Ringfoto-Messe in Erlangen

Wieder mal waren die Fotohändler nach Erlangen gebeten und wenn man sich rechtzeitig akkreditiert, darf man auch als Pressemensch in die heilige Heinrich-Lades-Halle.
Die Messe war dieses Jahr wieder deutlich kleiner – der Zeltvorbau ist völlig weggefallen und auch innen drin ist die Anzahl der Aussteller geschrumpft. Selbst Olympus hat am Stand zwar noch seine traditionelle Bar, aber fast die Hälfte des Standes nehmen LowePro und Joby ein, deren Vertrieb Olympus übernommen hat. Der Nikon-Stand ist ebenfalls kleiner geworden und vor allem – leerer. Canon hat seinen Stand nach Olympus-Vorbild in eine Cafeteria verwandelt und der Hasselblad-Stand besteht nur noch aus einer Ecke mit einer Kamera auf einem Tisch. Und war die Messe früher von Freitag bis Sonntag, ist sie diesmal nur zwei Tage.
Die Branche, oder, genauer, die Relevanz von Ringfoto schrumpft anscheinend. Wer es nicht weiß, Ringfoto ist Europas größter Fotoverbund – quasi eine Einkaufsgemeinschaft der Fotohändler.
Aber genug der Unkenrufe, auch diesmal gab’s ein paar Neuigkeiten:
Ich durfte endlich mal den neuen Makroblitz STF-8 begutachten – und ja, die beiden Blitze links und rechts basieren auf dem Design des FL-LM3 und sind auch deshalb staub- und spritzwassergeschützt.

Oben ist der Blitz auf dem 12-40 montiert. Die ganze Mechanik wird in das Filtergewinde geschraubt, das Steuergerät ist oben auf dem Blitzschuh untergebracht. Die beiden Diffusoren werden mitgeliefert und sind klappbar. Und die beiden Blitze müssen sich nicht notwendigerweise gegenüberstehen, man kann sie auch auf 90° oder in jedem anderen Winkel am Ring ansetzen – und natürlich können die einzelnen Blitzköpfe, wie beim FL-LM3, geschwenkt werden.

Hier mal der Blick von hinten. Rechts die Klappe für die Akkus – das Steuergerät ist im Endeffekt nur deshalb so groß, weil eben Akkus und Drehräder unterzubringen waren. Klar hätte man theoretisch auch den Stromanschluss des neuen Blitzschuhs nutzen können, aber dann wären wieder die älteren Kameras draußen gewesen – und man hätte die hohe Blitzfrequenz des Blitzes für’s Bracketing nicht leisten können.
Eine schlechte Nachricht von Olympus: Der MF-2-Adapter, der Adapter für die OM-Objektive an mFT, ist klammheimlich abgekündigt worden. Der MF-2 war zwar nur ein Loch mit was rum, aber höchst exakt gefertigt. Definitiv der beste OM-mFT-Adapter auf dem Markt. Die Preise, so man überhaupt noch einen bekommt, gehen schon in die Höhe. (Um Missverständnissen zu begegnen: Hier geht es NICHT um den MMF-3)

Ich habe dann auch bei Panasonic vorbeigesehen, mal die aktuelle GH5 in die Hand genommen. Vorne dran hing das neue, spritzwassergeschützte 100-300.

Der Promotor führte mir dann voller Begeisterung die neue 4K-Fotografie vor. Man fotografiert mit 60fps und kann sich hinterher aus den Bildern DAS Bild raussuchen. Jo. Ein 8MP JPEG. Ich war jetzt nicht so böse, ihn zu fragen, ob das auch mit RAW geht – denn die Jungs bei Olympus….  Und Stacking können Sie auch. In der Kamera. Auch mit 8MP. Ist zwar ein bisschen aufwendiger als bei den Olys- auch weil es flexibler ist – aber es geht. Vorteil: Das geht mit mehr Objektiven als bei den Olys.
Und ich habe endlich verstanden, warum Panasonic-Fans so von den neuen Kameras angefixt sind. Der AF der GH-5 arbeitet gnadenlos nach „Nearest is best“ und hat damit gerade für Umsteiger aus dem DSLR-Lager keine Überraschungen zu bieten.  Und das AF-Feld kann beliebig groß gemacht werden. 1-9- 25-49-81-121-Alle Felder können eingestellt werden. Bei Olympus war man der Meinung 1-5-9-Alle reicht. (Kann sein, dass ich da begriffsstutzig bin – ich bin der gleichen Meinung.) Die Kamera ist mir persönlich zu klobig und die flache Oberseite widerstrebt mir, aber die Knipse ist schnell und sie fühlt sich solide an. Warum allerdings Panasonic das Stativgewinde des Batteriegriffs so weit außerhalb der optischen Achse angeordnet hat, wissen nur die dortigen Techniker. Da dürften selbst die meisten T-Stücke von Panowinkeln zu kurz sein. Aber ich bin hier kein Pana-Blog, deshalb nur kurz.  (Und ja, natürlich war die 8bit/10bit-Geschichte bei 4K ein Thema für Kommentare an anderen Ständen, aber ich sehe das nicht besonders tragisch – wer bei einer Knipse für 2000 Euro die gleiche Filmqualität erwartet, wie bei einer Filmkamera im Wert eines Reihenhauses, dem sind irgendwie die Maßstäbe verrutscht. Irgendwo müssen Kompromisse gemacht werden. )

Bei Metz gibt es bezüglich des Olympus-Funk-Systems keine Neuigkeiten. Ist geplant, aber es gibt keine Daten, wann das vorgestellt wird. Etwas anderes haben Sie mir allerdings gezeigt:

Eine LED-Leuchte. Wow. Ist nicht die Erste auf dem Markt. Ja. Und ganz bestimmt nicht die Einzige. Aber das Teil hat ein paar echt intelligente Features: Es liefert 1000 Lux auf einen Meter. Es wiegt inklusive Akku nur 245 Gramm. Es hat keinen Lüfter. Es kann per Bluetooth vom Handy gesteuert werden (und zwar, wenn man will, auch mehrere!). Es hat einen CRI von 93. Und die Farbtemperatur kann von 2800-5700 Kelvin geregelt werden. Mitgeliefert wird noch eine Halterung für den Blitzschuh und eine Halterung mit Kugelkopf für’s Stativ. Dimmbar ist sie sowieso. Und das Ding hat noch ein paar Killerfeatures: Der Batteriekorb kann mit stinknormalen AA-Eneloops bestückt werden. Kein proprietärer Li-Ionen-Akku, sondern im Notfall auch ein paar  Alkali-Zellen vom Discounter. Man kann per Standard- Micro-USB wie beim Handy auch eine x-beliebige Powerbank anschließen. Oder das Handy-Netzteil. Und als L1000 BC X ist das Ding auch noch IP44 Spritzwassergeschützt. Eine Diffusorplatte für vornedran gibt’s mit dazu:

Die Linsen vor den LEDs sorgen für gerichtetes, gleichmäßiges Licht. Und, man glaubt es nicht, die Dinger werden tatsächlich in Zirndorf hergestellt. Made in Frankonia. 299,- UVP die wetterfeste Version. Klingt nach viel? Ich bin dann mal bei Walimex vorbei:

Die haben sogenannte „SOFT-LED“ im Programm. Da sind die LEDs nicht auf der Fläche angeordnet, sondern im Kreis und strahlen nicht nach außen, sondern nach innen. Man bekommt also kein direktes Licht der LEDs, sondern nur indirektes Licht vom großen Diffusor. Klingt auf den ersten Blick wirklich klasse. Li-Ionen-Akkus, Netzteilanschluss mit Rundstecker, Einstellung der Kelvinzahl numerisch in hunderter Schritten (hat Metz nicht, da gibt es nur einen Balken ohne Zahlen.). OK, die Dinger sind riesig. Von der Lichtleistung her vergleichbar mit dem Metz ist der 700er, dessen Strahler 45cm Durchmesser hat. (Die Metzleuchte ist 15cm breit.)

Und da wird dann auch klar, dass Physik einfach gnadenlos ist. Der 700er verbrät als Preis für das sanfte Licht 60 Watt für 1000 Lux. Der Metz begnügt sich mit einem Bruchteil. Und wenn man in die Specs kuckt, klingt auch die numerische Kelvinzahl nicht mehr so toll – die Einstellung ist nämlich 3200-5600 Kelvin +/- 300 Kelvin. Das ist vergleichbar einer Personenwaage, die bei einem Messbereich zwischen 20 und 120 Kilo einen Messfehler von +/- 15 Kilo hat. Dazu wiegt die Walimex-Scheibe Made in China noch so viel wie ein Dutzend Metze – und zwar ohne Stativ. Und kostet fast das Doppelte. Nämlich 579 Euro.
Also wer Outdoor stacken will: Entweder den STF-8 für 499,- Euronen oder zwei Metz L1000 BC X für 599,80. Gute Akkus dazu liefert Panasonic…. (Die haben ja Sanyo und damit die Eneloops aufgekauft.)

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