Reden wir miteinander

Ich hab ja Anfang Dezember schon mal ein Video über ne Bauerndemo gemacht und damals Regine Lehmeier interviewt. Damals habe ich ein Mikro aus dem alten SEMA-Kit von Olympus verwendet und einfach einen alten Windschutz eines Mikros aus den Achtzigern drübergestülpt, weil ich gerade nichts anderes hatte.

Bei einer Aktion vor etwa vier Wochen habe ich dann das Mikro, den Windschutz und meinen LS-5 verschmissen und mich nun neu ausgestattet. Diesmal hatte ich ein Lavaliermikro von Audio-Technica, das ATR 3350 am LS-5.

Das Mikro mit Kugelcharakteristik macht keinen Ärger mit Wind und Geraschel an den Klamotten, fällt nicht auf, die Nebengeräusche sind fast weg – und der Ton klingt etwas verschnupft. Ich musste das Video mal wieder Ratz-Fatz zusammenfuddeln und hatte deshalb keine Zeit, am Sprachton lange rumzuschrauben. Vielleicht mache ich das nochmal, aber derzeit bleibt es erst mal so.

Olympus hat ja für den LS-P4 jetzt „Sets“ auf den Markt gebracht, mit Dead-Cat-Windschutz für die eingebauten Mikros und Lavalier-Mikros. So ein Set kostet in Summe weniger als ein LS-P4 mit zwei ATR 3350. Ich habe also bei Olympus ne Teststellung angefragt und werde die Oly-Mikros da mal gegen antreten lassen – denn Olympus kann Mikros. Die, die ich bisher in der Hand hatte, waren richtig, richtig gut.

War übrigens lustig – noch vor drei Monaten war es kein Problem, Regine für ein Interview vor die Kamera zu kriegen. Diesmal standen die Fernsehteams buchstäblich Schlange.

16 Replies to “Reden wir miteinander”

  1. Es gibt, gerade in Bayern, Geld für AUM (Agrarumweltmaßnahmen), über KULAP (KulturLandschaftsProgramm), über VNP (VertragsNaturschutzProgramm) und weitere Töpfe. Insbesondere konventionell wirtschaftende Bauern bekommen da sehr viel Geld, wenn sie was machen.

    Den Öko-Bauern hingegen sind viele dieser Maßnahmen versperrt. Ich weiß das, weil wir eng (ehrenamtlich) mit Bauern zusammenarbeiten. Wir haben einem Ökobauern z.B. (gemeinsam mit der Naturschutzbehörde, und dem Landesamt für Umwelt) für die nächsten Jahre 15.000 Euro pro Jahr zusätzlich verhandelt, dadurch dass er in einem Feldvögel- und Ackerwildkrautprogramm drin ist. Ein anderer bekommt dank unseres Rats ca. 5.000 Euro mehr im Jahr für extensive Beweidung (Macht er sowieso). Als Konventionelle könnten beide viel mehr AUM-Gelder bekommen. Sind aber überzeugte Ökobauern. Und beide tun richtig was für die Umwelt und fürs Klima.

    Das Video ist richtig gut vom Schnitt etc.

    1. Ich erzeuge Lebensmittel, dafür bedarf es einen Eingriff in die Umwelt, egal nach welcher Fassion ich wirtschafte.
      Kenne die bayrischen Förderregeln nicht genau, aber es gibt es keine Doppelförderung, das heißt, die alternativ wirtschaftenden Betriebe bekommen eh schon pauschal eine hohe Förderung, alle anderen gedeckelte Agrarumweltprämien.
      Aber dieses ganze Förderunwesen sollte überdacht werden, führt nur zu Wettbewerbsverzerrungen.
      Wir brauchen Söders Almosen nicht, dafür gehen wir nicht auf die Strasse.
      Vielmehr sollte über segregative Ansätze nachgedacht werden, anstatt mit der Gießkanne Augenwischerei zu betreiben.
      Bin ja mal gespannt, wie sich der „Öko“ Markt in naher Zukunft, speziell in der Rezession entwickelt.

      Reinhard, Danke für das wieder gut gemachte Video.
      Gruß Ernst

      1. Es macht einen Riesenunterschied, ob Du ökologisch wirtschaftest, oder die Umwelt (Luft, Wasser, Boden, etc,) vergiftest, indem Du z.B. einen Riesenschweinestall mit GVO-Kraftfutter aus Südamerika fütterst, und dann im Abwasser kiloweise Antibiotika schwimmen, die dank Resistenzen dem Menschen nciht mehr helfen. Oder irgendetwas dazwischen.

        Wenn Du keine Almosen brauchst, dann nimmst Du hoffentlich die ca. 300 Euro pro Hektar Betriebsfläche nicht an, die Du einfach so bekommst. Von mir als Steuerzahler, über die EU-Säule 1 ausgezahlt. Ohne dass Du irgendwas tust, außer landwirtschaftliche Fläche zu besitzen.(Eigentum oder Pacht).

        Ich bin auch selbständig. Mich subventioniert keiner. Ich erzeuge auch was, was die Menschen mir ohne Subventionen abkaufen.

        1. „Oder irgendetwas dazwischen“. Anekdotische Argumentation: Ich beziehe meine Eier nicht von einem zertifizierten Biohof, sondern vom Bauern nebendran, dessen Hühner jeden Abend in den Stall gescheucht werden, damit sie der Fuchs nicht holt. Ich beziehe Rindfleisch von einem konventionellen Hof, bei dem die Rinder ohne Antibiotika gesundgepflegt werden (viel zu teuer) und bei denen die Rinder 80% mehr Platz im Freilaufstall haben, als von Demeter vorgegeben. Weil sich die Viecher dann wohler fühlen.
          Ich fotografiere jetzt seit 15 Jahren für Bauern. Und wenn ich eines gelernt habe: diskutiere nicht mit Bauern über ihr Fachgebiet. Viele von denen, die da im Overall auf dem Trecker sitzen, haben ihre Doktorarbeit geschrieben und besuchen mehr Fortbildungen als ein Bankangestellter. Da kannst Du als Nicht-Bauer nur verlieren. Bei meinen Interviews stelle ich auch oft fest, dass Landwirte, sobald sie sich mit Nicht-Landwirten unterhalten, ihre Sprache umstellen. Sie reden dann von völlig anderen Dingen, als untereinander. Weil sie wissen, dass die meisten Gesprächspartner immer noch der Meinung sind, die dümmsten Bauern hätten die größten Kartoffeln.
          Bio-Landwirtschaft ist nett – aber der Flächenertrag liegt nun mal bei nur einem Drittel. Das bedeutet, jeder, der Bio futtert, isst zwei anderen das Essen weg. Wer legt fest, wer diese beiden sind? Natürlich wäre es toll, wenn in Deutschland alle Bio produzieren würden. Nur gibt’s dann nur noch Futter für 30 Millionen Menschen. Houston, wie haben ein Problem…..

          1. Wenn es in Deutschland ein Problem wäre, an Essen zu kommen, wäre das mit dem „Essen wegfuttern“ ein Argument. Wir haben aber das Problem, dass zu viel Nahrung weggeschmissen wird und die Überproduktion die Preise drückt. Es ist also ein Pseudoargument, das wenig hilft, genausowenig wie nicht nachvollziehbare Modellrechnungen, dass Biolandbau nur so und so viele Menschen ernähren könnte. Es hilft auch nicht, Biolandbau und konventionellen Landwirtschaft gegeneinander auszuspielen.

            1. Hallo Herr Radke,
              Sie haben mit Landwirtschaft überhaupt nichts am Hit, oder?
              In Ihrem Post zweifeln Sie Argumente an, liefern aber selbst keine Argumente. Das bringt die Diskussion nicht weiter, sondern polarisiert nur, weil dann über Metaargumente gestritten wird.

          2. Doch, ich habe mit Landwirtschaft etwas am Hut, auch wenn ich selbst kein Landwirt bin. Das ist auch nicht nötig, um Argumente anzuzweifeln, die plakativ und nicht nachvollziehbar geäußert werden. Im übrigen wende ich mich gegen die Polarisierung, die in der bisher geäußerten Argumentation bereits in Gang gesetzt wurde. Man muss auch nicht unbedingt Lagerbildung betreiben. Ich kann mich durchaus für die Landwirte einsetzen, die unfair von der Lebensmittelindustrie und dem Lebensmittelhandel behandelt werden und mich gleichzeitig für Biolandbau stark machen. Einen Widerspruch sehe ich da nicht. Die Behauptung, nicht alles zu glauben, was einem vorgesetzt wird (z.B. das man bei vollständigem Biolandbau nicht alle ernähren könnte) bedeutet nicht, die Diskussion auf eine Metaebene zu heben. DIESE Argumentation finde ich übrigens auch unfair.

            1. OK, was genau haben sie mit Landwirtschaft zu tun? Aber gehen wir mal davon aus, sie wären der absolute Landwirtschaftsoberchecker. Dann sollten ihnen die Berechnungen zur Bioproduktion und der Schwierigkeit, diese signifikant zu steigern, bekannt sein. Wenn Sie dann von „plakativen und nicht nachvollziehbaren Argumenten“ reden, die es anzuzweifeln gilt, beweisen Sie damit nur, dass sie eben KEINE Ahnung haben. Hier mal für den Anfang:
              https://www.topagrar.com/acker/news/iva-verteidigt-studie-ertraege-im-oekolandbau-sind-51-geringer-9969128.html
              Allein damit hätten Sie meine Argumentation mit den 2/3 geringeren Erträgen schon torpedieren können und ich hätte eine ellenlange Argumentationskette benötigt, die hier weder Platz noch Raum hat.

              Ich würde sagen, wir brechen die Diskussion hier ab. Wenn Nichtlandwirte über Landwirtschaft diskutieren ist das niemals fruchtbar.

          3. Ich habe eine Frau die Diplom-Bauer ist (Weihenstephan, besser geht es nicht). Ich habe Bio studiert. Wie geschrieben, wir arbeiten mit Bauern zusammen, die rufen uns an und bitten uns um Hilfe.

            Ich muss mich nicht von konventionellen „Sau“-Bauern (also den üblen) verarschen lassen, ich weiß Bescheid. Über Anbau nicht so gut wie Bauern, da muss ich noch viel lernen, über Boden ziemlich gut, und inzwischen über Fördersysteme besser als die Bauern und das Landratsamt. Vor allem aber auch über die Auswirkungen der konventionellen Landwirtschaft: Insektensterben, Vogelsterben, Grundwasserverseuchung, Glyphosat in 70% aller Urinproben in Deutschland, usw. usf.

            Viele konventionelle Bauern verzichten auf die Zertifizierung, kein Problem, deswegen müssen sie nicht schlecht sein, können besser sein als manchen Öko-Bauern. da sind wir uns völlig einig.

            Dein 1/3 Ertrag stimmt hinten und vorn nciht, da lässt Du Dich von konventionellen verkohlen. Langfristig wird der konventionelle Ertrag sogar geringer sein. Das fängt schon an auf vielen Äckern, weil die Böden ruiniert sind, geht der Ertrag runter, trotz Pestiziden und Dünger. Es wird ökologisch für alle reichen. Die haben nämlich eien Hektarertrag der fast so groß ist wie bei konventionellen. Nur kann dann nicht mehr jeder 3 mal täglich billigstes Fleisch/Wurst essen. Das geht auch heute nur, weil das Kraftfutter importiert wird, sprich auf Kosten der Südamerikaner und unseres Klimas.Näheres beim Thünen-Institut etc.

            Besuch mal ein paar Tagungen/Fortbildungen, etc. vom AbL Arbeitsgemeinschaft bäuerlicher Landwirtschaft. Das sind Bauern (unabhängig ob Öko oder nicht) die es kapiert haben. Die sich nciht vom Bauernverband und den BayWa-Beratern für dumm verkaufen lassen.

            Ich bin kein Feind von Bauern ich bin Partner von Bauern die überleben wollen, gegen die Agrarindustrie, trotz Klimawandel, trotz des Billigwahns der Verbraucher.

          4. Nachtrag: argumentiere bitte nicht mit Top-Agrar. Da kannst Du gleich mit dem Landwirtschaftlichen Wochenblatt argumentieren.

            Das sind keine unabhängigen Zeitschriften, dies sind so Bauernverbandsgebunden wie der Bayernkurier ein CSU Blatt ist.

            1. Jaja, ich weiß schon, es gibt Quellen, die darf man nicht zitieren. Ich habe mal selber so eine „toxische Liste“ erstellt, aus der man in einer bestimmten Szene nicht zitieren durfte, wenn man nicht umgehend in die falsche Ecke gestellt werden wollte. Egal, ob das, was in der Quelle stand, stimmte oder nicht. Es gibt eine Quelle des Bio-Verbandes, der eine weltweite Metastudie in Auftrag gegeben hat, der behauptet, die Einbuße von Bio wären zwischen 2 und 8%. Die ist auch nicht besser.
              Einem Bauern, der keine für den Bioanbau geeigneten Flächen gepachtet kriegt – und wenn er sie hat, seine Bioerzeugnisse nicht loswird, hilft alles das nichts. Wenn wir jetzt die konventionellen Bauern plattmachen gibt es in zehn Jahren niemand mehr, der Bio anbaut. Wir haben vor zehn Jahren den Lehrerberuf platt gemacht. Und jetzt sind keine mehr da. Es ist der Beruf der Kinderkrankenschwester abgeschafft worden – und jetzt gibt’s keine mehr. Überraschung.

              Aber – bitte prügelt euch mit den Bauern vor Ort. Miteinander, nicht übereinander reden ist die Devise. Dies ist hier der falsche Platz.

        2. Da du dich ja mit Fördermitteln so explizid auskennst, weißt du bestimmt auch, dass die Zuwendungen in meinem Fall an 256 Auflagen, Bedingungen geknüpft sind, bei viehhaltenden Betrieben fast doppelt soviel.
          Und genau diese Umverteilung subventioniert dich, da sie dir günstige Lebensmittel beschert, ohne die dein Lebensstandard anders aussehen würde.
          Dass naturwissenschaftliche Erkenntnisse von studierten Biologen ignoriert werden, erstaunt mich doch sehr.

    1. Die beiden Trottel, die es seinerzeit in Nürnberg witzig fanden, mit fragwürdigen Plakaten aufzufahren, wurden seinerzeit noch vor Erreichen des Kundgebungsgeländes abgefangen, aussortiert und zur Schnecke gemacht. Die AfD, die damals versuchte, einen Stand auf dem Gelände aufzubauen, wurde des Platzes verwiesen und bekam auch keine Redezeit auf dem Podium. Bei 2500 Schleppern gab es zwei Deppen – wenn unser Wahlvolk so vernünftig wäre, bräuchten wir über die Albernaiven überhaupt nicht reden.

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