trockenheit. Das Wasserwirtschaftsamt kann den Stausee nicht vollaufen lassen, weil sonst die Nagold trocken fällt und dann die Ökologie weiter unten im Tal zusammenbricht. Und so warten sie auf Regen. Auf genug Regen, damit der Stausee mal wieder gefüllt ist.

So kuckt das mit Staumauer aus. Eigentlich wurde die Nagoldsperre errichtet, um den Wasserstand der Nagold zu regulieren. Hoch- und Niedrigwasserschutz. Das mit dem Klimawandel hatte man ganz so nicht erwartet. Das Gebiet leidet derzeit unter „schwerer“ und „extremer Dürre“. Und im Augenblick ist noch keine Besserung in Sicht. Seit Jahren liegen die Niederschläge in Baden-Württemberg unterhalb des langjährigen Mittels. Und selbst der nasse August 2020 konnte die Sperre nicht auffüllen – lokale Starkregenereignisse helfen nicht. Es bräuchte eine länger dauernde Schlechtwetterperiode, um den Boden in allen Schichten wieder aufzufüllen.

5 Replies to “Nagold-Sperre”

  1. Da ist in den Speicherbecken für die Schneekanonen mehr Wasser vorhanden wie in der Talsperre.
    Schon in 2011 schrieb der Schwarzwälder Bote über den Niedrigwasserstand folgendes.
    Aus Vertragsrrechtlichen Gründen muss der Ablauf 340 Liter/sec. betragen, dies führt zu einem Abfall im Speicherbecken von 5 cm. / Tag . Fehlende Schneeschmelze, Regen, usw. reichen nicht um den Pegel anzuheben.
    Bei ausbleibendem Regen hat Deutschland aus allen Über und Unterirdischen Wasserquellen im Mittel eine Reserve von 389 Tagen an Trinkwasser. Wie lange noch.
    Grüße Wolfgang

  2. Jo, bin heute auf meiner Radtour auch an drei stehenden Gewässern vorbeigekommen, in denen der Wasserstand min. 1Meter unter der üblichen Marke liegt.
    Bei einen ist quasi nur noch ne Pfütze übrig, keine Wasservögel mehr weit und breit.
    Von dem Getier im Wasser wollen wir gar nicht erst anfangen………..da habe ich vor ein paar Jahren noch Reiher beim Fischfang fotografiert.

    Gruß Uwe

  3. So sieht es erschreckenderweise nicht nur im Schwarzwald aus. Im August war ich am Edersee in Hessen. Das war auch nur noch eine Pfütze. Und vor wenigen Jahren wurde uns noch gesagt, Wasser sparen sei in Deutschland Unsinn, weil genug Wasser vorhanden sei.

  4. Hallo Reinhard,
    du hast das große Problem im wahrsten Sinn des Wortes „anschaulich“ auf den Punkt gebracht. (Mir ist der Ort und der Fluss Nagold durchaus vertraut)
    Lutz

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert