Seit FW 2.0 unterstützt die E-M1II den TTL-Modus des Profoto B2, bzw. des Air Remote TTL-O. Olympus hat mir den B2 zum Test zur Verfügung gestellt und ich habe ihn nun bei ein paar Gelegenheiten eingesetzt, bzw auch nicht eingesetzt. Frosch oder König? Das ist die Frage.

Das Foto oben ist mit dem B2 gemacht, der in diesem Fall Sonne im Fenster simulieren sollte. Auf dem Blitzkopf war die mitgelieferte, tiefe Softbox und die stand vor dem Fenster:

Über die Qualität des Lichts war ich absolut nicht begeistert. Am PC geht es dann, aber das Gefühl direkt in der Kamera war unbefriedigend.

Wenn ich gleich schon dabei bin: Geliefert wurden zwei Blitzköpfe mit jeweils etwas Kabel, eine Verlängerung, der Akku:

eine Tragetasche, eine tiefe – aber kleine – Softbox, ein Grid, ein Vierflügeltor und ein Ladegerät für den Akku. Und der Funkauslöser.  Als Stative habe ich meine Elinchroms genutzt, gehen aber alle, die Standard-Spigot-Anschluss haben. (Für die 2,5k Euros, die das B2-Kit kostet, hätten sie schon zwei Stative spendieren können. Die Dinger kosten in China 2 Euro das Stück.) Die Gummis im Kippgelenk kleben gerne, so das man zum Verstellen erstmal ganz lösen muss, dann mit einem Ruck die Klebung lösen und dann einstellen. Das ist ein bisschen nervig.

Am Wochenende habe ich mit dem B2 eine Mini-Photobox improvisiert:

Bitte keine Lästereien, wir mussten auf 2×2 Meter eine Box aufbauen, in der bis zu 8 Personen fotografiert werden können. Ohne die Wände zu bekleben oder mein Hintergrundsystem aufzustellen – das ich natürlich dabei hatte.  Der eine Kopf mit Vierflügel beleuchtete den Hintergrund, der andere mit Softbox die Decke. Als Kamera war eine E-M1 am Start, mit dem Air Remote. Äh Halt! Das geht doch gar nicht? Doch. Geht. In M gar kein Problem. Man stellt am Blitzgenerator die Stärke der Blitze mit dem Drehregler ein und fertig. Nur halt das TTL – das kann man zwar auch einstellen, aber die Ergebnisse sind eher erratisch. (Der Generator oben ist mit einer E-M1 im TTL-Modus mit dem B2 geblitzt. Geht schon. In etwa 50% der Fälle.)

Fotos aus der Box kann ich natürlich nicht zeigen – Datenschutz.  Fakt ist, in etwa 3 Stunden wurden 160 Fotos geschossen. Kein Aussetzer. Allerdings hing der Generator die ganze Zeit am Netz. Danach ging’s mit dem Generator nach draußen, gegen die Abendsonne anstinken. Und da war’s dann vorbei mit der Herrlichkeit. Für ein Porträt mit der Softbox einen halben Meter vom Gesicht reicht die Leistung, ansonsten geht die Leistung bei TTL FP schon gewaltig in die Knie. Ohne montierte Softbox, auf kurze Entfernung ging dann ein bisschen was. Bis der Funkauslöser die beiden AAA-Batterien leergesaugt hatte. Ich wusste, dass die Yongnuos eigentlich nach jedem zweiten Shootingtag frische Akkus brauchen, aber dass ein Sender die Batterien nach vier Stunden durch hat, das hat mich kalt erwischt. Ich hatte keine Ersatzbatterien in der Hosentasche. Der Akku des Generators war ebenfalls nach einer halben Stunde mit vielleicht  50 Blitzen zur Hälfte leer.

 

An diesem Foto musste ich mit Luminar herumschrauben, weil die Leistung des Profoto-Blitzes einfach nicht ausreichte, um das Kleid auf die Helligkeit der Wolken zu bringen. Solche Fotos mache ich sonst mit zwei 54er Metzen aus dem Handgelenk. Leistungstest also: für den aufgerufenen Preis ungenügend.

Und noch etwas:

Dieses Foto (Märchen: die zertanzten Schuhe) erfordert zwei Blitze: einen von oben (es ist morgens, die Prinzessin geht nach durchtanzter Nacht schlafen.) und einen auf die Schuhe. Dafür waren eigentlich die beiden B2-Köpfe gedacht. Nun hat ein zentraler Generator aber das Problem, dass zwischen Generator und Kopf jeweils Kabel liegen. Das geht hier nicht, das Kabel wäre a) zu kurz und b) im Bild. Also wieder Metze mit Elinchrom-Funkauslöser.

In Summe: ein ziemlich kostspieliger Frosch, den man wirklich ausgiebig küssen muss, damit er zum Prinzen mutiert. Für die Photobox war er praktisch, da er deutlich weniger Platz beim Transport weg nahm. Für Outdoor zu leistungsschwach, die Bequemlichkeit von TTL kann man nicht nutzen, weil der Blitz dauernd an der Leistungsgrenze arbeitet. Fürs Studio viel zu teuer, für den gleichen Preis kriegt man ein prima ausgestattetes Elinchrome-Set mit HS-Funkauslöser. Und da sind die Stative schon dabei. Wo kann man so was dann brauchen? Lostplace-Fotografie mit Model? Ein Assi mit Reflektor und einem Metz ist flexibler, schneller und leichter. Im Wald? Gleiche Nummer. Wir haben Rotkäppchen gemacht. Das ewige Umstellen des B2 mit Kabel verlegen war bei ständig ändernden Lichtverhältnisse zu  langsam. Systemblitze im Vorteil.

Gebrauchen kann man den B2, wenn man allein mit einem Model in einer nicht zu hellen Location steht und Porträt und Akt bei freiem Posing fotografiert. Das ist nach ner Stunde sowieso vorbei, da ist dann dem Model kalt und der Akku leer. Da ich das nicht mache, werde ich den B2 ohne Bedauern wieder einpacken und zurück zu Olympus schicken.  Wenn ich einen größeren Shoot habe und es keinen Strom gibt, packe ich meinen 220Volt -Generator ein. Für alles kleinere reichen meine Metze…..

8 Replies to “Profoto B2”

  1. Danke für den Test! 🙂

    „packe ich meinen 220Volt -Generator ein“
    Hast du einen Benzin-Generator oder meinst du einen Akku mit Zerhacker für 220er Wechselsaft?

        1. Ich hab sowas. Aber mehr als 70 Watt kriegst Du da nicht raus. Die großen Trümmer kosten richtig Geld und vor allem ziehen die richtig, richtig Saft. Da spielt die Autoinstallation oft nicht mehr mit.

          1. Wir haben für unseren Institut eine mobile 750 Watt Anlage gebastelt, sollte für unsere Experimente verwendet werden. Der Akku ist eine 110 Ah Autobatterie.
            Das kleine Kraftwerk liefert eine saubere sinusförmige 220 Volt Spannung ab.
            Müsste mal schauen, wie der Hersteller heißt.
            Dass das nicht billig ist, kann ich mir denken.
            Gruß Pit

  2. Mir ging es eher darum, ob jemand von euch Erfahrungen hat mit solchen Akku-„Netz“-Versorgungen:
    https://www.conrad.de/de/goal-zero-yeti-400-powerstation-blei-vlies-agm-33000-mah-1359739.html
    https://www.conrad.de/de/goal-zero-yeti-1250-powerstation-blei-vlies-agm-100000-mah-1359740.html

    Das „Problem“ bei Studioblitzen ist ja, dass die nicht kontinuierlich, sondern immer nach dem Blitzen ordentlich Saft ziehen.
    Wenn ich nun outdoor, ggf. mit Volllast gegen die Sonne, blitze, dann ziehen die Blitzköpfe zum Wiederaufladen nach dem Auslösen sehr ordentlich Strom. Elinchrom gibt im normalen Manuel leider keine Ladestromaufnahme an.
    Deshalb suche ich jemanden, der Erfahrung damit hat, ob diese Akku-Power-Stations das leisten können und wie lange.

    lg, Martin

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