Eigentlich wollte ich heute den Vergleich 14-150 I gegen 14-150 II machen, am besten mit HighRes-Shots an der E-M5II – aber da ist mir das Firmware-Update dazwischengekommen. Normalerweise warte ich immer etwas, bis ich das Update einspiele, aber diesmal gab’s ein paar Nachfragen, was das denn nun so bringt.
Das Problem dabei ist: die offiziellen Beschreibungen sind ein bisschen irreführend, um es mal so auszudrücken.
Wesentlich: ab sofort funktioniert C-AF auch auf Auslösegeschwindigkeit H. Und zwar bei allen (!) Geschwindigkeiten, egal ob 6fps oder 10fps. Was bei H nicht funktioniert ist C-AF+TR. Hier wird der Fokus NICHT nachgeführt. Das heißt, eigentlich schon, aber nicht per Trackingrahmen, sondern per normalem C-AF am ausgewählten Fokuspunkt. Das ist etwas verwirrend, weil am Beginn der Serie der Trackingrahmen angezeigt wird – sobald man dann aber auslöst, verschwindet er.
Wer will, kann hier noch ein bisschen technischen Hintergrund kriegen:
Was ist der Unterschied zwischen C-AF mit „L“ und C-AF mit „H“. Bei „L“ schaltet die Kamera immer zwischen den Aufnahmen auf Livebild um und wertet dieses Bild für den C-AF aus. Bei H gibt es kein Livebild – es wird immer die zuletzt gemachte Aufnahme angezeigt und zwar ohne eventuelle Artfilter. Und dieses Bild wird zur Ermittlung des C-AF ausgewertet. Und da dieses Bild natürlich mit etwas „Verspätung“ ausgewertet wird, ist es notwendig, die C-AF-Sperre (Zahnradmenü A) einzuschalten. Auf welchen Wert, liegt am Motiv:
- Fußballplatz mit ständig querlaufenden Spielern: Stark
- Fahrradfahrer, die gelegentlich von Laternenmasten verdeckt werden: Normal oder Stark
- Hunde: Kommt auf den Hund und dessen Bewegungen an: Wenig oder Normal
- Einzelne Pferde: Wenig.
- Herdentiere: Stark.
Das alles klingt noch nicht sehr spektakulär. Richtig elektrisierend dabei ist aber, dass das auch mit FT-Objektiven funktioniert. Das bedeutet, die Phasen-AF-Punkte werden nicht nur während des LiveBilds ausgewertet, sondern sind auch NACH der Aufnahme im Zugriff.
Das kann mittels zweier Wege funktionieren: Die Phasen-AF-Pixel haben eigene Leitungen und werden über eine eigene Elektronik gelöscht, belichtet und extra abgefragt. Oder es gibt einen Zugriff auf eine Art „Zwischen-RAW“ vor der Verarbeitung durch den TruePic VII – der ja die Phasen-AF-Pixel aus dem Bild herausrechnet. Wenn es dieses „RAW vor dem RAW“ gibt und Olympus über Firmwareänderungen Zugriff auf dieses RAW hat, dann sind recht seltsame Dinge auf einmal denkbar. Es ist kein Geheimnis, dass die Sensoren der E-M1 und E-M5 einen höheren Dynamikumfang haben, als das 12bit-RAW abbildet. Es wäre also im Prinzip auch ein optionaler High-Dynamic-Mode denkbar, der bis zu 14 EV über eine Art Mapping in die 12bit-RAWs presst – oder im Extremfall sogar ein 14bit-RAW-Modus.
Natürlich ziehen 14bit Oly-RAWs einen ganzen Rattenschwanz hinter sich her – es fängt damit an, dass es einen Olympus Viewer geben muss, der das überhaupt entwickeln kann – bis hin zu einer Unterstützung der RAWs durch Adobe oder DCRAW-basierte Konverter.
Aber vorläufig ist das Spekulation.
Ansonsten hat sich nicht viel am AF getan. Phasen-AF-Unterstützung des C-AF gibt es nur dann, wenn der AF-Punkt im Bereich des Phasen-AF liegt (deshalb werden die Phasen-AF-Felder grob eingeblendet). Außerhalb der Phasen-AF-Felder gibt es nur einen C-AF mit Kontrast-AF und wenn man bei FT-Objektiven außerhalb der Phasen-AF-Felder versucht, einen Touch-AF auszulösen, gibt’s schlicht ein unscharfes Bild. (Klar, C-AF hat normalerweise Auslösepriorität.)
Und hier jetzt noch ein Bild aus dem neuen 14-150 – den kompletten Vergleich gibt es eben erst morgen….
Und der wird spannend. Mir ist gerade beim Pixelpeepen die Kinnlade runtergeklappt…..