It never fails. Die meisten Olys haben irgendwo einen Gag drin, den man in keiner Pressemitteilung findet und der den meisten nie auffällt. Die E-M10IV ist da keine Ausnahme.
Ich bin ja ein unverbesserlicher ArtFilter-Knipser. Und wenn ich den Leuten zeige, warum ich das mache und warum diese ArtFilter für mich als professionell arbeitenden Fotografen unentbehrlich geworden sind, dann kann ich die meisten davon überzeugen, das auch mal zu testen.
Und jedesmal kommt die Frage „Kann man die Stärke dieses Filters einstellen.“ Und die letzten zehn Jahre musste ich immer sagen „Nein“.
Das hat sich geändert. Bei der E-M10IV kann man PopArt und Weichzeichner einstellen. Mit nem Schieberegler. Bei PopArt wird nicht simpel die Sättigung reduziert oder angehoben, sondern die Helligkeit und Kontrast. Das gibt einen Look wie aus einem etwas unterbelichteten Dia. Klar – wie alle ArtFilter kein OneFitsAll – aber dadurch, dass das sehr fein regelbar ist, gibt das auf einmal nen fetten Boost bei den Möglichkeiten.
Das Titelbild ist natürlich kein aktuelles Plakat, in Coronazeiten wirkt es noch schräger als sowieso – und so ausgeblichen musste ich es einfach mitnehmen. Mit PopArt wird die Nummer noch heftiger. (Die Bombe in Nürnberg gibt es übrigens noch. )
Um mal zu zeigen, wie die Regelungsbandbreite ist:
Der regelbare Weichzeichner ist noch deutlich heftiger. Da sollte man vorsichtig sein. Die Ergebnisse können durchaus sehr „künstlerisch“ werden.
Der Knüller ist, das ist nicht mal neu. Das hatte die E-PL10 auch schon – die Kamera lag monatelang neben mir, während ich das E-M5III-Buch geschrieben habe und ich habe sie kaum eingeschaltet. Jetzt wird das E-PL10-Buch doch geschrieben werden müssen.
Personen mit dem Weichzeichner auf Speed ist keine gute Idee. Das sieht aus, als hätte man ein halbes Dutzend Korn zu viel oder seine Brille vergessen.
Was die E-M10IV nicht hat, und was ich in den neueren Kameras sehr zu schätzen gelernt habe, sind die erweiterten Möglichkeiten der Nachentwicklung in der Kamera. Die beiden „Anwendermodi“ sind ersatzlos weggefallen. Nur dort konnte man bereits in der Kamera die Belichtung korrigieren. Aber nachdem allein die Nachentwicklung in der Kamera vielen überhaupt nicht bekannt ist, dürfte es im Massenmarkt kaum ein Verlust sein, dass die eingeschränkt wurde.
Wenn demnächst ein paar Preissenkungen kommen, könnte diese durchaus positive Kamera meine „rote“ E-M10 Mark 1 in die Vitrine verdrängen…
LG Andreas