Die E-M1X ist ja dafür gedacht, dass man mit ihr ein bisschen ruppiger umgeht. Also habe ich sie jetzt samt 40-150 Pro, FT 7-14 und FT 14-35 auf eine Wanderung mitgeschleppt. Wimbachklamm. Da drin ist es feucht und ganz nebenbei hatten wir verschiedene Stufen Nieselregen. Nebenher war mein Job dabei, den Ausflug einer Hochzeitsgesellschaft fotografisch festzuhalten.
Wer so was schon mal gemacht hat: da muss die Kamera schnell und zuverlässig sein. Fehlfokus ist ein bisschen schlecht, eine zweite Chance hat man oft genug nicht.
C-AF, S-AF, alles muss schnell und zuverlässig umgeschaltet werden können, Ausfälle gehen gar nicht und der Akku muss durchhalten.
Ich hatte zwei Ersatzakkus, aber kein Ladegerät dabei und bin mit einem Akku von Freitag bis Sonntag (inkl. Standesamt und After-Wedding-Shoot) mit 731 Bildern durchgekommen. Akku ist also kein Problem. Mit der E-M1X traue ich mich, bei vernünftigem Gebrauch ein solches Wochenende mit zwei Akkus durchzukommen ohne graue Haare zu bekommen. Da hat Olympus wirklich was auf die Beine gestellt. Mit der PEN-F, mit der ich abends gearbeitet habe, habe ich dagegen zwei Akkus leergeschossen und nur etwa 200 Bilder gemacht.
Klar, Wimbachklamm bedeutet den eingebauten ND-Filter ausprobieren. Ich war skeptisch. Und natürlich ist er kein Ersatz für einen echten ND 3,0-Filter. Aber für solche Motive – aus der Hand und im Vorbeigehen – Daumen nach oben.
Was mich an der E-M1X tödlich nervt, ist, dass der Augensensor bei aufgeklapptem Display nicht abgeschaltet wird und dass der Augensensor generell etwas empfindlich ist. Hält man die Kamera vor den Bauch muss man immer mindestens eine Spanne Abstand halten, das sieht seltsam aus und stabilisiert nicht unbedingt. Ich habe es versucht, den Augensensor ganz abzuschalten – geht, aber dann ist man dauernd am Hin- und Herschalten. Bei der E-M1II war der Augensensor bei ausgeklapptem Display abgeschaltet, das war besser. (Aber das haben Kunden immer bemängelt, weil sie mit ausgeklapptem Display durch den Sucher kucken wollten. Jetzt haben wir den Salat.)
Bei den wirklich wichtigen Shots hatte ich so gut wie keinen Fehlfokus. Da war die Kamera extrem zuverlässig. Wo sie mich dann etwas enttäuscht hat, war beim Ablichten einer Bachstelze, die sich extra in Positur geworfen hatte. Wenn das AF-Feld nicht komplett auf dem Vogel lag, griff sich die Kamera das Wasser dahinter. Knappe Schärfentiefe, und natürlich habe ich versucht, auf das Auge zu fokussieren – klappt zu oft nicht.
Eine Schwachstelle: Die Augenmuschel. Weg ist sie. Einem Kollegen ist das Gleiche passiert. Kaum ist die Kamera mal wirklich bei ner Wanderung dabei, ist die Muschel flöten.
Ziehe ich die E-M1X der E-M1II vor? Und die E-M1? Letztere verwende ich fast nur noch für Video. Warum? Mehr AF-Felder bei der E-M1II bei FT-Optiken – das will ich nicht mehr hergeben. E-M1X oder E-M1II? Bezüglich des vielgerühmten, besseren AF der E-M1X – nö. Er ist anders, manchmal etwas besser, manchmal etwas schlechter. In Sachen Ergonomie ist mir die E-M1II lieber, die kann man Einhand bedienen. Was mich an der E-M1X richtig anturnt – und das hätte ich nicht gedacht – ist die lange Akkulaufzeit. Nicht im Studio, wenn sie am Kabel hängt, aber im Feld – das ist schon phänomenal. Da bin ich in Bereichen der seligen E-3. Und das ist dann auch der Grund, warum ich fast immer zur E-M1X greife, wenn ich die Fototasche fülle. Weil ich mich drauf verlassen kann, dass sie Akku hat, dass sie funktioniert.
Danke für dein Erfahrungsbericht im „Wildnature-Bereich“. Das mit dem Augensensor ist mir auch aufgefallen, dass er empfindlicher reagiert, für mich aber nicht so sehr störend.
Aber Augenmuschel, oha danke für den Hinweis. Die einzigste Muschel die ich mal verloren hatte war die der E-3.
Das mit Langzeit-Simulation, die ist mir aber lieber als die Live Composite, das wirkt für mich natürlicher. Aber das ist natürlich Geschmacksache und klar ist, dass das Feature den echten Graufilter nicht ersetzt. Ist aber doch schön, wenn es gibt.
Da du vom Objektiv FT7-14 schriebst. Hast du das mal probiert mit HDR-Funktion? Ich finde, die Serienbildgeschwindigkeit ist gegenüber der E-M1 Mark II richtig schnell.
Der AF auf Bachstelze: War das kleines oder großes AF-Feld?
Gruß Pit
Bin momentan mit der E-M1X in Italien unterweges und das mit den Akkus gefällt mir auch sehr gut.
Noch besser ist allerdings dass ich nur noch ein kleines USB Ladegerät mit rumschleppen muss mit dem ich die Akkus in der Kamera laden kann.
Lg aus dem mit 30 Grad kühlen Apulien
Wolfgang