Wenn man im Osten weit genug nach Osten fährt, dann landet man irgendwann in einem Bereich, der auf der UMTS-Landkarte nicht existiert. Und nachdem es keinen großen Spaß macht, mit Edge Bilder auf Blogger zu laden, habe ich die Bilder mitgebracht und schreibe nun sowas wie ein Fazit der letzten Tage.
Wir hatten eigentlich phantastisches Glück mit dem kulinarischen Teil unserer Reise, ob die Filmkiste in Zingst, Utes Feldküche, der Gulaschkanone in Wolfsgrün (lecker Erbsensuppe!) oder auch der Wilde Hirsch in Spitzkunnersdorf, überall gab’s bestes Essen. Die Ausnahme bestätigt die Regel. Aber wir haben ja auch nach der „alten DDR“ gesucht – ab und zu findet man halt auch Reste davon noch….
Das hier ist auch ein Rest: die Kirche in Jahnsfelde. Das daneben stehende Schloss sucht einen Investor, der es wieder auf Vordermann bringt. Allerdings – das Schloss ist noch bewohnt und auf Tourismus kann man kaum hoffen. Die Versuche, auf dem Gutsgelände sowas wie Tourismus anzukurbeln sind eher als gescheitert zu betrachten. Vom Biergarten ist nur noch das Schild übrig. Der Schlossgarten ist allerdings sehenswert – und eigentlich auch das Schloss -auch wenn man nicht ‚reinkann, weil es eben vermietet ist. Die Mieter sind übrigens keine „Schlossherren“ sondern eher völlig normale Menschen, die hier eben wohnen, weil es hier eben eine Wohnung gibt.
Nachdem wir ja ziemlich im Osten sind: hier die Neiße mit Blick nach Polen. Zwischen den beiden Grenzpfosten gab’s mal eine Brücke – als es hier noch keine Pfosten gab – und auf der anderen Seite ein Dorf namens Tormersdorf. Das Dorf hat alle möglichen Katastrophen ausgehalten, aber die Nazis haben es dann doch geschafft: bei ihrem Rückzug 45 haben sie das Dorf und die Brücken gründlich zerstört.
Und nochmal die Neiße. Diesmal mit Berlebach, E-M5 und Elchgurt. Davon gibt’s auch eine Langzeitbelichtung, aber die zeige ich erst im neuen E-P5-Buch. Hier ganz in der Nähe (Rothenburg) ist übrigens das Standqaurtier von Neiße-Tours deren Zeltplatz klasse ist – nur halt ohne WLAN.
Und wo wir schon an der Neiße sind: hier ist der östlichste Punkt von Deutschland – die abgefahrene Pontonbrücke ist ein Ableger der Kulturinsel Einsiedel, eines Freizeit- und Ferienparks, der im wahrsten Sinne des Wortes „schräg“ ist. Den Gründer, Jürgen Bergmann, hat es Anfang des Jahres mit einer Insolvenz erwischt, aber sowohl der Freizeitpark als auch die „künstlerische Holzgestaltung“ ist mittlerweile wieder im Gleis. Wer schon immer mal wissen wollte, wie die Welt aussieht, wenn Pipi Langstrumpf und Frodo das Design übernehmen: hingehen.
Am Parkplatz des Parks gibt’s auch ein paar klare Statements zum Thema blechgebundene Mobilität….
Und hier zur Abwechslung mal wieder ein Einschub bezüglich Kameratechnik: das neue Display der E-P5 ist noch „kontraststärker“ als das der E-M5. Sprich: die Bilder sehen oft aus, als wären die Schatten hoffnungslos zugelaufen. Oft habe ich zur HDR-Belichtungsreihe gegriffen, weil ich dachte, ich würde dem Kontrastumfang anders nicht Herr. Am kalibrierten Monitor dann die Überraschung: überflüssig. Der Dynamikumfang der Kamera reicht aus. Also bei der Bildkontrolle auch das Histogramm kontrollieren.
Görlitz, Flohmarkt bei „Rudi“. Alle zwei Wochen ist bei Rudi Treffen mit Steak (1,80) Wurst (1,-) mit Brot und Bautzener Senf. Nebenbei wird auch Zeug vertickt und Rudi öffnet seine Scheune:
Bücher kosten einen Euro – nur die von Erich, die kosten zwei…. Wir haben neben „Peterchens Mondfahrt“ auch eine LP von Ulrich Roski gefunden. „Das ist der Dank“. Der Verkäufer stammt aus Nürnberg, wohnt aber seit Jahren auf der polnischen Seite von Görlitz, weil er nach Pensionierung mit Frau nach dort umgezogen ist. Also nicht alle Flohmarkthändler mit polnischem Kennzeichen sind Polen…. Tip vom Nürnberger: in Polen unbedingt Licht einschalten, sonst 20 Euro ärmer.
Wenn man in Görlitz Richtung Polen gondelt, kommt man unter anderem an dieser Villa hier vorbei:
Eine Kulisse wie aus dem Bilderbuch:
Görlitz ist auf jeden Fall eine Reise wert. Die Villen und Parks sind phantastisch, die Altstadt toll. Wer auf Gründerzeitarchitektur steht, für den ist Görlitz ein „Muss“. Allein die Jugendstil-Stadthalle. Phantastisch. Die polnische Seite ist noch nicht so gut in Schuss, auch sind dort viele tolle Ansichten mit überformatigen Werbetafeln vernagelt. Aber ‚rüberfahren ist keine verlorene Zeit – und wenn man einen älteren Herrn fränkisch reden hört….
Und nun nochmal was Kulinarisches: der wilde Hirsch in Spitzkunnersdorf. Das hier ist der Festsaal.
Essen lecker und die allüberall sichtbaren Rechtschreibfehler sind Absicht. Wir waren nachmittags dort und hatten kein Problem, einen Platz zu bekommen. Kann zu Hoch-Zeiten vermutlich enger werden, also besser reservieren.
Und zum Schluss noch der Beweis: wir haben das Elend verlassen:
Am Ende des Erzgebirges liegt Elterlein. Auch dort werden Treppen stark überbewertet:
Und das ist das einzige Bild in diesem Post, das aus der E-M5 stammt.
Und noch einen Campingplatz muss ich erwähnen: Den Ferienpark Seiffen. Im Sommer gähnend leer, dafür mit toller Aussicht und prima Sanitär. Natürlich kein WLAN am Platz und so kurz vor der Grenze auch nur Edge….. Dafür der entschieden preiswerteste Campingplatz auf der ganzen Tour.
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